Ehrenamtliche fahren ältere Menschen ins Impfzentrum
112 Fahrten zum Impfzentrum haben freiwillige Helfer in den vergangenen Monaten für Senioren aus Bingen und Umgebung organisiert. Was sie dabei erlebt haben.
Von Sören Heim
Die Helfer Theo Schmitt (v.l.) Stefan Bastiné und Frank Effenberger feierten zusammen mit den anderen Ehrenamtlichen.
(Foto: Sören Heim)
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KEMPTEN - „Am schönsten war es, die Dankbarkeit der Senioren zu erleben“, sagen Frank Effenberger und Theo Schmitt, zwei der freiwilligen Fahrer, die in den vergangenen Monaten vorwiegend ältere Menschen ins Impfzentrum nach Ingelheim gebracht haben. „Es fühlt sich gut an, etwas Gutes zu tun. Und man weiß, dass man in diesem Fall nicht nur der Person hilft, die man gerade fährt, sondern auch dazu beiträgt, die Impfquote zu erhöhen“, sagt Effenberger und fügt hinzu: „Ich bin überzeugt, dass man mit ehrenamtlichem Engagement in der Gesellschaft viel bewegen kann.“
Die Erfahrungen bestätigt auch Stefan Bastiné, ebenfalls ehrenamtlicher Fahrer. „Und die vielen kleinen Aufmerksamkeiten, mit denen sich Menschen bedankt haben, habe ich heute noch. Besonders oft gab es Schokolade.“ Als Fahrer zu helfen, sei ihm sehr wichtig gewesen, sagt Bastiné: „Denn es war ja wirklich nicht leicht, zum Impfzentrum zu kommen, wenn man nicht mehr so mobil ist. “
Dabei bestand die Aufgabe der Fahrerinnen und Fahrer, wie wiederum Schmitt erzählt, nicht immer nur im Weg hin und zurück zum Impfzentrum. „Wenn gewünscht, habe ich Impflinge auch auf dem ganzen Weg durch das Zentrum begleitet. Über die Registrierung bis zum Piks.“ Denn so eine Impfung, besonders in diesem ungewohnten Umfeld, könne einschüchternd sein.
ÖFFNUNGSZEITEN
Ab September hat das Testzentrum neue Öffnungszeiten (17 bis 19 Uhr), nach dem 30. September schließt das Zentrum höchstwahrscheinlich.
Oft sei es für beide Seiten aber auch einfach sehr interessant gewesen, berichtet Bastiné. Für die älteren Impflinge, die einmal wieder aus dem Haus kommen, neue Menschen sehen und viel zu erzählen haben. Aber auch für die Ehrenamtlichen, die interessante Geschichten zu hören und auf diese Weise neue Perspektiven aufgezeigt bekommen. Kürzlich trafen sich die Fahrer zu einem kleinen Helferfest an der Dreikönigshalle in Kempten. Gemeinsam mit den Helfern des städtischen Testzentrums, das in Kooperation mit der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe betrieben wird, feierten sie ihr Engagement. Mit dabei waren auch Oberbürgermeister Thomas Feser, Verbandsbürgermeister Karl Thorn und Bürgermeister Ulrich Mönch, die den Ehrenamtlichen dankten. „Ohne Sie hätte sich die Impfkampagne in der Region bedeutend langsamer bewegt“, sagte Feser. Besonderer Dank galt dabei dem Roten Kreuz, den Maltesern aus Weiler und Waldalgesheim sowie den freiwilligen Feuerwehren, die sich mit vielen Mitgliedern beteiligten. Die freiwillige Feuerwehr übernahm dann auch die Bewirtung auf dem Außengelände der Dreikönigshalle. Doch obwohl man jetzt so zusammen feiern könne, erinnerte Feser: „Die Pandemie ist noch nicht vorbei.“ Der Oberbürgermeister appellierte: „Was es weiter braucht, ist impfen, impfen, impfen.“
Alle Ehrenamtlichen bekamen von der Verwaltung eine Tasche geschenkt mit dem Schriftzug „Bingen sagt danke“. Die Verwaltung der Verbandsgemeinde sorgte dafür, dass die Tasche mit kleinen Geschenken gefüllt wurde. Noch einmal ausdrücklich dankte Thorn Sandra Esser-Petri für ihren organisatorischen Einsatz. Feser dankte der Ehrenamtsbeauftragte Annette Hammel, die die Impffahrten organisiert hatte. Hammel koordinierte auch regelmäßig Anfragen und Angebote, sodass jeder Impfling einen Fahrer fand.
112 Fahrten seien bewältigt worden, insgesamt 3360 Kilometer, fasst Hammel zusammen: Sozusagen einmal Spanien und zurück. „Es waren nur wenige Impfreaktionen zu verzeichnen und die Bekömmlichkeit war sehr gut“, weiß Hammel. Mit Fahrzeugen unterstützt wurde das Helferteam dabei vom Autohaus Honrath.
Im Engagement rund um die Impfungen sieht Hammel nicht zuletzt auch einen neuen Schub fürs Ehrenamt. Einige, so Hammel, hätten schon signalisiert, dass sie sich weiteres Engagement vorstellen könnten, und da versuche sie nun natürlich, passende Stellen zu vermitteln.