Lange Schaltzeiten der Druckampel an Ockenheimer Straße in Gau-Algesheim
Von Hans-Willi Blum
Editor Rheinland-Pfalz-Desk
So sollte es sein: Eine Passantin überquert die Ockenheimer Straße an der Fußgängerampel bei Grün. Foto: Thomas Schmidt
( Foto: Thomas Schmidt )
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GAU-ALGESHEIM - Klar, nicht jeder Zeitgenosse hat den gleichen Lebensrhythmus, nicht jeder Zeitgenosse ist ein Frühaufsteher, der nicht die geringste Lust auf ein ausgiebiges Frühstück hat. Gehen wir mal vom Gegenpol aus: ungeübter Frühaufsteher mit starkem Brötchendrang am frühen Samstagmorgen. Schnell in die Puschen, Jacke drüber und in der Dämmerung noch vor dem ersten Kaffee ab zum Bäcker. Nur noch schnell über die Ockenheimer Straße, zum Glück gibt’s bei dem bereits lebhaften Verkehr eine Druckampel. Aber die erzählt zwar „Signal kommt“, aber es ist kalt und regnet auch leicht – also, egal ob das grüne oder das rote Wesen leuchtet, nix wie rüber auf die andere Seite. Autsch! Im tranigen Kopf wohl doch das Tempo des um die Kurve kommenden Autos unterschätzt ...
„Wenn ein Rettungswagen mit Blaulicht durch die Ockenheimer Straße fährt, denke ich: Es wird ja hoffentlich nichts beim ehemaligen ,Café Klötzchen‘ passiert sein – und anderen Gau-Algesheimern geht es ebenso“, ist sich der Gau-Algesheimer CDU-Vorsitzende Franz-Josef Herter sicher. Seine – und nicht nur seine – Beobachtung erlebt immer wieder Mitmenschen, die beim Gang zum Bäcker entweder die Druckampel gar nicht nutzen oder nicht abwarten, dass für Fußgänger die Grünphase herrscht. „Viele eilige Menschen laufen zwischen dem dichten Autoverkehr hindurch über die stark befahrene L 420“, schildert Herter. Gerade wieder habe er an einem Wochentag früh um 6 Uhr erlebt, wie gefährlich knapp das ausgehen kann. „Und viel schlimmer ist es noch samstags morgens zwischen 8 und 10 Uhr“, bekräftigt er.
Mit ein Grund für die gefährlichen Straßenquerungen seien immer wieder die langen Wartezeiten an der Fußgängerampel: „Das dauert viel zu lange, bis die Ampel auf Grün schaltet“, habe ihm ein Handwerker zugerufen, als dieser schnell beim Bäcker was einkaufen wollte, dann bei Rot loslief – und damit natürlich ein ganz schlechtes Vorbild für die Kinder darstellte, die morgens besonders zahlreich an der einzigen Ampel in der Ockenheimer Straße auf die andere Straßenseite wechselten.
„Wir haben in der Ockenheimer Straße eine moderne Fußgängerampel mit wechselnden Umlaufzeiten. Das bedeutet, abhängig vom Verkehrsaufkommen der L 420 wird die Grünzeiten-Abfolge flexibel gesteuert“, erläutert Bernhard Knoop, Leiter des zuständigen Landesbetriebs Mobilität Worms (LBM), auf AZ-Anfrage, wie die Ampel funktioniert.
Abhängig von der Verkehrsdichte
Die sogenannten „Umlaufzeiten“ der Ampel dauern demnach abhängig von der Verkehrsdichte auf der L 420 zwischen 40 und maximal 60 Sekunden. Damit ist festgelegt, wie lange es dauert, bis sich eine Ampelschaltung wiederholt. „Innerhalb dieses Zeitraums schaltet die Ampel für die Fußgänger acht bis 13 Sekunden lang – je nach Fußgängermenge – auf Grün“, liefert Knoop Zahlen und macht deutlich, dass nicht nur die Fahrzeugdichte auf der Straße, sondern auch die Fußgängerdichte auf dem Bürgersteig an der Ampel eine Rolle spielt. Je mehr Autos auf die Ampel zufahren, desto länger deren Grünphase, je mehr Fußgänger an der Druckampel, desto länger deren Grünphase.
„Das bedeutet, der Fußgänger muss maximal 52, nämlich 60 minus acht Sekunden auf Grün warten, im günstigsten Fall sogar maximal nur 47, nämlich 60 minus 13 Sekunden. Und diese Umlaufzeiten entsprechen den allgemeinen Regeln. Die Anlage schaltet korrekt nach unserer vorgegebenen Berechnung“, betont der LBM-Leiter.
„Würden wir die Grünzeitenabfolge zugunsten der Fußgänger beschleunigen, wären Beschwerden der Autofahrer wegen der Staus in den Verkehrsspitzen zu erwarten. Insofern stellt ein Ampelprogramm mit den gegebenen Verhältnissen immer ein Spagat dar“, erklärt Bernhard Knoop. „Die Ungeduld der Fußgänger bei roten Ampeln ist leider eine tagtägliche Erfahrung.“