Die Bauarbeiten für das Bolland-Hotel „Papa Rhein“ in Bingen beginnen im April
Von Christine Tscherner
An dieser Stelle soll das Hotel „Papa Rhein“ entstehen. Die Eröffnung des Hauses ist für Frühsommer 2019 geplant. Foto: Tscherner
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BINGEN - Im April geht‘s los mit der Bolland-Baustelle. Die Stadt sperrt deshalb ab sofort den Parkplatz am Rhein. Die Bad Sobernheimer Hotelierfamilie gibt Gas. „Papa Rhein“ haben sie ihr Lifestyle-Haus getauft. Plunge-Pool, Beachclub, Bikestation und lässiges Du – das Haus am Fluss schlägt für Bingen ziemlich ungewohnte Töne an.
108 Zimmer und Suiten mit „urbanem Chic“ stehen auf dem Plan. Aber erst der Trailer zeigt wirklich, wer als Zielgruppe angepeilt ist: Lässig-sportlich erkunden Gäste auf Skateboards, Mountainbikes, beim Stand-up-Paddeln und Picknicken die Region. Yoga vor Rheinkulisse, Beachvolleyball im Park am Mäuseturm, Ausflug nach Eibingen und Weingenuss an der Promenade – lokale Themen eben, die neben dem „Zauber mythischer Rheinsagen“, Hildegard und Rückgriff auf die Rheinromantik echte Alleinstellungsmerkmale festzurren.
Zuerst fallen Parkplätze auf dem Areal weg
„Canyon-Bikes, Trekking-Equipment und Wassersportgeräte werden verliehen“, zählt die Presse-Mitteilung aus Bad Sobernheim auf, eine Kletterwand gehöre zum Inventar, ein Pool auf der Dachterrasse und ein Beachclub im Sommer ebenso. Zudem werde ein Airstream-Foodtruck Speisen und Wein direkt am Ufer anbieten.
DAS HOTEL
„Eröffnung des Papa Rhein ist für Frühsommer 2019 geplant“, gibt Bolland durch. Die Zimmer sollen das bieten, was das Grundstück so einmalig macht: Den Blick auf Vater Rhein. Dazu „originelles Interieur“, ein Serviceteam in Poloshirts, Jeans und Sportschuhen, ein kleiner Spa-Bereich mit Sauna, Restaurant sowie Tagungseinrichtungen für bis zu 120 Personen – alles auch für „Binger Locals“.
Jetzt zeigen wir, dass man mit einem stilsicheren, urbanen Hotel auch in einer etwas ländlicheren Ecke erfolgreich sein kann“, gibt der Hotelier durch.
Offizieller Hotel-Trailer: www.paparheinhotel.de
Die Investition der eigens gegründeten Hotel Bingen Hafenpark GmbH: 16 Millionen Euro. Als Betreiber ist die Bad Sobernheimer Urban Stay Hotels-Gesellschaft aufgeführt. Jan Bolland ist einer der Gesellschafter und Gesicht des ehrgeizigen Hotelkonzepts. „Im Frühsommer 2019 ist die Eröffnung geplant“, gibt er durch.
Nach vielen Verhandlungsrunden und Planskizzen, Architektenwechsel und öffentlicher Infoveranstaltung wachsen aus Ideen nun Taten. Der Startschuss neben der Autofähre zeichnet sich ab. Erst einmal fallen Parkplätze auf dem Areal weg – ein bereits kritisch auf sozialen Netzwerken kommentiertes Thema. Denn das Hotel entsteht auf dem Terrain zwischen Autofähre und Gartenstadt-Häusern.
Die Ausrichtung zum Fluss ist Herzstück, der Rhein und der Ausblick das klare Zugpferd neben „freundlichem Serviceteam, leckerer Küche und hippem Style“. Langweilige Zimmer und horrende Preise? Tabu. Über 100 Euro soll kein Doppelzimmer kosten.
Projektstudien des Neubaus hatten nicht jedem gefallen. Zu klotzig, so die Kritik. 13 Meter hoch, 90 Meter in der Länge, das war am Ende der Kompromiss. Der städtebauliche Vertrag wurde im Sommer unterschrieben.
Oberbürgermeister Thomas Feser (CDU) fiebert nun dem Baustart entgegen. „Ein Meilenstein für den Tourismus“ werde das Haus. Ganz, ganz wichtig für die Zukunft sei das Plus an Betten. Das Bauamt gab jedenfalls richtig Gas für die Änderung des Bebauungsplans. Das machte den Weg erst frei.
Das Wiesbadener Planungsbüro, das auch die Villen der Gartenstadt 2010 entwarf und bei der Hotel-Unterschrift auf Burg Klopp feierte, ist draußen. Stattdessen übernahm das Architekturbüro Axel Hill in Sichtweite zum Bad Sobernheimer Spa die Regie.
Rund um das Hauptgebäude des Hotels sollen 160 neue Parkplätze für Hotelgäste geschaffen werden. Im Trailer steuern die „Urban Souls“, die urbanen Seelen, den „Papa Rhein“ übrigens mit einem Oltimer-VW-Bus an.
Sterne-Hotellerie tritt in den Hintergrund. „Kernthemen sind Budget, Design und Standort-Individualität“, betont Jan Bolland. Namen wie Steigenberger und Lafer wurden während der dreijährigen Suchphase kolportiert, an Größe und Gestaltung gefeilt. Eine Unterschrift gelang jedoch nie. Jan Bolland bezirzte mit frischem Konzept und gehörig Renommee. Familie Bolland betreibt das Bad Sobernheimer Wellness- und Spa-Hotel BollAnts im Park, das Günderodehaus bei Oberwesel und das Klosterhotel Marienhöh am Rande des Hunsrück-Nationalparks.
Für sie ist der Schritt nach Bingen strategische Expansion aus dem Hinterland der Nahe an die vorderste Rheinfront. Und nur ein erster Schritt. Eine Hotelgruppe, „Urban Stay Hotels“ getauft, soll nach dem Binger Startschuss an den Markt gehen.