Bestatter-Familie Speck (v.l. Andreas Schmidt, Karin Hoffmann, Marei Felzer) hat ein Problem: zu wenige Kunden ... Foto: Thomas Schmidt
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BUBENHEIM - Bestatter Gerd Speck (Andreas Schmidt) ist verzweifelt über die vielen Rechnungen. Niemand stirbt, und entsprechend gedrückt ist die Stimmung im Bestattungsinstitut Speck. Ehefrau Verona (Karin Hoffmann) nimmt die Sache etwas lockerer. Irgendwen wird es schon erwischen, und dann geht es auch wieder bergauf. Sohn Paul (Marei Felzer) hat derweil die Gothic-Subkultur für sich entdeckt und nutzt den Beruf des Vaters, Freundin Melanie (Eva Roth) zu beeindrucken. Dann endlich die ersehnte Nachricht: Fabrikant Udo Kemp (Holger Engelhard) ist gestorben, Vater und Sohn gehen gleich die Leiche abtransportieren. Doch zwischendurch überfällt noch Gerichtsvollzieherin Anna Stecklüde (Karoline Wiens) Frau Speck – die sich erst mal aus der Affäre zu ziehen weiß, indem sie die Beamtin mit billigem Schnaps abfüllt.
Die schwarze Komödie „Chaos im Bestattungshaus“ inszenierte die Theatergruppe des TV 1898 Bubenheim in der Sport- und Kulturhalle. Seit 2002 bringt die Laienschauspieltruppe regelmäßig mit großem Erfolg Komödien auf die Bühne. Mit der Gründung der Gruppe vor mittlerweile 16 Jahren wurde eine alte Tradition wieder belebt. Bereits vor Jahrzehnten unterhielt eine Theatergruppe am Ort regelmäßig mit Inszenierungen. Damals wurden noch vor allem ernste, oft schwere Stücke auf die Bühne gebracht, wie Bürgermeister Siegbert Felzer, der der Gruppe als Schauspieler bis 2014 angehörte, in einer Pause erzählt. Mit der Zeit habe sich eingebürgert, an das Stück einen lustigen Einakter zu hängen. Dann sei die Tradition lange eingeschlafen. Mit dem Bau der neuen Sporthalle habe man entschieden: „Das könnten wir eigentlich auch wieder machen“. Und die volle Halle zeigt: Im Dorf weiß man das Engagement zu schätzen.
Auf der Bühne beginnen nun erst die Verwicklungen. Denn der Fabrikant ist gar nicht tot. Gemeinsam mit dem Gehilfen Ludwig Heller (Stefan Hubert) beschwatzt er den Bestatter, ihm bei der Vortäuschung des eigenen Todes behilflich zu sein. Denn Kemp möchte eigentlich vor allem die reiche Ehefrau Rita (Tanja gebhard) loswerden und sich mit auf die Seite geschafftem Geld und einer Geliebten in die Schweiz absetzen. Doch welche Geliebte? Neben Kegelschwester Roswitha (Gitte Senger) taucht bald auch noch die Nudistin Edeltraud (Kerstin Kollas) aus Frankreich auf. Und während zwischenzeitlich noch die Leiche verschwindet (die Goths haben einen Ausflug auf den Friedhof gemacht) und Rita mit Heller anbandelt, dämmert langsam allen, dass etwas nicht stimmt.
Die Komik von „Chaos im Bestattungshaus“ lebt von den absurden Verwicklungen, die vom Publikum immer wieder mit Szenenapplaus bedacht werden. Besonders die Figur des Kemp wird allerdings auch genutzt, um eine ganze Reihe von Kalauern rauszuhauen – später erklärt durch das Witzbuch, Kemps liebster Besitz, mit dem ihn Ehefrau Roswitha unbedingt beerdigt wissen will. Und auch Slapstickelemente kommen nicht zu kurz, wobei besonders Gehilfe Heller hervorsticht – Hubert spielt ihn mit vollem Körpereinsatz.
Ein starker Auftritt der Laientheatergruppe, bei dem wie erwartet kein Auge trocken bleibt. Entsprechend haben die Veranstalter bereits im Vorfeld eine Packung Taschentücher für jeden Gast bereitgelegt. Die Regie führte Thomas Schatto.