Für den Ortsvereinsvorsitzenden Jens Voll ist der Klimaschutz als zentrales Thema. Doch genauso wichtig ist seiner Partei die Verkehrswende, für die weiter auf kommunaler Ebene gekämpft werden soll.
Von Helena Sender-Petry
Reporterin Bad Kreuznach
Jens Voll ist Grünen-Chef in Bingen.
(Archivfoto: ts)
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BINGEN - Nein, eine dezidierte Koalitionsaussage will Jens Voll nicht machen. Mit wem die Binger Grünen nach der Kommunalwahl Mehrheiten bilden werden, hänge davon ab, „mit wem es die meisten Schnittstellen gibt“. Noch gehört der Ortsverbandsvorsitzende als Beigeordneter der Stadtspitze an. Und aus seinen Erfahrungen mit dem einstigen Koalitionspartner CDU weiß er: „Es geht um mehr als Koalitionsverträge. Es geht auch um Geld, um Haushaltsbudgets, um Ziele zu verwirklichen.“ Voll nennt ein Beispiel: „Es reicht eben nicht, eine Klimamanagerin einzustellen. Es braucht eine Klimaschutzabteilung, um wirklich etwas auf den Weg zu bringen, um sich nicht im Klein-Klein zu verlieren.“ Womit Voll beim zentralen Wahlkampf-Thema seiner Partei ist, dem Klimaschutz. Die nachhaltige Nutzung der Ressourcen gehört zum Selbstverständnis genauso wie der Einsatz von regenerativen Energien oder die massive Reduzierung der CO2-Belastung. „Dazu gehört selbstverständlich auch die Verkehrswende“, sagt Voll, der daran erinnert, dass von einst fünf vorgesehenen Mobilitätsstationen nur noch eine übrig geblieben ist. Dass es dabei nicht bleibt, dafür wollen die Binger Grünen kämpfen. Nach wie vor sieht Voll in der Binger Netze GmbH eine große Chance für die Stadt, „das Heft in der Hand zu haben“. Der erste Schritt sei gemacht. Die Grünen bleiben optimistisch, dass die Übernahme der Stromnetze tatsächlich gelingt und sich RWE „vielleicht bewegt“.
Kein Zurück beim Stadteingang West
Gezielt richten die Grünen auch den Blick auf die jungen Binger, hatten mit „Vehemenz“ für eine Jugendvertretung plädiert, „die selbst eine Form finden muss“, ist Voll überzeugt. Doch wie sollen die jungen Leute motiviert werden, sich einzubringen? „Wir müssen sie erreichen und dafür begeistern, was ganz sicher nicht einfach sein wird“, räumt der Grünen-Chef ein. Die Idee einer Veranstaltungshalle für die Jugend haben die Grünen nicht zu den Akten gelegt, die Verwaltung soll prüfen, „ob und was möglich ist“. Findet sich kein geeignetes Objekt, könnte aus Sicht der Grünen auch ein Neubau zum Thema werden. Voll: „Diese einfache Halle sollte nicht nur partytauglich sein, sondern auch dem Sport zur Verfügung stehen. In der Nähe der Rundsporthalle wäre ein geeigneter Standort, um nur ein Beispiel zu nennen.“ Auch den Bildungsstandort Bingen verlieren die Grünen nicht aus dem Blick. Ein Ziel dabei ist, auch am Rhein-Nahe-Eck eine Integrierte Gesamtschule (IGS) einzurichten. Voll: „Binger Schülerinnen und Schüler sollen aus allen Angebotsformen vor Ort wählen können. Die Realschule plus ,Am Scharlachberg’ könnte zu einer IGS weiterentwickelt werden, gerne auch in Trägerschaft des Kreises.“
Und wie stehen die Grünen zum Stadteingang West? „Wir werden oft an unseren Ständen darauf angesprochen. Es gibt aus meiner Wahrnehmung mehr Befürworter als Gegner des Projekts“, sagt Voll. Und in Richtung SPD meint er: „Man kann 15 Jahre später nicht alles rumdrehen. Politik braucht Verlässlichkeit.“ Hätte die SPD damals wie die Grünen dagegen gestimmt, „dann wäre eine andere Planung möglich gewesen“. Und weiter: „Wer abwickeln will, sollte darlegen können, dass es finanziell nicht zum Nachteil der Stadt ist. Das konnte mir noch keiner von der SPD erklären.“