Gartenstadt-Grundstück in Bingen verkauft: 50-Millionen-Projekt soll Anfang 2019 starten
Von Erich Michael Lang
Reporter Rheinhessen
Fröhliche Gesichter bei der Vertragsunterzeichnung (vorne von links): Stefan Messemer, Oberbürgermeister Thomas Feser und Dirk Klemme im Sitzungssaal der Burg Klopp. Foto: Thomas Schmidt
( Foto: Thomas Schmidt)
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BINGEN - Wird zu den Häppchen auch Sekt gereicht, gibt es stets auf der Burg Klopp Bedeutendes zu feiern. Diesmal ist es ein „riesengroßer Schritt, eine riesengroße Entscheidung“, wie es Oberbürgermeister Thomas Feser formuliert. Der „Schritt“ bezeichnet den Entschluss der Gartenstadt GmbH, die noch unbebauten Grundstücke auf insgesamt 12 500 Quadratmetern am Rhein zur weiteren Entwicklung in einem Bieterverfahren zu veräußern, um sich damit in gewisser Weise selbst überflüssig zu machen. Und die Entscheidung ist der Zuschlag, den hierfür die BPD Immobilienentwicklung GmbH zusammen mit der KAP Development nun erhalten haben. Die beiden Partner haben für das Binger Projekt, das gegenwärtig auf 45 bis 50 Millionen Euro taxiert wird, eine eigene Projektgesellschaft gegründet, die Rheinblick Gartenstadt GmbH mit Sitz in Frankfurt.
Zuletzt hatte es im Zusammenhang mit dem Hotelprojekt „Papa Rhein“ heftig geknirscht im Gebälk der Gartenstadt GmbH, der Tochter von Stadt Bingen und Sparkasse Rhein-Nahe. Ursprünglich gegründet, um eben die Gartenstadt zu entwickeln, war nach den ersten beiden Abschnitten auch deshalb die Luft raus, weil sich die GmbH mit baulichen Mängeln und erbosten Käufern herumschlagen musste. Es setzte sich die Meinung durch, die Freundschaft aufzulösen, und die weiteren Abschnitte lieber über ein Bieterverfahren an den Markt zu bringen.
Deshalb war aus den Reden der Gartenstadt-GmbH-Akteure auch ein bisschen Erleichterung herauszuhören. „Wir sind mit dem Ergebnis jetzt sehr zufrieden. Es konnten potente Partner aus der Region gefunden werden. Es ist die beste Lösung für alle Beteiligten“, fasste Sparkassenchef Peter Scholten zusammen.
Mit Stolz am Projekt beteiligt
Den neuen Hausherrn am Rhein war ebenso die Freude ins Gesicht geschrieben. Stefan Messemer von BPD schwärmte von der „tollen Lage“. Mit Dirk Klemme von KAP habe er schon im Zollhafenprojekt in Mainz zusammengearbeitet. Mit Bingen vollende nun BPD diese Achse der Projekte am Wasser von Mainz bis Koblenz. „Ich bin stolz, dass ich an diesem besonderen Projekt mitwirken kann.“ Dirk Klemme (KAP) als Architekt bekundete sein Interesse für Leuchtturmprojekte am Wasser. „Wir wollen Qualität und Lebensräume schaffen“, sagte er. Wer einmal ein Projekt direkt am Fluss realisiert habe, der lasse sich immer wieder anziehen von dieser speziellen Freude am Bauen. In offener Bauweise sollen auf der Fläche elf Mehrfamilienhäuser entstehen. „Es wird noch etwas brauchen, bis wir die Hüllen fallen lassen und Ansichten der Gebäude zeigen können“, schmunzelt Klemme. Zu den Vorgaben für die Planung zählt, Blickachsen zu erhalten und den gesamten ruhenden Verkehr in Tiefgaragenanlagen unterzubringen. In drei Monaten etwa könne die Entwurfsplanung vorliegen, dann werde der Bauantrag angesteuert. Baustart wäre dann Anfang 2019. Die Investoren kalkulieren derzeit mit um die 130 Wohnungen unterschiedlichen Zuschnitts und unterschiedlicher Größe.