Die Gesellschaft der TH-Freunde zeichnet Absolventen der Binger TH für herausragende Leistungen aus.
Von Christine Tscherner
Ghafur Ahmadi (v.l.), Barbara Barwick, Karen Alexandra Eckart, Mareike Rest und Lukas Liebelt bei der Verleihung der Preise, die ihnen beruflich neue Wege eröffnen dürften.
(Foto: Tscherner)
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BINGEN - Preis für die Besten: Seit 30 Jahren zeichnet die Gesellschaft der TH-Freunde (GdF) Absolventen mit herausragenden Leistungen aus. Sie unterstützt besonders talentierte Nachwuchsforscher mit Geld und Kontakten. Neu im Jubiläumsjahr ist ein Preis für ehrenamtliches Engagement. Bei der Prämierung im Altbau an der Rochusallee waren Einblicke in aktuelle Forschungsfragen ebenso Thema wie Sorgen der Hochschulfinanzierung.
„Wenn ihr liebt, was ihr tut, ist Erfolg unvermeidbar.“ Die Erkenntnis gab Ilona Memmesheimer den fünf Preisträgern mit auf den Lebensweg. Vor zwölf Jahren stand die Binger Absolventin als Informatikerin im Scheinwerferlicht. Die Karriere bis zur Vize-Präsidentin der Deutschen Bank zeigt breite Chancen auf.
Die GdF-Urkunde öffnet berufliche Türen. Fünf davon überreicht Professor Peter Missal, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft. Zusammen mit jeweils einem Sparschwein, in dem das Preisgeld von 500 Euro steckt, sind die Urkunden Belohnung und Ansporn zugleich.
Wer mit exzellenten Leistungen im Studium glänzt, stärkt den Ruf des Hochschulstandorts. „Wir sind stolz auf unsere Technische Hochschule“, betont Bürgermeister Ulrich Mönch, CDU. In einem Land wie Deutschland seien kluge Köpfe und Innovationskraft eben die wichtigsten Rohstoffe.
Mit einem Lächeln für die Fotografen ist es für die Geehrten aber nicht getan. Sie stellen den Zuhörern in Interviewform ihre Arbeiten vor. Mareike Rest vom Studiengang Umweltschutz hat vor dem Hintergrund des Insektensterbens Wildbienen in Obstplantagen untersucht. Ihre Analyse kommt zu dem Schluss: Viele Arten sind dramatisch bedroht und brauchen rasch Maßnahmen.
Ein komplett anderes Forscherfeld nahm sich Ghafar Ahmadi vor. Geschäftsprozessoptimierung bei Daimler und Prozessmodellierung stellte der Wirtschaftsingenieur vor. Die direkte Umsetzbarkeit der Abschlussarbeit war wertvoll für das Unternehmen.
Barbara Barwick aus der Informatik hat für ihre Bachelorarbeit mit einem Stuttgarter Unternehmen für ihre Software-Weiterentwicklung zusammengearbeitet. Lukas Liebelt fand für die noch relativ junge Terahertz-Technologie eine spannende Anwendung, die Zeit und Geld einspart. Die vier Absolventen sind jeweils die Notenbesten ihres Fachs.
Als fünfte Preisträgerin konnte sich Karen Alexandra Eckart über den neu ausgeschriebenen Ehrenamtspreis freuen. Er ist mit 1000 Euro dotiert und nach Professor Rolf Kienle benannt, dem langjährigen Geschäftsführer der GdF. „Neben sehr guten Noten soll damit freiwilliger und ehrenamtlicher Einsatz für die Gesellschaft belohnt werden“, sagt TH-Präsident Klaus Becker.
Eckart trainiert Kinder und Jugendliche. Taekwondo und Haidong Gumdo sind ihre Sportarten. Was der Vereinssport neben den Bewegungsabläufen vermittelt? Rücksichtnahme und Respekt, Geduld, Disziplin und Hilfsbereitschaft zählt sie auf.
Zum Abschluss der Feier gab Professor Heinz-Ulrich Vetter einen Überblick zu drei Jahrzehnten Gesellschaft der Hochschul-Freunde. Insgesamt 150 Preisträger zeichnete die Jury in dieser Zeit aus. „Aus allen ist etwas geworden“, blättern Bürgermeister Mönch und Hochschulpräsident Becker die Festschrift mit Lebensläufen durch.
„Nach dem Abschluss kam für mich die Erkenntnis: Leichter wird es nach dem Studium nicht, Lernen hört nie auf“, sagt Ilona Memmesheimer. Knapper werdende Ressourcen durch die wachsende Weltbevölkerung, künstliche Intelligenz und Klimawandel fallen als zentrale Zukunftsthemen am Festabend mehrfach.
Auch für den Hochschul-Chef hört der Kampf um Budgets nie auf. „Trotz Wachstums gegen den Trend und als einzige reine MINT-Hochschule in Rheinland-Pfalz verhandeln wir derzeit wirklich hart mit der Landesregierung.“ Die öffentlichkeitswirksame Präsentation der Besten ist ein Puzzlestein seiner Argumentation. Denn Spitzenleistung in den hoch gefragten Naturwissenschaften gibt es ganz selten zum Billigtarif.