Weingut Prinz Salm von „Fair‘n Green“ zertifiziert
„Fair‘n Green“ ist ein Siegel für Nachhaltigkeit im Weinbau. Das VDP-Bio-Weingut Prinz Salm aus Wallhausen wurde jetzt damit zertifiziert.
Von Norbert Krupp
Felix Prinz zu Salm-Salm in einem von ihm bewirtschafteten Weinberg in der Spitzenlage Wallhäuser Felseneck: Die vollreifen Riesling-Trauben, die hier auf eine spätere Ernte als Eiswein warten, sind noch absolut gesund.
(Foto: Norbert Krupp)
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WALLHAUSEN/BINGEN - Schon 2013 lud der Verein „Fair and Green“ das Weingut der Familie Salm-Salm dazu ein, sich ihm anzuschließen. Jetzt erfolgte die Zertifizierung. Prinz Felix vermutet, dass diese Einladung damit zusammenhing, „dass wir ein klassischer Kandidat in Sachen Nachhaltigkeit sind“. Seit mehr als 800 Jahren bewirtschaftet seine Familie Weinberge. „Nachhaltig und naturnah zu wirtschaften, liegt in unserer DNA“, erklärt der Prinz, der seit 2007 im Weingut arbeitet und seit 2017 als 32. Generation für den Betrieb verantwortlich ist. Dieser bewirtschaftet rund 18,5 Hektar Rebfläche in Spitzenlagen von Wallhausen und Bingen, die zu 75 Prozent mit Riesling, aber auch mit Burgundersorten sowie Merlot und Scheurebe bestockt sind.
Was unterscheidet „Fair and Green“ von Organisationen wie Ecovin oder Demeter? „Es ist kein EU-anerkanntes Bio-Zertifikat. Ich hoffe, dass diese Anerkennung eines Tages erfolgen wird, weil ich den Ansatz für absolut richtig halte“, erklärt Prinz Felix. „Bei der Zertifizierung unseres Weingutes wurde darauf geachtet, wie nachhaltig wir wirtschaften. Dabei geht es nicht nur um den Einsatz von Chemie und Technik in Weinberg und Keller, sondern auch um die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter.“ Nicht nur die Weinberge, auch die benachbarte Kulturlandschaft und etwaige Brachflächen wurden unter die Lupe genommen. Das Augenmerk gilt auch Aspekten wie der Biodiversität oder dem CO2-Fußabdruck. „Dabei spielt das Gewicht der Weinflaschen eine entscheidende Rolle: Wenn ich auf Leichtglas umstelle, also weniger als 420 Gramm pro Flasche, wird mehr CO2 eingespart, als wenn ich drei Fahrten durch den Weinberg unterlasse“, führt der 36-jährige Weinbau-Ingenieur an. „Auf diese Idee kam ich durch ,Fair and Green‘“, so Prinz Felix. Insgesamt wurden 150 Kriterien abgefragt, deren Ergebnisse mit den Werten der anderen Mitglieder abgeglichen werden. Dadurch könne man von der Erfahrung und vom Wissen der Kollegen profitieren. „Uns werden kurzfristige, mittelfristige und langfristige Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt, die zum Teil sehr wertvoll sind.“
Zum ökologischen Wirtschaften merkt der Prinz an: „Es kann nicht sein, dass wir auf bewährte konventionelle Spritzmittel verzichten, obwohl sie ökologisch sinnvoller sind und ich seltener meine Weinberge spritzen muss. Das dient der Biodiversität. Wir versuchen, etwas nachhaltiger zu wirtschaften.“ Auch bei den Speditionen, mit denen die Weingüter ihre Produkte versenden, wird darauf geachtet, dass diese klimaneutral sind und fair mit ihren Mitarbeitern umgehen. Bei Treffen und Fortbildungen der Mitglieder werden Erfahrungen und aktuelles Wissen ausgetauscht, was dazu beitragen soll, die Betriebe besser zu machen.
DAS SIEGEL
„Fair and Green“ ist ein Siegel für Nachhaltigkeit im Weinbau, dem sich 50 deutsche Winzer und viele Kollegen in Europa angeschlossen haben. Dabei werden die Bereiche Betriebsführung, Umweltschutz und gesellschaftliches Engagement ganzheitlich gesehen und bewertet.
An der Nahe gibt es zwei weitere Fair-and-Green-Mitglieder. Auf der Homepage des Vereins erklärt Heiko Bamberger, der ein Sekt- und Weingut in Meddersheim führt: „Nachhaltigkeit – der Begriff ist schon fast zum Modewort geworden. Wir wollen aber nicht nur mitreden – wir wollen mitmachen und mitdenken.“ Sein Kollege Cornelius Dönnhoff vom gleichnamigen Weingut in Oberhausen wird dort so zitiert: „Uns überzeugt dieses ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept. Wir kennen unsere historischen Wurzeln und wir tragen Verantwortung für die Landschaft, die Landschafts- und Weinkultur. Deshalb ist es unsere Verpflichtung, gesunde Weinberge an die nächste Generation zu übergeben – im Einklang mit und aus Respekt vor der Natur.“