Sonja Egen ist neue Leiterin der Gaulsheimer Grundschule
Achteinhalb Jahre war die kleinste Binger Grundschule ohne eigene Schulleitung. Nun kehrt mit der 43-jährigen Sonja Egen wieder eine erfahrene Lehrerin auf den Chefsessel zurück.
Von Jochen Werner
Sonja Egen (links) ist die neue Schulleiterin in Gaulsheim und löst nach achteinhalb Jahren Kerstin Achenbach ab, die neben der Grundschule Kempten Gaulsheim mitbetreute.
(Foto: Jochen Werner)
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GAULSHEIM - Achteinhalb Jahre ohne eigene Schulleitung und als Dependance von Kempten sind vorüber. Die kleinste Binger Grundschule hat offiziell wieder eine eigene Chefin. Sonja Egen ist aus dem benachbarten Stadtteil nach Gaulsheim gewechselt, wurde von Regierungsschuldirektorin Stephanie Heieck in ihr Amt eingeführt. Die Grundschule an den Rheinwiesen mit ihren nicht einmal drei Dutzend Schülern ist somit wieder komplett eigenständig.
Von der „Rückkehr des Normalbetriebs“ sprach Oberbürgermeister Thomas Feser. Er hatte wie Kerstin Achenbach, die als Kempter Schulchefin eben diese achteinhalb Jahre lang Gaulsheim mitgeführt hatte, die turbulenten Wochen und Monate im Blick, als die Schließung der „Zwergschule“ vom Land bereits beschlossene Sache war. Aber die Schulgemeinschaft, der Stadtteil und fast ganz Bingen wehrten sich massiv dagegen und hatten schließlich Erfolg. „Wir haben sogar erreicht, eine eigene Schulleitung zu bekommen“, freute sich Feser als Schulträger.
„Ich habe mich ganz gezielt nur auf diese Stelle beworben“, sagte Sonja Egen. Für die gebürtige Wuppertalerin, die über Köln und Wiesbaden nach Bingen kam, stand schon in der eigenen Grundschulzeit fest, welchen Beruf sie einmal übernehmen wollte. Außer Lehrerin sei zwischendurch höchstens einmal Zirkusdirektorin in Frage gekommen, schmunzelte sie und sah in beiden Berufen durchaus Parallelen. Bereits in Köln hatte sie jahrgangsübergreifend unterrichtet und die Vorteile dieser pädagogischen Arbeit mit hoher gegenseitiger Wertschätzung kennengelernt. In Gaulsheim bilden die Klassen eins und zwei sowie drei und vier jeweils eine übergreifende Einheit. Egens Motto: „Ich möchte das Glück, das mir in meiner Grundschulzeit zuteil wurde, multiplizieren.“
Die Einführung bedeutete gleichzeitig auch Abschied. Kerstin Achenbach beschrieb, wie sehr ihr die Schule mit ihrem hervorragenden sozialen Klima und dem jahrgangsübergreifenden Voneinanderlernen ans Herz gewachsen war, wie viel Zeit und Energie sie hier einbringen durfte. Der Seitenhieb: Es sei klar gewesen, dass die Aufgaben in Gaulsheim „nur für ganz kurze Zeit“ eine Übergangslösung sein sollten.
„Schulleitung ist kein Sprint, sondern ein Marathon“
Parallelen gibt es. Als Achenbach in Kempten Schulleiterin wurde, kam Egen hierhin. Beide verbindet ein Hobby, Ausdauerläufe. Was wiederum im übertragenen Sinne steht. „Schulleitung ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, wusste Achenbach. Stephanie Heieck war hochzufrieden und verteilte Vorschusslorbeeren: „Wir haben glücklicherweise jemanden gefunden, der genau passt.“ Egen habe Erfahrung im klassenübergreifenden Unterrichten, sei die ideale Besetzung, die für das Profil der Schule stehe. Neu allerdings sei die Verantwortung, die die 43-Jährige zu tragen habe.
Die „Neue“ will als Leiterin vor allem einen guten Draht zu ihren Schülern haben, in ihrer Leitung Wissen, aber auch Lob transportieren. „Positive Anerkennung ist wichtig, um sich später nicht mit Verachtung zufriedenzugeben“, erklärte sie. Leitungen sollen aber auch zum Schulträger, zu anderen Schulen, Eltern und Institutionen bestehen, Interessen und Informationen transportieren. „Wir können die schulische Vielfalt der Stadt Bingen bereichern“, war sie sicher. Logisch: In einer kleinen Schule, in der Großes bewirkt werden will, sind Leitungen wenig störungsanfällig.