Beim Freundeskreis Park am Mäuseturm geht es mit einem kommissarischen Vorstand weiter, nachdem im Februar überraschend die erste Vorsitzende, Gudrun Funk, gestorben war.
Von Sören Heim
Kommissarische Erste Vorsitzende ist Regina Röchert, ihr Stellvertreter Andreas Steeg .
(Foto: Sören Heim)
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BINGEN - Für den Freundeskreis Park am Mäuseturm war es ein großer Schock. Persönlich für viele Mitglieder ebenso einschneidend wie für die Vereinsarbeit: Im Februar starb überraschend die erste Vorsitzende, Gudrun Funk, nach kurzer schwerer Krankheit. „Unglaublich, unbegreiflich“, findet das noch immer ihre kommissarische Nachfolgerin Regina Röchert. Die Trauer ist groß: Man habe im Verein freundschaftliche Beziehungen untereinander gepflegt. Da sei es durchaus nicht einfach, zur Tagesordnung überzugehen. Für den Freundeskreis ist es das zweite Mal innerhalb weniger Jahre, dass ein Vorsitzender überraschend verstirbt. Auch Funks Vorgänger Werner Johe war im Amt verstorben. Funk sei eine unermüdliche Vorsitzende gewesen, die mit ihrer pragmatischen, zielstrebigen Art den ganzen Verein mitgerissen habe, erzählen Röchert und ihr Stellvertreter Andreas Steeg. Ihr Tod habe nicht nur menschlich eine große Lücke gerissen, sondern stelle den Verein auch vor die Frage, wie all die anfallenden Arbeiten ohne das Kraftzentrum Funk bewältigt werden sollen: „Der Einsatz und die Energie, mit dem sie bei der Sache war, das war beispiellos“. Aber, versichern die beiden Vorstandsmitglieder auch: Es werde weitergehen.
Das war nicht immer so sicher. 2017 hatte Funk die über 600 Mitglieder des Vereins mit einem „Brandbrief“ aufgerüttelt. Der Freundeskreis Park am Mäuseturm könne all die Aufgaben, die er sich über Jahre aufgeladen habe, mit der derzeitigen Zahl tatsächlich aktiver Mitglieder nicht mehr bewältigen. Eine Auflösung hatte im Raum gestanden. Letztendlich hatte man stattdessen beschlossen, den Verein wieder stärker auf seinen ursprünglichen Zweck zurückzuführen. Denn gegründet wurde der Freundeskreis im Vorfeld der Landesgartenschau als Förderverein vor allem für kulturelle Veranstaltungen im Park. Über die Jahre kamen aufwendige Events hinzu, wie etwa der Firmenlauf im Frühsommer, die Kuchentheke beim Kulturuferfest, der Binger Gartenmarkt oder das kulinarische Konzert „Sommerlicher Vierklang“. „All diese Veranstaltungen haben wir an zuverlässige Partner abgeben können. Die kümmern sich nun hauptsächlich um den Ablauf, und unserer Aktiven helfen noch nach ihren eigenen Kräften.“
Auch die Öffnungszeiten der Verleihstation, wo Gäste des Parks Spielgeräte ausleihen können, wurden eingeschränkt. In diesem Jahr wird sie nur noch in den Sommerferien besetzt werden. „Auf dieser Basis haben wir uns entschlossen, weiterzumachen“, sagt Röchert. Bis 2020 vorerst mit dem kommissarischen Vorstand, was dann geschieht, werde die nächste reguläre Mitgliederversammlung erweisen. Dass es weitergehen müsse, dass man nach vorne blicke, das sei „Gudruns Vermächtnis“. „Das haben wir ihr versprochen, und das werden wir dann auch umsetzen.“
Aber wie sieht es mit der weiteren Zukunft aus? Es habe sich noch niemand gemeldet, beziehungsweise laut „hier“ geschrien, der sich 2020 zur Wahl stellen werde, sagt Steeg. Aber das sei in Vereinen sowieso eher selten. „Bis zur nächsten Wahl ist noch viel Zeit. Und wenn sich jetzt zeigt – wovon wir ausgehen – dass mit der neuen Ausrichtung und durch die enge Zusammenarbeit im Vorstand der Aufwand überschaubar bleibt, dann stehen die Chancen gut, dass auch in Zukunft Aktive diese Verantwortung übernehmen.“ Immerhin sei der Freundeskreis, abgesehen von einigen Sportvereinen, einer der größten Vereine Bingens, und könne dank seiner Mitgliederbeiträge eine sehr breit gefächerte kulturelle Arbeit finanziell unterstützen.
Und auf dem kulturellen Feld plant der Verein schon wieder weiter: Natürlich finden die großen Events wieder statt. Im Tunneltheater sollen wieder mehrere Lesungen ausgerichtet werden, und dem Theater wurde von städtischer Seite ein schickes Tor als Vorhang versprochen. Der durch einen Brand zerstörte öffentliche Bücherschrank steht wieder, und der Verein ist offen für Veranstaltungsideen. Außerdem plane man Gespräche mit dem Amt für Touristik, so Röchert, um die Zusammenarbeit enger zu gestalten.