Schon mehrere Ernten eingefahren: Die „Essbare Stadt“ in Bingen blüht und gedeiht
Von Sören Heim
Gießen, gießen, gießen – das ist die Devise in diesen Tagen. Foto: Sören Heim
( Foto: Sören Heim)
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BINGEN - Es ist ein heißer, trockener Sommer, der noch dazu früh begonnen hat und lang anzudauern scheint. Ein Segen für Kinder, Sonnenanbeter und Schwimmbadgänger, für Gärtner aber durchaus eine gewisse Herausforderung. Da will regelmäßig gegossen werden, und selbst dann ist es nicht immer einfach, die Pflanzen frisch zu halten. Wie kommt ein Freiwilligenprojekt wie die „Essbare Stadt Bingen“ durch diesen Sommer? „Ohne größere Probleme“, teilt Mitbegründerin und Hobbygärtnerin Annette Hammel mit. „Jeder von uns hat seine Aufgaben, ist zu bestimmten Zeiten zum Gießen eingeteilt, und so bekommen unsere Gärten auf Burg Klopp, in der Innenstadt und in Büdesheim immer die Aufmerksamkeit, die sie brauchen.“
Angebautes wächst und gedeiht
Die Gärten wüchsen und gedeihten, so Hammel, es seien schon mehrere große Ernten eingebracht worden, und gerade wird wieder gepflanzt: Salate, Mangold und Spinat in erster Linie. Zudem liege ja weder der Garten am Aussichtspunkt Riedel Ruh bei Burg Klopp noch die im Schatten der Häuser geschützten in der Innenstadt den ganzen Tag prall in der Sonne. Und da die Freiwilligen in der Innenstadt gerade Engpässe beim Gießen haben, springt das Gartenamt ein. Kein einseitiges Arrangement: Im Gegenzug kümmern die Freiwilligen sich derzeit um den Büdesheimer Rathausplatz, wo neben den Beeten auch Blumen gegossen werden. „Eine tolle Partnerschaft“, findet Hammel.
Ein heißer Sommer also, den die Essbare Stadt aber dank ihrer vorteilhaften Mischung aus festen ehrenamtlichen Mitstreitern und niederschwelligem Dazustoßen neuer Mitarbeiter sowie etwas Hilfe von außen ohne Probleme zu bewältigen vermag. Und auch ansonsten läuft es gut für das Projekt, das mittlerweile ins dritte Jahr geht. Menschen, die keinen Garten besitzen, dennoch ermöglichen zu gärtnern: Diese ursprüngliche Zielsetzung des Projektes erweist sich als Erfolgskonzept. Dabei wird zusätzlich Bewusstsein für gesunde Ernährung geschaffen und das Essen direkt mit dem guten Gefühl verknüpft, selbst etwas produziert zu haben. Zudem bringt die Essbare Stadt Menschen zusammen, die Anschluss suchen, die neue Freunde und Bekannte finden wollen.
TERMIN
Wer selbst einmal bei der essbaren Stadt reinschnuppern möchte, kann das jeden ersten Donnerstag im Monat ab 18.30 Uhr am Aussichtspunkt Riedel Ruh.
In diesem Jahr sei der harte Kern der dauerhaft Aktiven auf 15 bis 20 Leuten angewachsen, erzählt Hammel stolz. Und insgesamt seien wohl über 30 Mitstreiter in die Essbare Stadt involviert. Das aber wiederum seien längst nicht alle Beteiligten, die von den Beeten profitierten. Denn: „Jeder, der an einem unserer Beete vorbekommt, kann sich etwas mitnehmen, und wer möchte kann auch gleich etwas Neues pflanzen.“ Wichtig dabei: Die Pflanzungen sollten beschriftet werden, damit kein Chaos im Garten entsteht.
Zur Halbzeit 2018 blicken die Aktiven also schon auf einige Erfolge zurück. So präsentierte man sich etwa auch mit einem gut besuchten Infostand auf dem Binger Gartenmarkt und führte zum Tag der offenen Gärten zahlreiche Gespräche. „Das Interesse von Passanten ist nach wie vor groß“, berichtet Hammel. „Das scheint wirklich ein Projekt zu sein, dem jeder etwas abgewinnen kann.“