Weil Mitglieder aus persönlichen Gründen aus dem aktiven Dienst zurückgetreten sind, steht das beliebte Festival, das sich durch einen familiären Rahmen auszeichnet, auf der Kippe.
Von Sören Heim
Frank Klöckner, Daniel Dorsch und Julia Schiwek werben in der Fußgängerzone um Helfer.
(Foto: Heim)
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BINGEN - Man könnte meinen, das Wetter wollte die Botschaft, die Frank Klöckner verbreiten möchte, noch unterstreichen. Denn eigentlich hatte der Streetfood Bingen e.V. am Rande des „Come together“ des Netzwerks Flüchtlingshilfe zu einem gemütlichen Pressegespräch im Park am Mäuseturm geladen. Doch pünktlich zum Termin entlädt sich ein Wolkenbruch, der an Picknick gar nicht mehr denken lässt. Und die Botschaft? Der Streetfood-Verein, der in den vergangenen Jahren zuerst in der Martinsstraße, dann auf dem Freidhof, das rasch in seiner Beliebtheit gewachsene Internationale Streetfood-Festival organisiert hat, stößt an personelle Grenzen.
„Wir wurden auch dieses Jahr schon wieder häufig gefragt: Wann ist denn nun das Streetfood-Festival? Warum gibt es in diesem Jahr kein Festival?“, berichtet Klöckner. „Und einer der Gründe ist: Wir hätten in diesem Jahr wirklich Schwierigkeiten, das Ganze überhaupt zu stemmen.“ Zwei wichtige Mitstreiter, so Klöckner, seien aus persönlichen Gründen aus dem aktiven Dienst zurückgetreten und würden ab der Vollversammlung im September wohl auch keine weiteren Ämter mehr übernehmen. „Und die Arbeit verteilte sich sowieso schon auf wenigen Schultern. Nun stehen wir wirklich vor großen Herausforderungen.“
Sehr schade finden das die noch aktiven Mitglieder des kleinen Vereins. Denn dem Streetfood Bingen e.V. ist es nicht nur gelungen, ein weiteres Straßenfest im sowieso schon vollen Binger Veranstaltungskalender zu etablieren. Das familiäre Festival wächst auch mit jedem Jahr, ohne seinen Charakter einzubüßen. Lokale Köstlichkeiten von verschiedenen Anbietern, oft ehrenamtlichen Initiativen und Binger Vereinen. Dazu handgemachte Straßenmusik und im Anschluss an das Festival immer eine Spende für den guten Zweck. Das kam gut an. Im vergangenen Jahr verkauften die Stände des Festivals zusammen über 700 Portionen. Das spricht eine deutliche Sprache.
„Aber damit es im kommenden Jahr weitergehen kann“, sagt Klöckner, „brauchen wir jetzt einfach Unterstützung.“ Im Moment bestehe die Gefahr, dass nach der Mitgliederversammlung am 20. September einer oder mehrere Vorstandsposten nicht besetzt werden könnten, „dann wären wir als Verein de facto handlungsunfähig.“ Der Zuspruch, den die Veranstalter aus der Bevölkerung erfahren, der müsse sich doch auch in tatkräftige Hilfe umsetzen lassen. „Wir haben noch einmal mit einem Infostand in der Fußgängerzone geworben, wir wollen auf dem Winzerfest wahrscheinlich noch einmal aktiv werden, wo wir am Open-Air-Stand auch jedes Jahr unseren Geburtstag feiern, und dann hoffen wir, dass sich aus den Reihen des Vereins oder auch von außen jemand Neues findet, der bereit ist, Aufgaben zu übernehmen.“
Und wenn das nicht klappt? „Dann wollen wir noch nicht zwingend aufgeben. Die verbliebenen Aktiven sind ja weiter unglaublich motiviert. Vielleicht gibt es noch die Möglichkeit, nicht als Verein weiterzumachen, oder es finden sich Partner in Bingen. Aber wir können dann auch nicht ausschließen, dass es mit dem Festival zu Ende gehen muss“.