Es ist Konsens, dass die Wehren Bingen Stadt und Bingerbrück in einer Wache zusammengelegt werden sollen. Ein geeignetes Grundstück im Innenstadtbereich zu finden, ist schwer.
Von Erich Michael Lang
Reporter Rheinhessen
Geprüft wird, ob auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerkes an der Mainzer Straße eine Feuerwache möglich ist.
(Foto: Thomas Schmidt)
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BINGEN - Es ist nicht nur ein Traum, es zählt zum Konzept. Eines Tages sollen die Feuerwehren Bingen Stadt und Bingerbrück unter einem gemeinsamen Dach in einer neuen Feuerwache zusammenfinden. Das Feuerwehrkonzept hat dieses Ziel definiert und es stößt politisch wie auch unter den Kameraden auf keinen Widerspruch. Das ist schon mal ein Vorteil, denn nicht alle Stadtteilwehren sind Feuer und Flamme, wenn es um Kooperationen mit der Nachbarschaft geht.
Größe und Lage des Grundstücks entscheidend
Eines Tages also. Das ist eine Zeitangabe, dehnbar wie ein Gummiband. Immerhin wird im Hintergrund von Verwaltung und Politik nicht abgewartet, bis eine Lösung vielleicht vom Himmel fällt. Zwar nicht in Gestalt einer Machbarkeitsstudie, wie dies die SPD wollte. Aber durch offene Augen und Sondierungsgespräche. Denn die größte Hürde, die bei diesem Projekt genommen werden muss, ist es, ein geeignetes Grundstück zu finden. Das muss nicht nur groß genug sein für den doch erheblichen Flächenbedarf, es muss natürlich auch noch einsatzstrategisch günstig gelegen sein, sodass die Ausrückzeiten eingehalten und im Ernstfall die Einsatzorte rasch erreicht werden können.
Ganz nebenbei drückt auch noch der Gedanke ans Geld. Dieses Vorhaben wird nicht ganz billig werden. Wenn derzeit gerade in Ingelheim über einen Betrag von 17,6 Millionen Euro für eine neue Feuerwache diskutiert wird, kann jeder ermessen, in welcher Liga das Spiel ausgetragen werden wird.
KONZEPT
Unter Punkt 7 „Fahrzeug- und Standortkonzept“ vermerkt das städtische Feuerwehrkonzept vom Februar 2013:
Bereits im Vorfeld der Erstellung des Feuerwehrkonzeptes wurde bei den Wehren Bingen Stadt und Bingerbrück eine Zusammenlegung an einen neuen Standort diskutiert und als grundsätzlich positiv bewertet.
Projekt „Wache Bingen-Mitte“: Beide Standorte stammen aus den 70er Jahren und sind „in die Jahre gekommen“.
Es fallen Haushalt für Haushalt erhebliche Instandhaltungskosten an, auch künftig, und Kapazitätsgrenzen sind erreicht.
Beide Einheiten arbeiten schon jetzt gut zusammen.
Ziele: Reduzierung des Unterhaltungsaufwandes und längerfristig Sicherung der Einsatzfähigkeit.
Mittelfristig wurde von den Fraktionen eine Option für eines der Innenstadtgrundstücke des Autohauses Scherer gesehen. Diese Gespräche haben sich nach AZ-Informationen zwischenzeitlich aber zerschlagen. Und dann bleibt unter den gegebenen Voraussetzungen eigentlich nicht mehr so viel. Oberbürgermeister Thomas Feser will jetzt prüfen lassen, ob eine Feuerwache auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks an der Mainzer Straße realisiert werden könnte. Feser steht grundsätzlich hinter der Forderung nach einer neuen, gemeinsamen Wache. „Das ist sinnvoll.“ Rein von der Fläche her scheint diese Überlegung realistisch. Das Grundstück misst 2350 Quadratmeter. Die Feuerwehr Bingen Stadt residiert derzeit an der Rochusstraße auf lediglich 1400 Quadratmetern. Da scheint also reichlich Luft zu sein. Allerdings sind die Kameraden an der Rochusstraße beim Platz auch am Anschlag. Eine neue Wache müsste da nicht nur erheblich großzügiger geschnitten sein. Auch muss sie hochtechnisierte Anforderungen erfüllen, was die Investitionskosten erklärt. Es handelt sich eben um mehr als eine bloße Fahrzeuggarage. Auch einsatzstrategisch hat das Gelände in Wurfweite zur Polizeiinspektion bislang keine Nachteile aufzuweisen. Das müsste eben die genauere Prüfung ergeben. Von der Mainzer Straße aus können alle Bereiche der Innenstadt angefahren werden. Einzig derzeit erkennbarer Wermutstropfen: Die neue Wache läge an diesem Standort doch noch einmal einen kräftigen Schlag weiter weg zu Bingerbrück als ein innenstadtnahes Gelände beispielsweise an der Stefan-George-Straße.
Deshalb wird zwar geprüft, aber die Standortsuche geht dennoch weiter, damit „eines Tages“ die neue Feuerwache auch gebaut werden kann.