Ludger Lüning mit dem Binger Goldenen Stadtsiegel geehrt
Oberbürgermeister Thomas Feser hat Ludger Lüning mit dem Goldenen Stadtsiegel geehrt. Lünings unternehmerischer Erfolg ist gepaart mit hohem sozialen Engagement.
Von Erich Michael Lang
Reporter Rheinhessen
Ludger Lüning, Lebensgefährtin Martina Schadt und Oberbürgermeister Thomas Feser (v.l.) bei der Überreichung des Goldenen Stadtsiegels.
(Foto: Thomas Schmidt)
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BINGEN - Ja, ja, das ist schon alles beeindruckend. Der Aufstieg aus dem Nichts, die Belegschaft, die von einst einem Gesellen auf über 850 Mitarbeiter wuchs, die gut 60 Filialen in der Region, die Auszeichnungen, die Umsatzsteigerungen. Ja, ja, das könnte einen schon berauschen und überkandidelt machen. Aber dass er genau das nicht ist, dass er in seiner humorvollen und hellwachen Art auch sich selbst gegenüber immer einen ironischen Abstand gewahrt hat, dass sein ganzer Erfolg letztlich ein großer Selbstbeweis ist, nämlich schlicht zu zeigen, dass er es einfach kann, das eigentlich macht ihn erst ehr-würdig. Ludger Lüning, der Bäckermeister mit einem Geschäftssinn, wie man ihn sonst lange suchen muss, hat für seine Verdienste um das soziale und kulturelle Leben in der Stadt jetzt von Oberbürgermeister Thomas Feser das älteste Stadtsiegel von 1254 in Gold überreicht bekommen.
Gefeiert wurde passenderweise in Lünings BäckeRant an der Saarlandstraße, das in seinem Namen bereits das clevere Geschäftsmodell bezeichnet. Die Symbiose des Backhandwerks mit dem Gastrobereich, Neuland, das Lüning einst betreten hat, auch mit hohem unternehmerischem Risiko, was heute gern vergessen wird. Lünings Gabe ist die Gabe aller großen Unternehmer, nämlich zu wissen, was die Kundschaft will, noch bevor die es selber weiß.
„Gegen Kritik kann man sich wehren, Lob muss man aushalten“, scherzte der Oberbürgermeister und er lobte dann kräftig, immer wieder auch mit Hinweisen auf die vielen Verdienste Lünings, die weit über Bingen hinausstrahlen. Der Oberbürgermeister zeichnete Lünings Werdegang nach, die hollywoodreife Geschichte von der kleinen Bäckerei an der Amtsstraße zum Backimperium. Wobei der Weg zur Größe nie ein Weg in die Anonymität war. Lüning verbürgt sich, nach alter Handwerkstradition, mit seinem Namen im Firmenschild für Qualität. Das Familiäre einer Bäckerei in den Filialen zu erhalten, ist Teil des Konzeptes und Anspruchs. „Der Betrieb lebt von den Leuten, die hinter der Theke stehen“, sagte denn auch der Chef persönlich an diesem Abend.
Lünings Bodenständigkeit drückt auch die nie abgerissene Verbindung und Liebe zu Bingen aus. Viele Vereine und Einrichtungen, Initiativen und Gruppen konnten und können sich auf seine Unterstützung verlassen. Und es war auch ein großes Stück Lokalpatriotismus im Spiel, als er die Wagenausbesserungshalle im Park am Mäuseturm kaufte, nur um den Binger Daumen auf dem Geschehen dort unten zu behalten. Hier entschied der Binger Lüning, nicht der Unternehmer, der hätte es vermutlich gelassen.
Der Geehrte erheiterte die Runde ganz nach seiner Art. Das Backhaus Lüning stehe für „Qualität, Service und hohe Preise“. In bewährtem unternehmerischen Understatement sprach er von „ganz guten Geschäften“, die er mache. Dem vielen Lob hielt er entgegen: „Ich habe auch Fehler gemacht; aber ich habe sie immer wieder ausgebügelt.“ Lüning nutze die Gelegenheit, die Geschäftsführerinnen Sabine Harter und Martina Schadt vorzustellen, die den Betrieb in seinem Sinne führen. Denn daran gebe es nichts zu rütteln: „Solange ich lebe wird auch das Backhaus Lüning weiterleben.“ Das war ein bewegender Moment, denn die Motivation, die Lüning an erster Stelle benannte, war das Credo jedes anständigen Mittelständlers: die Verantwortung für seine Mitarbeiter.