GAU-ALGESHEIM - Kaum mehr Verkehr, keine zusätzliche Lärmbelästigung, dafür aber mehr Wettbewerb – mit diesen Kern-Aussagen haben Stadtbürgermeister Dieter Faust und die Gau-Algesheimer CDU ihre Zustimmung zum Bau einer neuen Tankstelle nördlich der Rheinstraße im Umfeld der Verbrauchermärkte begründet. Der Bau bringe für die Bürger „eher Vor- als Nachteile“, heißt es dazu in einem Positionspapier der Union.
Die Partei unterstreicht, dass es kein gesondertes Genehmigungsverfahren für Tankstellen gebe. Voraussetzungen in wichtigen Details schaffe ein Bebauungsplan. Faust betont, dass im Rahmen des Aufstellungsverfahrens ein Verkehrsgutachten erstellt worden sei. „Dieses kommt zu dem Ergebnis, dass kein oder kaum zusätzlicher Verkehr durch die neue Tankstelle generiert wird“, hält der Stadtbürgermeister gegenüber dieser Zeitung fest. „Die neue Tankstelle wird größtenteils durch Autofahrer genutzt werden, die sowieso unterwegs sind und über die L 420 durch Gau-Algesheim fahren.“
Über 30 Meter lange Abbiegespur vorgesehen
Nicht beeinträchtigt wird nach Auffassung der CDU die Verkehrssituation auf der Rheinstraße. Für den stadtauswärts zur Tankstelle fahrenden Verkehr werde eine über 30 Meter lange Abbiegespur markiert, die sechs Fahrzeuge aufnehmen kann. Und: „Eine Ausfahrt von der Tankstelle – direkt auf die Rheinstraße – in Richtung Ingelheim wird nicht möglich sein.“
Für die Ausfahrt zur Stadt und nach Ingelheim ist, wie vom Stadtrat beschlossen, der auf sechs Meter verbreiterte Sporkenheimer Weg vorgesehen. Für Fußgänger, die die Rheinstraße überqueren wollen, soll an dem vorhandenen Überweg eine „bedarfsgeregelte“ Ampel installiert werden. Nach Auffassung der Union stellt das hohe Verkehrsaufkommen von 17 000 Autos pro Tag auf der Ockenheimer- und Rheinstraße das eigentliche Problem dar.
Die Gutachter haben unterstellt, dass dagegen nur täglich rund 700 Autos die Tankstelle aufsuchen werden. „Nachdrücklich“ fordert die Stadt-CDU vom Land den Bau einer Ortsumgehung, um die Hauptachse spürbar zu entlasten.
Ein Lärmgutachten kommt nach Angaben von Faust zu dem Ergebnis, dass die neue Tankstelle „kaum zusätzlichen Lärm“ auslösen werde. Der Stadtbürgermeister erklärt dazu: „Der nächtliche Betrieb der Tankstelle wird verboten.“ Hinzu kämen weitere Maßnahmen zum Lärmschutz.
Faust verweist darauf, dass die Tankstelle rund 30 Meter von der nächsten Wohnbebauung entsteht. Und bislang habe es auch von unmittelbaren Anliegern der bestehenden Aral-Tankstelle keine Beschwerden über Tankstellen-Lärm gegeben.
Zu der generellen Frage, ob sich neben Aral und Shell überhaupt ein weiteres Unternehmen ansiedeln solle, betont die Union in ihrem Papier, dass die Politik nicht zu prüfen habe, ob es zu wenig oder zu viele Tankstellen gebe. Die Stadt werde allerdings als Träger der Planungshoheit am Bebauungsplanverfahren beteiligt.
Hoffnung auf Steigerung des Wettbewerbes
Die Union führt darüber hinaus ins Feld: „Es kann aber angemerkt werden, dass die Gau-Algesheimer Tankstellen zu den teuersten in ganz Deutschland gehören.“
Die schon vorhandenen Einrichtungen stünden nicht in Konkurrenz, denn die eine versorge den Verkehr auf der L 420, die andere die Autofahrer, die Ingelheim-West aufsuchen oder verlassen. Deshalb sei die „Hoffnung nicht unberechtigt“, dass durch die neue Tankstelle der Wettbewerb angestoßen und damit zu niedrigeren Preisen führen werde. Und das komme dann auch den Gau-Algesheimer Autofahrern zugute.