Bei Kameradschaftsabend blickt Binger Feuerwehr auf 506 Einsätze zurück. Davon fielen über 100 auf einen einzigen Tag.
Von Jochen Werner
OB Thomas Feser (mit roter Krawatte) zeichnete verdiente Wehrleute aus.
(Foto: Jochen Werner)
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BINGEN - Kameradschaftlichkeit, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Respekt und Rücksichtnahme. Fachwissen, Mut, Umsicht und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellte Kompetenzen. Diese und noch ganz andere positive Werte werden von den aktuell 207 Binger Feuerwehrleuten gelebt. Diese Tatsache und dazu die 506 Einsätze im laufenden Jahr sind mehr als genug Gründe, sich beim Kameradschaftsabend einmal selbst zu feiern. Diesmal war die Gaulsheimer Wehr in der Rheinauenhalle mit der Ausrichtung betraut, übernahm die Gaulsheimer Musikvereinigung unter Leitung von Tristan Vinzent die musikalische Umrahmung.
Marco Umlauf blickte auf ein Jahr auf absolutem Rekordniveau zurück. „Noch nie mussten wir zu mehr Einsätzen ausrücken“, sagte der Binger Wehrleiter zu den bisherigen knapp elf Monaten. Über 100 Einsätze fielen dabei auf einen einzigen Tag. Ein Unwetter mit Starkregen hatte die Stadt am späten Abend des 9. Juni mit voller Wucht getroffen, auch das Comedy-Festival in der Wagenausbesserungshalle musste damals abgebrochen werden. Alle Binger Wehren waren in dieser Nacht pausenlos beschäftigt. Bei sechs Großbränden mussten die Kameraden ausrücken, dabei waren ein Gebäudevollbrand in Sponsheim und ein Zimmerbrand in der Bingerbrücker Gutenbergstraße.
Besonders froh war Umlauf über die Aktivenzahlen. Genau 21 neue Kameraden konnten die Binger Wehren insgesamt begrüßen. „Damit haben wir den Trend der letzten Jahre gestoppt und die magische Grenze von 200 Aktiven wieder überschritten“, freute sich Umlauf. Im kommenden Jahr soll dies weitergehen. Allein zehn Übergänge werden aus der unter dem neuen Wart Sebastian Tonollo sehr aktiven Jugendfeuerwehr erwartet. Derzeit sind in Bingen 32 Jugendliche dabei, die Grundlagen rund um Bergen, Retten, Löschen und Schützen zu erlernen.
EHRUNGEN
Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 45 Jahre aktive Tätigkeit: Herbert Schätzl (Bingen)
Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 35 Jahre aktive Tätigkeit: Dietmar Krick (Kempten), Hans-Jörg Dauner (Büdesheim)
Feuerwehrehrenzeichen in Silber für 25 Jahre aktive Tätigkeit: Markus Franz (Bingen)
Ernennung zum Jugendfeuerwehrwart der Stadt: Sebastian Tonollo
Verabschiedung und Verleihung des Wappentellers der Stadt Bingen: Herrmann Wolf
Verpflichtungen: Laura Bernd, Melissa Brunner, Joshua Dapper (alle Kempten), Daniel Mahlich, Marcel Veith, Silas Wies (Bingen), Christopher Scherf, Kai Schwarz (Bingerbrück)
„Feuerwehrleute sind Helden!“, war für Oberbürgermeister Thomas Feser als oberstem Feuerwehrmann Bingens keine Frage. „Wir alle wollen sicher leben. Sie tragen dazu bei!“, bedankte er sich und bestätigte, dass dies neben der Bevölkerung auch Wirtschaftsunternehmen zu schätzen wüssten. Investitionen tun also Not, um die Einsatzbereitschaft möglichst noch zu verbessern. Die 75 000 Euro für ein neues Mannschaftstransportfahrzeug, die halbe Million für ein Wechselladerfahrzeug, das im kommenden März aufgerüstet und geliefert werden soll, die 4000 Euro für Flammschutzhauben, die 6000 Euro für Schmutzwasserpumpen, die 4000 Euro für einen Wassersauger, die 13 500 Euro für die Einkleidung der Jugend – alles sehr gut angelegte Gelder. „Ich kann nur dazu aufrufen, sich der ältesten deutschen Bürgerinitiative, der Feuerwehr, anzuschließen“, forderte Feser auf.
Dabei ist die längst nicht rosarote Situation der Binger Wehren von der Verwaltung erkannt. „Die Notwendigkeit einer neuen Feuerwache für den Stadtteil Bingerbrück und die Innenstadt ist erkannt. Wir wünschen uns sehr, dass dieses Thema fraktionsübergreifend diskutiert wird“, formulierte Umlauf vorsichtig. Erfreulicherweise seien die Platzprobleme im Kempter Gerätehaus zeitnah gelöst worden. Die in der Innenstadt, in Bingerbrück und in Dromersheim würden aber längst nicht mehr den Normflächen entsprechen.