Ab 1. Dezember bespielt Heribert Kastell mit Zollamt-Team vier Wochen lang das Binger Rheinufer.
Von Christine Tscherner
Klaus Endemann (l.), Jens Feuerbach (r.) und Heribert Kastell mit Interieur der neuen Hafenbar am Rhein. Start ist der 1. Dezember.
(Foto: Christine Tscherner)
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BINGEN - Hafenbar mit Heribert: Ab dem 1. Dezember übernimmt der Kempter Winzermeister Kastell wieder die Rolle als Kneipier. Vier Wochen lang bespielt er zusammen mit dem Zollamt-Team das Rheinufer. Der Aufbau für den mobilen Kneipentreff auf der Promenade läuft.
Sägen, bohren, dekorieren – ziemlich viele Handwerker und Holz sind nötig, um Fenster als Bullaugen zu zimmern und ein Innendekor wie im Schiffsrumpf. Vier Pagodenzelte ragen darüber wie Segel in die Rhein-Silhouette. Sie schaffen den Raum vor dem Quartier der Wasserschutz-Polizei, wo eigentlich nur Promenade ist.
„Zielgruppe sind all diejenigen, die den Wegzug des Winterwunderlands bedauert haben“, sagt Jens Feuerbach. Zusammen mit Klaus Endemann vom Zollamt trieb er die Alternative des Binger Winters voran.
Das Hafenmotto stammt von Heribert Kastell, der mit der Vinothek am Rhein einst den Start als Flusswirt hinlegte. „Hafenkneipen fußen in Bingen auf einer uralten Tradition, wir knüpfen damit an die Geschichte an“, sagt Kastell. Fässer, Tee- und Kaffeesäcke sollen deshalb nicht nur Dekoration sein, sondern zum Nachdenken über den historischen Händlerhafen anregen.
In direkter Nachbarschaft zum Alten Kran und zu den Anlegestellen für Havarieschiffe wirkt das Motiv nicht frei erfunden. „Jeder alte Binger kennt noch die Hafenkneipe im abgebrannten Kornspeicher“, erinnert Heribert Kastell an den Spruch: „Hast du Ärger, hast du Huddel, auf dann geh’ zum Labbeduddel!“ Die berüchtigte Weinbrand-Schänke war unter Zechern beliebt. Den französischen Wirtsnamen L’Habitant wandelten die Binger kurzerhand ab.
Schellfischposten, sabbeln und, ja, wenig Hamburg-Flair am Rhein – der maritime Look als Treffpunkt für Feierabend und Sonntagsspaziergang kann im historischen Mix gut passen. Urige Kneipenatmosphäre direkt am Wasser umzusetzen, das haben sich die Macher jedenfalls vorgenommen.
„Wir nehmen das Beste der Wunderland-Jahre mit an die Promenade“, sagt Feuerbach. Denn Kastells Stand mit Feuerzangenbowle und gemütlichen Kuschelecken war stets stark frequentierter Treffpunkt in der Adventszeit.
Bis zum Neujahrstag wird die Hafenbar täglich öffnen. Am 1. und 7. Dezember wird ein DJ 70er-, 80er- und 90er- Jahre-Musik auflegen. Wochentags hat die Kneipe von 16 bis 23 Uhr, am Wochenende von 12 bis 23 Uhr geöffnet. Heimeliges Flair in der Adventszeit müsse ja nicht zwingend an Weihnachtslieder, Tannenbaum und Krippe geknüpft sein, finden die Macher.
Ein bisschen nostalgisch zurück aufs Jahr schauen und auf die Binger Wurzeln, das passe auch. Wein wird vom Winzermeister ausgeschenkt. Zumal auf der Promenade weder die Vinothek noch das Riverside täglich im Winter öffnen.
Mit Blick aufs Wasser, Zugvögel und Schiffsverkehr im Minutentakt soll Seegefühl aufkommen. Für wohlige Wärme sorgt Kastells Getränkesortiment aus Likören, Glühwein, Schnäpsen bis Rum aus der Karibik und Varianten ohne Alkohol. Auch kleine Speisen werden im Schiffsbug angeboten. Das Zollamt-Team bespielt die Hafenbar.
Heribert Kastells Initiative fand breite Unterstützung. Als bodenständiger und sympathischer Gastgeber haben die Projekte des Binger Winzermeisters viele Fans. Bis zum Start müssen jedoch noch schwere Schiffsglocken verbaut, Netze, Taue und das Miniatur-Segelschiff ihren Platz in Kastells Kapitänskombüse finden.
„Vielleicht kann noch jemand Quetschkommode spielen?“ Ein Shanty-Chor nach Ina Müller-Manier findet sich garantiert spontan …