Lutz Voigtländer zeigt seine Fotografien von Jazz-Künstlern im Binger Museum am Strom. Die Ausstellung läuft bis zum 30. Juli.
Paul Kuhn vor der Linse
Von Sören Heim
Lutz Voigtländer zeigt seine Fotografien von Jazz-Künstlern unter anderem OB Thomas Feser und Stadtratsmitglied Annette Hammel.
(Foto: Sören Heim)
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BINGEN - Die Fotografien von Lutz Voigtländer sind vielleicht nicht für jeden das, was man im ersten Moment mit dem Wort „Jazz“ in Verbindung bringen würde: Ein gewisses Understatement ist ihnen oft zu eigen, eine schlichte Ruhe und Eleganz. So etwa das Porträt des in diesem Jahr auch auf dem Jazzfestival Bingen swingt aufgetretenen Omer Klein. Eine ganz schlichte Fotografie, der Oberkörper des Künstlers auf die Lehne eines weißen Stuhls aufgestützt, auch der Hintergrund weiß, der Künstler ganz im Fokus. Oder ein anderes Bild, Paul Kuhn zeigend: Auch hier markiert der Künstler das Zentrum, die Fotografie ist schlicht in schwarz-weiß gehalten, doch alles scheint in Bewegung. Die Mine Kuhns, seine Hände, das Piano, an dem er sitzt. So realisiert der Betrachter mit der Zeit, wie sehr sich die Fotografien auf ihr jeweiliges Motiv einlassen. Voigtländer hat einen Stil, der sich durch die Bilder zieht, doch der sich variantenreich mit dem jeweils Abgebildeten auseinandersetzt. Und darin darf man eine tiefe formale Parallele zum Jazz erkennen.
Eine andere Verbindung offenbart der Fotograf, wenn er sich selbst als Improvisator zu erkennen gibt, wenn auch nicht am Instrument. Gern erzählt er etwa von einer Fotosession mit Dee Dee Bridgewater, die in Rom beinahe gar nicht hätte stattfinden können. Am frühen Morgen habe er festgestellt, so Voigtländer, dass das Stromkabel für seine Blitzanlage mit italienischen Steckdosen gar nicht harmoniere. Aber so einen Termin kann man natürlich nicht ausfallen lassen. Also: Schnell das Netzkabel einer Nachttischlampe abmontiert, ein wenig geschraubt, den Stecker der Blitzanlage ersetzt, und es klappt doch noch mit der Stromversorgung.
Voigtländer ist ein Fotograf, dem zahlreiche Jazzkünstler vertrauen. Er macht die besonderen Aufnahmen für Albumcover, oder auch für Fotostrecken in Zeitschriften. Für seine Arbeit im Bereich Jazzfotografie wurde Voigtländer zuletzt der WDR-Jazzpreis für Fotografie verliehen. Eine Auswahl seiner Werke wird unter dem Titel „Jazz-Look“ noch bis zum 30. Juli im Museum am Strom zu sehen sein, am vergangenen Freitag wurde die Ausstellung im Rahmen des Jazzfestivals Bingen Swingt eröffnet. Ein musikalisches Rahmenprogramm gestaltete der Saxophonist Wolfgang Röben.