Struthsches Haus am Binger Fruchtmarkt wird saniert
Das Barockgebäude gilt als ein echter Hingucker, wenn es denn erst einmal saniert ist. Im Frühjahr sollen die Arbeiten beginnen. Die WHU ist in das Projekt eingestiegen.
Von Erich Michael Lang
Reporter Rheinhessen
Der künftige Hingucker am Fruchtmarkt: Das Struthsche Haus.
(Archivfoto: Thomas Schmidt)
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BINGEN - Das Struthsche Haus am Fruchtmarkt soll jetzt aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. Für das Frühjahr 2019 ist der Startschuss zu den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen vorgesehen. Das sagt Oberbürgermeister Thomas Feser gegenüber der AZ, der wiederum mit Dirk Gemünden telefoniert hatte und bei dem laufen die Fäden zusammen.
Aufatmen nach Kaufentscheidung
Denn Gemünden spricht für die WHU, die Wohnpark Heidesheim-Uhlerborn GmbH, Nachwuchs aus dem Bündnis von der Sparkasse Rhein-Nahe und der J. Molitor Immobilien GmbH in Ingelheim. Die WHU hatte das Struthsche Haus im Frühjahr 2018 erworben. Das war mit einem allgemeinen Aufatmen verbunden. Denn jahrelang löste das Anwesen bei der Stadtplanung ambivalente Gefühle aus. Einerseits verspricht das Barockgebäude als markanter Solitär einen beeindruckenden Auftritt am westlichen Stadteingang; andererseits aber bewirkte das Haus wegen der fehlenden Grundsanierung über viele Jahre hinweg optisch genau das Gegenteil. Unter anderem die angebauten Garagen sind dem Ästheten ein Dorn im Auge; sie sollen auch im Zuge der Sanierung entfernt werden.
Der Oberbürgermeister verspricht zugleich, für die angrenzenden Anbauten inklusive der alten Tankstelle ein städtisches Vorkaufsrecht erwirken zu wollen. Der Plan ist, das Barockgebäude freizustellen, um so auch städtebaulich seine Wirkung zu heben. Bereits im Frühjahr hatte Dirk Gemünden erläutert, dass die Planungen zur Sanierung aufwendig seien. Die Denkmalpflege redet mit und die Experten von WHU müssen sozusagen erst einmal ein Gefühl für das Anwesen und seine Geschichte entwickeln, damit angemessen erneuert werden kann.
FILM
Übrigens gibt es einen anschaulich animierten Film, der in einer virtuellen Fahrt zeigt, wie das Rhein-Nahe-Eck auch mit dem Bereich Strutsches Haus künftig aussehen soll. Auf bingen.de, Suchbegriff: „Verkehrsanbindung Rhein-Nahe-Eck“.
Der nun avisierte Sanierungsstartschuss im Frühjahr kommt auch gerade zur rechten Zeit. Die Stadtentwicklung sieht das Struthsche Haus im Gesamtensemble der Veränderungen am westlichen Stadteingang. Hierzu gab auch die Freistellung des Löhrturms einen ersten Vorgeschmack. Der eigentlich große Wurf aber ist dann die verkehrliche Anbindung des Rhein-Nahe-Ecks „2020/21“, wie es derzeit heißt. Bis dahin sollte die Sanierung des Struthschen Hauses abgeschlossen sein. Weniger des eigentlichen Rhein-Nahe-Ecks wegen, als vielmehr wegen des Fruchtmarktes, dessen Neugestaltung ebenfalls Teil der Planungen ist. Unter anderem entsteht eine sechs Meter breite Fußgängerunterführung als Ersatz für den schienengleichen Bahnübergang am Hotel Starkenburger Hof und die Parkplätze werden zur Häuserseite verlegt, wohingegen die Fahrbahn künftig entlang der Bahnstrecke verläuft. Insgesamt wird der ganze Bereich kaum wiederzuerkennen sein, was politisch die einen kaum abwarten können und die anderen massiv kritisieren. Der Oberbürgermeister wird indes nicht müde zu werben: „Es geht nicht nur um die Anbindung, es geht um die Neugestaltung des gesamten Eingangs West.“
Der Fruchtmarkt ist aber nicht die einzige Ecke, wo sich baulich etwas tun soll. Thomas Feser gibt zugleich bekannt, dass das ehemalige Areal von Pennrich Druck von WHU saniert werden soll. Wohnungen und Platz für die Caritas Fachberatung sollen hier entstehen. „Diese beiden Projekte, das Struthsche Haus und die Sanierung von Pennrich Druck, sind wichtig für die Stadtentwicklung“, so Feser.