Statt einer Nikolausfete setzt das Jugendhaus in diesem Jahr lieber auf Engagement gegen rechte Gewalt. Mit dabei sind die Rock’N’Pop-Youngsters-Gewinner „Shambala“.
Von Sören Heim
„Shambala“, die Gewinner des Bandwettbewerbs Rock’N’Pop-Youngsters, treten unter anderem beim „Rock gegen Rechts“ auf.
(Foto: Sören Heim/Archiv)
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BINGEN - Ingelheim hat mit seinem „Rock gegen Rechts“ bereits zweimal ein großes Publikum zu einem musikalischen Abend gegen Rechtsradikalismus mobilisiert. Auch in Bingen möchte das Jugendhaus des Fördervereins Soziale Arbeit nun unter dem gleichen Titel eine Veranstaltung auf die Beine stellen. Dieser „Rock gegen Rechts“ dürfte, schon aufgrund der Örtlichkeiten, etwas kleiner werden als der aus der Nachbarstadt. Das bedeutet aber nicht, dass den Initiatoren das Anliegen weniger wichtig ist: „Rechte Übergriffe nehmen zu“, sagt Sozialpädagoge Matthias Faulwetter. „Und dann muss auch der Widerstand größer werden.“
Im Jugendhaus werde immer mal wieder über Politik und auch über Rechtsradikalismus diskutiert, berichtet Faulwetter. Insbesondere habe man sich in den vergangenen Jahren intensiv mit Anfeindungen gegen Flüchtlinge beschäftigt. Auf den großen Demonstrationen gegen die Naziaufmärsche in Ingelheim im vergangenen Sommer seien auch Jugendliche zugegen gewesen, die gern ins Jugendhaus gehen. So stieß die Idee auch bei den jungen Ehrenamtlichen des Jugendhauses auf offene Ohren.
Am 6. Dezember ab 20 Uhr beginnt der erste „Rock gegen Rechts“ im Binger Jugendhaus. Das ist nicht ganz zufällig auch das Datum des Nikolaustages. „Wir hatten ja früher schon öfter den Nikolaus-Rock im Jugendhaus, und auch in diesem Jahr haben wir wieder über eine solche Veranstaltung nachgedacht“, sagt die Pädagogische Leiterin des Jugendhauses, Christin Peters. „Mit der Zeit wuchs dann aber die Überzeugung, dass es nun wichtig sei, ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Und so wurde es statt dem Nikolaus-Rock dann eben der erste Binger Rock gegen Rechts.“
TERMIN
„Rock gegen Rechts“ findet am Freitag, 6. Dezember, im Jugendhaus Bingen statt. Einlass ist um 20 Uhr, Beginn um 21 Uhr. Der Eintritt kostet 3 Euro.
Als musikalische Mitstreiter hat das Jugendhaus unter anderem „Shambala“ gewinnen können. Die Gruppe, die saftigen Grunge im Stile der 90er mit Elementen aus dem Alternative-Bereich vereint, triumphierte im Frühjahr beim Bandwettbewerb Rock’N’Pop-Youngsters und war dort auch schon der Favorit mehrerer Ehrenamtlicher des Jugendhauses. Mittlerweile hat die Gruppe auch noch den „Rockbahnhof“-Wettbewerb für sich entscheiden können und stand daraufhin auf dem Neuborn Open Air Festival in Wörrstadt mit internationalen Metalbands wie „Hatebreed“, „Amorphis“, „Jinjer“, „Tankard“ und „Bury Tomorrow“ auf der Bühne. Ebenfalls mit dabei sind „Foreign Faces“ aus Wiesbaden, die nach eigenem Bekunden seit 2013 unter dem Motto „nicht scheiße, aber okay“ mit „Girlpower und voller Ladung Brett“ die eher männerdominierte Rock/Grunge/Metal-Szene Wiesbadens und Umgebung aufmischen. Kontraste zu diesem eher grunge-zentrierten Programm setzen „Funkyleven“ aus Mainz, die sich Funk & Soul-Covers verschrieben haben und zum „Rock gegen Rechts“ für die richtige Party-Stimmung sorgen werden.
Durch diese Mischung, ist Faulwetter überzeugt, sollte es gelingen, ein sehr diverses Publikum ins Jugendhaus zu locken. Das ist wichtig, denn die Teilnehmerzahl zählt: Alle Einnahmen des Konzertes sollen dem Bündnis „Rheinhessen gegen Rechts“ gespendet werden, das sich im Land gegen Rechtsradikalismus engagiert. Das Jugendhaus hofft, dass viele Menschen den Weg zum „Rock gegen Rechts“ finden und ihre Stimmen gegen rechte Agitation und rechte Gewalt erheben.