Binger Kikubi präsentiert zum zweiten Halbjahr 2018 das bislang umfangreichste Angebot
Von Erich Michael Lang
Reporter Rheinhessen
Uraufführung in Nackenheim, Premiere im Kikubi in Bingen: Erstmals zeigt das Programmkino einen Live-Mitschnitt einer Musical-Aufführung. Eisgang – Die Liebe hat keine Zeit war Teil des Jubiläumsprogramms von 200 Jahre Rheinhessen. Über 200 ehrenamtlich Aktive wirkten mit. Das Bild zeigt die Szene mit den Wassergeistern und den Auftritt des Hoogelmannes, der alles in die Tiefe zieht. Foto: artifex 486 Bühnenkunst
( Foto: artifex 486 Bühnenkunst)
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BINGEN - So dick war es noch nie, das Halbjahresprogramm vom Kikubi Programmkino an der Mainzer Straße. Auf 36 Titel bringt es das cineastische Angebot. Das ist Rekord, und dabei ist das Kinderkino noch nicht einmal eingerechnet. „Es gibt wieder tolle Events“, schwärmt Kikubi-Vorsitzende Yvonne Dessoy. Es ist auch letztlich die Schwärmerei und Begeisterung für das Format Kino, das den stets gut gelaunten Vorstand diesmal noch einige Filmtitel hat drauf packen lassen. Berücksichtigt wurden nicht nur die in dem inzwischen schon traditionellen Publikumsvoting hochbewerteten Streifen, sondern eben auch das eine oder andere Schmankerl, das Kikubi ebenso wenig den Filmfreunden vorenthalten wollte.
Zahl der Kooperationen nimmt zu
Der konstant gute Besuch oder die Bekanntheit der Marke „Kikubi“ sind inzwischen ebenso Indikatoren des Erfolges der ehrenamtlich Aktiven wie die zunehmende Zahl an Kooperationen. Es hat sich herumgesprochen, dass es mit Kikubi zusammen etwas wird und dass ein großes Publikum erreicht werden kann. Frisch dabei sind jetzt beispielsweise die Lions Rhein-Nahe, die Gewaltprävention bei Jugendlichen zum Thema machen werden. Am 7. November wird „Knallhart“ gezeigt, ein Film, der die alltägliche Spirale der Gewalt an Schulen zeigt. Ein Vortrag und eine Diskussion begleiten den Abend.
Regisseur Christoph Würzburg wird zu Gast sein, wenn die SWR-Produktion „Im Banne des Verfalls“ gezeigt wird, ein Film über vergessene Ruinen.
Und natürlich sind die altbekannten Mitstreiter auch dabei, wie beispielsweise die VHS oder Voilá im Vinokino. Zwei Actionabende wird es wieder geben, 100 Jahre Frauenwahlrecht wird thematisiert, und der Überraschungserfolg findet auch seine Fortsetzung: Der Schokoladenabend mit Konditormeister Eberhard Röthgen und dem Film „Kiss the Cook – so schmeckt das Leben“.
SANIERUNG IM FOYER
Wenn im Kukubi gerade mal kein Film gezeigt wird, herrscht dennoch Betrieb in den Räumen. Maria Seliger vom Vorstand berichtet, dass die Aktiven derzeit dabei sind, den gesamten Kassenbereich zu verändern. Alte Möbel kommen raus, das Foyer soll luftiger und einladender werden, mehr Platz vor allem für die beliebten Event-Abende. Der Teppichboden wird erneuert, auch in den Kinosälen. Der Fortschritt hängt davon ab, wie die ehrenamtlichen Helfer Zeit finden werden.
Um den ehrenamtlichen Nachwuchs muss es dem Kikubi unterdessen nicht bange sein. Das Projekt im Ferienprogramm, als Jugendliche selbst einen Kinoabend organisierten und umsetzten, war ein großer Erfolg. Der Vorstand hat berechtigte Hoffnung, dass die Jugendlichen auch weiterhin am Ball bleiben und im Programmkino mitarbeiten. Augenzwinkernd ist von der „next generation“ die Rede.
Die Mischung macht es auch diesmal wieder, wobei dem Kikubi-Vorstand der Mut zum Experimentieren nicht abhanden gekommen ist. Es wird immer auch Neues ausgetestet, um zu sehen, wie die Gäste auf Veränderungen im Programm reagieren. „Ein bisschen wird immer experimentiert“, so Vorsitzende Dessoy. Am Freitag, 16. November, wird die Uraufführung eines Musicals zu sehen sein als Livemitschnitt. „Eisgang – Die Liebe hat keine Zeit“ war die Produktion des gemeinnützigen Vereins artifex 486 Bühnenkunst aus Nackenheim. Über 200 ehrenamtlich Aktive wirkten mit. Das Projekt war von Text, Musik bis zum Catering durch und durch eine Eigenleistung und wurde vor über 1000 Gästen als eine Veranstaltung im Jubiläumsjahr 200 Jahre Rheinhessen mit großem Erfolg uraufgeführt. Die Musical-Truppe probte damals auch in der Jugendherberge Bingerbrück. So kam der Kontakt nach Bingen zustande.
Dieses Format ist im Kikubi ebenfalls eine Uraufführung. Denn bislang gab es noch nie Mitschnitte von Theater, Musical- oder Opernaufführungen zu sehen. Der Kikubi-Vorstand ist nicht weniger als die artifex-Aktiven gespannt, wie das ankommen wird. Wird ein Treffer gelandet, könnte sich ein neues Element im Kikubi-Programm etablieren.
Drei Truffaut-Abende und „Die Kaktusblüte“
Eine Filmdelikatesse werden indes die drei Truffaut-Abende unter dem Motto „Truffaut au Kikubi“ sein (Seite 16) oder „Die Kaktusblüte“ mit Ingrid Bergmann.
Alle Filme zusammen erstrahlen ohnehin in neuem Glanz auf neuen Leinwänden in beiden Sälen. „Wir hätten gar nicht gedacht, dass es dadurch eine solche Qualitätsverbesserung gibt“, sagt Yvonne Dessoy.
Locker, flockig kommt insgesamt das Kikubi im zweiten Halbjahr 2018 daher, wenngleich die Leistung keineswegs aus dem Handgelenk geschüttelt werden kann. Eine Vorstandssitzung dauert da schon mal drei Stunden, wenn auch bei guter Verpflegung, wie Vorstandsmitglied Regina Roechert lachend preisgibt. Und ist die eine Halbjahresplanung abgeschlossen, muss bereits mit der nächsten begonnen werden. Aber der Spaß beflügelt die Truppe. Das überträgt sich auch auf die Zuschauer. Eine echte Kikubi-Familie eben.