Kommentar zu Bingens Stadteingang West: Alternative

BINGEN - Das ist nun also der Startschuss für das politische Wettrennen um die städtebauliche Gestaltung des Rhein-Nahe-Ecks und des gesamten Stadteingangs West. Die Sozialdemokraten belassen es nicht länger bei der bloßen Ankündigung einer möglichen Planungsalternative zu den jahrzehntealten Plänen einer Anbindung. Jetzt sollen alternative Gestaltungsideen gesammelt werden als Grundlage für eine neue Planung, die auf eines schon mal gewiss verzichten wird: eine Autounterführung zum Rhein. Damit ist das Thema endgültig im Wahlkampf angekommen. Und da gehört es auch hin. Denn der SPD ist sehr wohl bewusst, dass alles Reden über und Planen an einer Alternative nur eine reale Chance zur Umsetzung hat, wenn sich die Machtverhältnisse im Stadtrat geradezu erdrutschartig verschieben würden. Mit anderen Worten: Die SPD braucht eine parlamentarische Mehrheit, um die inzwischen sehr weit fortgeschrittenen Pläne zur Anbindung des Rhein-Nahe-Ecks überhaupt und praktisch in letzter Minute stoppen zu können. Das ist die politische Botschaft, die sich nun mit den städtebaulichen Überlegungen verbindet. Allein in dieser Frage werden die Wählerinnen und Wähler tatsächlich vor eine folgenschwere Wahl gestellt. Heute ist schwer zu sagen, ob es der SPD gelingen wird, diese städtebauliche Debatte in der Breite in die Stadt hineinzutragen und Leidenschaft für die Zukunft Bingens zu wecken, die eng verknüpft ist mit dem Projekt am Rhein-Nahe-Eck. So oder so. Andererseits wird die CDU und mit ihr alle anderen Fraktionen, die für die Anbindung in der überlieferten Form sind, nicht darauf vertrauen können, dass niemand kritische Fragen stellen wird.