Am Samstag steigt in Bingen-Büdesheim an der Rundsporthalle das Benefizspiel der Deutschen Weinelf gegen die Zollamt-Allstars. Unterstützt werden soll ein erkrankter Sechsjähriger.
Von Jochen Werner
Gemeinsam fiebern die Zollamt-Allstars und die Deutsche Weinelf dem Benefiz-Fußballspiel für den sechsjährigen Mats am Samstagnachmittag in Bingen-Büdesheim entgegen.
(Foto: Jochen Werner)
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BINGEN - An diesem Samstag (7. März) wartet um 15.30 Uhr auf dem Kunstrasenplatz an der Rundsporthalle in Büdesheim ein besonderer Leckerbissen auf alle Fußballfans. Die Zollamt-Allstars treffen in einer Benefiz-Begegnung unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Thomas Feser auf die Deutsche Weinelf, die Nationalmannschaft der Winzer. Das Besondere: Der gesamte Erlös kommt Mats Kirch zugute.
Der sechsjährige Aspisheimer leidet an einem seltenen Gen-Defekt, dem ATRX-Syndrom. Die Winzer nutzen die Partie, um sich für die vom 19. bis zum 23. Mai anstehende Europameisterschaft in Tschechien einzuspielen. Auch Jürgen Klopp hat eine Videobotschaft zu dem Spiel gesendet (QR-Code).
Bei den von Klaus Endemann gesponserten Zollamt-Allstars sitzt Jürgen Wilhelm, 1983 mit seinem Seitfallzieher für die Hassia in der Partie gegen den FC Homburg „Torschütze des Jahres“ in der ARD-Sportschau, als Coach auf der Bank. Mit dabei sein werden zahlreiche Kicker aus früheren Oberligazeiten der Hassia, darunter Sven Eichinger, Markus Braden oder Nelson Rodrigues. Dazu gesellen sich Freunde wie Ex-05er Fabrizio Hayer. Gegenüber nimmt Erich „Mach et, Otze!“ Rutemöller Platz, früherer Bundesliga-Trainer des 1. FC Köln und von Hansa Rostock, außerdem jahrelang im Trainerstab des Deutschen Fußball-Bundes. Als Kapitän der Weinelf läuft Ex-Hassiate Matthias Gutzler auf (die AZ berichtete).
„Wir werden in jedem Fall Giovane Elber und Carsten Ramelow informieren“, hatte Robert Lönarz, Präsident der Weinelf, bei einem Treffen vor einigen Wochen im Zollamt angekündigt. Versteigert werden soll ein vom Rheingauer Michael Apitz angefertigtes Bild vom Spiel der Weinelf gegen die Allstars von Eintracht Frankfurt im vergangenen September mit allen Originalunterschriften. Lönarz machte ebenso klar wie UENFW-Generalsekretärin Erica Fischbach (Verband der europäischen Fußballnationalmannschaften der Winzer), dass allein Mats Kirch im Vordergrund stehen solle.
Aber: Am Anfang war es als reines Trainingsspiel gedacht, jetzt wird ein Event daraus. „Wir werden schauen, dass wir das Maximale auf den Platz stellen“, so Lönarz, der genauso wie sein Spielbetrieb-Manager Thomas Porsch auch den sportlichen Charakter nicht außer Acht lassen will. Schließlich sei die Begegnung für die Weinelf eine von nur drei Begegnungen im Vorfeld der EM. Fast alle aus dem 30er-Kader sollen deshalb anwesend sein. Nur diejenigen Kicker, die gleichzeitig für ihre Vereine antreten, müssen passen. Dazu gehört leider auch Konstantin Gänz, der am Samstagnachmittag für Alemannia Waldalgesheim gegen den TuS Rüssingen spielt. Die Weinelf steht für Freundschaften über den Fußball hinweg, ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, weil immer mehr positiv motivierte Menschen den Weg zu ihr gefunden haben. Dafür sorgen Aktionen, wie sie auch am Hessenhaus für die „dritte Halbzeit“ geplant sind. Die ersten 400 Zuschauer am Samstag bekommen mit der Eintrittskarte auch ein Weinprobierglas, dürfen hinterher an einer Weinverkostung teilnehmen, den „Riesling-or-not-Parcours“ mit zehn Weinen blind testen, darunter fünf Rieslingen aus den fünf deutschen Anbaugebieten Rheinhessen, Nahe, Rheingau, Mosel und Baden. Dass die drei besten Verkoster Preise gewinnen, ist ausgemachte Sache.
Im Zentrum allen Tuns steht immer Mats. Der Junge muss rund um die Uhr von seinen Eltern betreut werden. Zu seiner Erkrankung gibt es kaum Forschungsergebnisse, Therapien würden aktuell nur in Slowenien angeboten, berichtet W. Rodrigues von Gesprächen mit den Eltern. Allerdings: Eine einzige Therapie koste rund 6000 Euro, werde nicht von der Krankenkasse übernommen.
Erste kleine Erfolge hätten sich bereits eingestellt, auch wenn Mats weder sprechen oder laufen noch allein essen könne. Unbürokratische und vor allem schnelle Hilfe sei also gefragt. Die bis dahin eingegangenen Spenden, bestätigt Uli Künnecke aus dem Organisationsmanagement, wolle man in der Halbzeit oder unmittelbar nach Spielende übergeben.