Schau der automobilen Schätze beim Motor-Sport-Club Bingen für die Clown-Doktoren.
Von Christine Tscherner
Oldtimer-Freunde von links und rechts des Rheins werben gemeinsam mit Dr. Pille Palle (Gianna Matysik, Mitte) von den Clown-Doktoren für die Benefizaktion.
(Foto: Christine Tscherner)
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BINGEN - Eine neue Benefiz-Aktion: Oldtimer-Freunde aus dem Rheingau, aus Ingelheim und Bingen unterstützen Clown-Doktoren. Am 14. Juli erwartet der Motor-Sport-Club Bingen rund 450 alte Fahrzeuge. Die Promenade am Rhein wird ausnahmsweise zum Parkplatz. Kranke und Senioren sollen von Schaulustigen und Spenden profitieren.
Mit dem Frühling dürfen sie aus den Garagen: Die gehüteten alten Schätzchen sind Leidenschaft auf vier Rädern, keine Alltagsautos. Knatterton und auf Hochglanz polierter Lack statt Abgasfilter und Energiewende – immer mehr Menschen gönnen sich das Hobby Oldtimer. Die Szene ist größer als vermutet und präsentiert sich ganz und gar nicht verschämt.
Eine Benefizaktion will zeigen, dass Oldtimer-Fans das Herz am rechten Fleck haben. „Lächeln spenden“: Das haben sie sich zusammen mit den Wiesbadener Clown-Doktoren zur Aufgabe gemacht. Clowns in Hospitälern der Region sind die Profiteure der Spendentour auf beiden Rheinseiten.
Besuche von Clowns am Krankenbett heitern seit 1994 Senioren und Kinder auf. Den Initiatoren des Rheingauer Oldtimer-Picknicks (ROP) imponierte das Engagement der lustigen Helfer. Der lose Zusammenschluss der Auto-Fans wird von Udo Berghäuser organisiert. Gemeinsam mit Reinhard Kühn kreiert er Motto-Treffen am Eltviller Rheinufer: Wirtschaftswunder im September, Sternefunkeln im Juli für Mercedes-Fans oder ein Bulli- und Käfertreffen im Mai stehen auf dem Plan.
„Von April bis Oktober bieten wir monatlich ein offenes Treffen an“, sagt Berghäuser. Fahrer kommen aus Bonn und dem Hunsrück, aus dem Taunus und Frankfurt, aus Bingen und Ingelheim in den Rheingau. „Essen wird mitgebracht, viele tragen historische Kleidung, passend zum Fahrzeug“, sagt der Initiator. Die Sonntagstreffen mit Benzingesprächen ziehen regelmäßig zwischen 500 und 600 Gäste an.
„Als die Benefiz-Anfrage aus dem Rheingau kam, waren wir sofort dabei“, sagt Frank Zimmermann vom Motor-Sport-Club Bingen. Der MCS ist wie die Ingelheimer Oldtimer-Initiative Mitstreiter im Dreierbündnis. An drei Tagen wird an drei Standorten für die Clown-Doktoren gesammelt. Wie konkret? „Wir verkaufen Buttons“, sagt Berghäuser.
„Ich spende Lächeln“ am Revers signalisiert die Unterstützung. Zwei Euro kostet jeder Anstecker. Clown-Doktoren werden zwischen den Fahrzeugen über ihre Arbeit informieren. „Wir erwarten in Bingen rund 400 Autos und etwa 50 Motorräder“, so Zimmermann zum Juli-Termin. Es wird also voll zwischen dem Palais und der Vinothek. Allein der Club am Rhein-Nahe-Eck zählt 172 Mitglieder.
Die Benefiz-Reihe beginnt am 12. Mai in Eltville, tourt am 14. Juli nach Bingen und macht am 28. Juli am Ingelheimer Hafen Station. Deutlich wird: Die Kontakte von Eigentümern alter Autos reichen entspannt über den Rhein hinweg. Alle eint die Leidenschaft für schöne Wagen und die Technik von gestern.
Autofahren aus purer Freude und Fahrzeugbesitz wirken wie ein Gegentrend zu den Mobilitätsentwürfen der Zukunft. Oldtimer boomen. „Der Markt für alte Wagen ist inzwischen sogar ziemlich leergefegt“, sagt Zimmermann. Denn wer ein seltenes Stück ergattern konnte, verkauft es so schnell nicht. 30 Jahre alt müssen Wagen für den Titel „Oldtimer“ übrigens sein. Mindestens.