Die Fugen zwischen den losen Pflastersteinen in der Kapuzinerstraße wurden bisher provisorisch mit Teer verfüllt, Foto: Thomas Schmidt
( Foto: Thomas Schmidt)
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BINGEN - Das Geklacker soll ein Ende haben. In diesem Jahr werden in der Innenstadt zwei Bereiche saniert, die seit Jahren unrühmlich durch lose Pflastersteine und Platten von sich reden machen. Das Gewackel ist nicht nur der unangenehmen Geräuschkulisse beim Überfahren wegen ein Problem. Es geht auch um die Verkehrssicherheit, die von der Stadt gewährleistet werden muss. Und gerade Fußgänger könnten sich in der Kapuzinerstraße zwischen Hospitalstraße und Kapuzinerkirche durch einen Fehltritt auf wackeligem Untergrund verletzen. Das ist der eine Abschnitt, der nun saniert werden soll. Der zweite ist der Einfahrtsbereich von der Schmittstraße zur Hasengasse hin, der Vorplatz sozusagen am Hildegard-Infopunkt. Dort wackeln die Platten um die Wette, und viele Flickstellen verraten, dass hier im Lauf der Jahre mit nur mäßigem Erfolg versucht wurde, dem Problem Herr zu werden.
Fahrbahn wird asphaltiert
Nun aber soll es von grundauf richtig und auch nachhaltig angegangen werden, kündigt Bürgermeister Ulrich Mönch im AZ-Gespräch an. „Wir werden an der Kapuzinerstraße das Pflaster rausnehmen. Auf dem Gehweg bleibt das Pflaster, aber die Fahrbahn werden wir asphaltieren.“ Da schwebt im Hintergrund eine stets kontrovers geführte Debatte, ob nämlich im Fahrbahnbereich überhaupt Pflaster taugt oder doch lieber nicht gleich Asphalt eingebaut werden sollte. Mönch sagt: „An der Ecke dort ist sehr viel Verkehr. Mit Pflaster ist das dauerhaft stabil nicht hinzubekommen.“ Was einer Pflasterung vor allem selten gut bekommt, sind die Kräfte, die in Kurvenbereichen wirken. Gerade die Ecke hoch zum Friedrich-Ebert-Platz macht das deutlich. Die Fahrzeugfrequenz ist unter anderem auch wegen des Heilig-Geist-Hospitals groß. Die ständig abbiegenden Fahrzeuge wirken auf das Pflaster mit der Zeit wie eine Rüttelmaschine. Die Steine werden locker, Feuchtigkeit tut ein übriges. Der Bürgermeister weist auch darauf hin, dass jetzt der Zeitpunkt für eine dauerhafte Lösung gekommen sei. „Der geplante Vollausbau der gesamten Fußgängerzone ist nicht absehbar.“ Deshalb müsse die Stadt handeln, allein eben wegen der Verkehrssicherungspflicht.
Den Auftakt für die neue Zeit in der Fußgängerzone machte der Bereich um das CityCenter. Lange war öffentlich nicht ganz klar, wie zügig sich die weiteren, bereits grob überplanten Abschnitte anschließen werden, nämlich von der Hasengasse bis zum Rathausplatz, dann bis zum Speisemarkt und schließlich in die Kapuzinerstraße hinein.
RUNNING GAG
Fast schon ein Running Gag in den Ausschüssen ist die regelmäßige Diskussion zu der Frage: Soll gepflastert werden oder lieber asphaltiert. Oft neigen die Planer dazu, auch im von Autos befahrenen Bereich Pflasterung der Optik wegen zu empfehlen. Das sorgt dann stets für Kopfschütteln reihum bei den Fraktionen. Bislang hat die Erfahrung stets gelehrt, dass Pflasterungen durch die Verkehrsbelastung früher oder später buchstäblich aus den Fugen gehen. Auch wenn Planer immer wieder anderes versprechen: Politisch hat sich inzwischen die Überzeugung durchgesetzt, im Fahrbahnbereich eher dem Asphalt den Vorzug zu geben.
Im Bereich der Fußgängerzone stellt sich diese Frage nochmal unter besonderen Vorzeichen, weil hier ja eine besondere Optik durch Pflasterung erwünscht ist. Andererseits gibt es aber auch Auto- und Lieferverkehr. Dass im neu sanierten Abschnitt am CityCenter das Pflaster hält, soll einerseits durch einen entsprechend belastbaren Unterbau und die im Untergrund miteinander verzahnten Pflastersteine erreicht werden.
Inzwischen ist aufgrund der zahlreichen kostenintensiven Großprojekte in der Stadt klar, dass es mit der Fußgängerzone erst einmal nicht weitergehen wird. Oberbürgermeister Thomas Feser hat die Prioritäten klar gesetzt, räumt aber die grundsätzliche Notwendigkeit einer Sanierung der Einkaufsmeile ein; allein dass eine optische Angleichung an den Bereich des CityCenters erfolgen kann. Auch weil also einige Zeit nicht ganz klar war, wann es in der Fußgängerzone weitergeht, wurde an der Kapuzinerstraße nur geflickt. Damit soll jetzt Schluss sein.
Ebenso im Bereich vor dem Hildegard-Punkt. Dort sollen gleichfalls die Platten herausgenommen und durch Asphalt ersetzt werden. Technisch liegt im Grunde dort das gleiche Problem vor wie an der Kapuzinerstraße. Der Einfahrtsbereich von der Schmittstraße mit der leichten Kurve zur Hasengasse hin bewirkt eine hohe Belastung des Belags durch Fahrzeuge. Der gleiche Effekt tritt ein wie an der Ecke beim Café Röthgen.