Dritter OB-Kandidat in Bingen: Auch Grünen-Chef und Dezernent Jens Voll wirft seinen Hut in den Ring.
Von Erich Michael Lang
Reporter Rheinhessen
Jens Voll will Oberbürgermeister in Bingen werden. Er ist der dritte Kandidat.
(Foto: Grüne)
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BINGEN - Jetzt wird es richtig spannend. Die Gerüchte haben sich zur Gewissheit verdichtet: Grünen-Chef und Dezernent Jens Voll wird in Bingen als Kandidat für das Oberbürgermeisteramt seinen Hut in den Ring werfen. Damit gibt es nun drei Bewerber um den Sessel des Rathauschefs. Amtsinhaber Thomas Feser (CDU) und Landtagsabgeordneter Michel Hüttner (SPD) hatten ihr Interesse bereits geoutet. Hüttner wird von seiner Partei am kommenden Montag nominiert, Feser am 16. August. Die OB-Wahl findet am 10. November statt.
In ihrer letzten Sitzung hat die Stadtratsfraktion der Grünen den einstimmigen Beschluss gefasst, Jens Voll ins Rennen zu schicken. „Mit dem starken Wahlergebnis der Binger Grünen bei der Europa- und Kommunalwahl haben die Wählerinnen und Wähler zum Ausdruck gebracht, dass sie den von den Grünen angestrebten Politikwechsel wollen“, sagt Fraktionssprecher Roland Böse. Die beiden stellvertretenden Fraktionsvorstände, Ursula Hartmann-Graham und Bernd Bruns, ergänzen: „Der notwendige Wechsel hin zur einer nachhaltigen und klimaschonenden Politik ist mit einem Oberbürgermeister Thomas Feser nicht vorstellbar. Die Erfahrungen zeigen, dass wir nur mit einem eigenen Kandidaten neue Politik machen können.“
Und neue Politik soll auch im Stadtrat gemacht werden. Nach AZ-Informationen steht eine Koalitionsvereinbarung zwischen SPD, Grüne und FDP kurz vor dem Abschluss. Damit hätte der Rat erstmals eine Ampelkoalition, nach Jahrzehnten der CDU-Vorherrschaft.
„Mit Jens Voll haben die Grünen eine Person vorgeschlagen, die seit vielen Jahren die Politik in seiner Heimatstadt Bingen mitgestaltet und zuletzt als Beigeordneter im Bereich Energie, Klimaschutz und Mobilität nachhaltige Ziele mit klaren Konzepten verfolgt. Mit einem Oberbürgermeister Jens Voll werden der Klimaschutz, nachhaltige Mobilitätskonzepte, Demografie und Stadtentwicklung ganz oben auf der Tagesordnung stehen“, heißt es in einer Presseerklärung der Grünen. „Partizipative Planungsprozesse gehören zu meinem Politikverständnis, die Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Gremien müssen frühzeitig und umfassend an Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Mit mir wird es keine Entscheidung nach Gutsherrenart an Bevölkerung und Gremien vorbei mehr geben“, sagt ein kämpferisch gestimmter Jens Voll.
„Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Mitglieder unserem Vorschlag folgen werden und Jens Voll als Kandidaten nominieren. Danach wollen wir in den kommenden Monaten gemeinsam alles daran setzen, die Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, dass eine Entwicklung mit durchdachten nachhaltigen Konzepten der bessere Weg für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Stadt ist“, so Böse.
Sollte die Ampelkoalition tatsächlich bis spätestens zum nächsten Stadtrat stehen, sind nun mit Volls Nominierung alle Voraussetzungen gegeben, dass der OB-Wahlkampf unmittelbar nach der Sommerpause mit großer Heftigkeit einsetzen wird. Es geht tatsächlich um nichts weniger als einen kompletten Politikwechsel in der Stadt. Nach ihren herben Verlusten muss die CDU zusehen, ihren Oberbürgermeister zu halten, damit wenigstens im Rathaus die schwarze Farbe dominiert. Umgekehrt wird rot-grün-gelbes Agieren im Stadtrat müßig sein, wenn nicht an der Stadtspitze auch ein Mann aus den eigenen Reihen ist. Da stellt sich dann die Frage, ob Hüttner und Voll sich aus Koalitionsräson gegenseitig im Wahlkampf eher schonen und sich ganz auf Feser einschießen werden. Amtsinhaber Feser hat seinen Kampfeswillen mehrfach bekundet. Es wird spannend.