Büdesheimer Winzer laden erstmals zu „Hello Wein“ ein.
Die Premiere der Veranstaltung war ein voller Erfolg. Rund 1000 Gäste zog es zu Helloween auf den Binger Rochusberg ins beheizte Zelt.
Von Christine Tscherner
Halloween bei „HelloWein“.
(Foto: Christine Tscherner)
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BINGEN - Versuch gelungen: Rund 1000 Gäste folgten Büdesheimer Winzern auf den Rochusberg. Zu „HelloWein“ hatten sechs Weinbaubetriebe geladen. Zum Abschluss der Lese und vor dem Advent, Livemusik und Festzelt-Atmosphäre auf dem Rochusfest-gelände – das kam an.
„Der Berg groovt“, dieses Motto hatten sich die Weinpirsch-Winzer für ihre Feierpremiere an Halloween ausgedacht. „Das Datum mit dem Feiertag danach passte super und das Konzept ist richtig gut“, fassen die Gäste Svenja und Simone zusammen. Für ihre 15 Euro Eintritt ins beheizte Zelt ist ein Weinglas mit Hellowein-Dekor und ein Begrüßungssecco inklusive.
„Das muss man erst einmal schaffen, 1000 Menschen auf den Berg zu locken“, lobt auch der Binger Weinkonsul Gert Reis. Sein Daumen geht nach oben für die 30 Meter lange Theke, an der jeder Wein an jeder Stelle geordert werden kann, und die gute Auswahl.
„Wir wollen zeigen, wie modern Binger Wein sein kann“, hebt Initiatorin Conny Grünewald-Gundlach hervor. Zusammen mit ihrem Cousin Steffen hat sie dem amerikanischen Exportschlager Halloween ein zeitgemäßes Erntedank nach Manier einer Weinregion entgegengestellt. Einige Gäste nutzen den Abend dennoch für Grusel-Outfits: Teufelshörner, Horror-Kontaktlinsen, Kunstblut und vermeintlich offene Halsschlagadern mischen sich unters Publikum.
Der christliche Feierort mit dem Zelt der Rochusoktav bot den Rahmen. Deko auch über Kopfhöhe, mehr chilliges Interieur und noch mal Nachjustieren zur Party-Livemusik, das gaben Gäste den Organisatoren als Anregungen mit.
„Der Mut allein zählt schon, um so einen Aufwand für einen einzigen Abend zu treiben“, loben die Gäste Marcel und Maximilian. „Wir hatten neben der Arbeit des dreitägigen Aufbaus auch wirklich Spaß an der Zusammenarbeit“, schaut Conny Grünewald zurück. „Wenn mir vor fünf oder zehn Jahren einer gesagt hätte, dass so eine Gemeinschaftsaktion möglich ist, ich hätte den Kopf geschüttelt“, so Steffen Grünewald.
Der Funke sprang bei der zweiten Auflage der „Weinpirsch“ über. Der Auftakt ins Büdesheimer Weinjahr gilt als Überraschungserfolg. Mit rund 1500 Weingästen, die im Frühjahr von Hof zu Hof schlenderten, reifte die Idee eines gemeinsamen Herbstfestes. Der Erfolg aus dem Frühjahrsauftakt gab Rückenwind. „Die Büdesheimer eröffnen das Weinjahr und schließen es ab, ein prima Gedanke“, kommentiert Weinkonsul Reis.
Allerdings schlagen die Ausgaben für Sicherheitsdienst, Heizanlage, Toilettenwagen, Band-Honorar, drei Tage Zeltaufbau und -leihe plus Thekenpersonal kräftiger zu Buche als bloß geöffnete Hoftore. „Alle sechs Weingüter werden spätestens in zwei Wochen Bilanz ziehen, und wir werden uns für ein Resümee treffen“, sagt Steffen Grünewald.
Würden drei Tage das bessere Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten? Wurde jüngeres, weinaffines Zielpublikum passgenau erreicht? Wie kamen das Gin- und Sekt-Angebot, das Catering und die Beschallung an?
„Gäste haben uns jedenfalls einen sehr großen Vertrauensvorschuss gegeben“, zieht Steffen Grünewald persönlich Bilanz. Früher Kartenvorverkauf seit dem Sommer lohnte. Bloß kein steifes Probenformat, das war die Intention der neuen Wein-Party, das kam an. Die Basis ist kollegiale Zusammenarbeit, die den Vergleich nicht scheut und zielgenau Kräfte bündelt.