Die Tourismus- und Kongress-Gesellschaft der Stadt zeigt auf, wie attraktiv Bingen für seine Gäste ist.
Von Christine Tscherner
Tobias Kreuder und Patricia Neher von der Binger Tourismus- und Kongress GmbH präsentieren die neugestaltete Tourist-Info am Rheinkai.
(Foto: Christine Tscherner)
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BINGEN - „Auch ohne Feste lohnt sich ein Bingen-Besuch.“ Patricia Neher und ihre Mitstreiter von der Tourismus- und Kongress-Gesellschaft am Rheinkai haben einen 15-Punkte-Katalog zusammengeschrieben. 15 Gründe, die auch jenseits von Wein- und Musikfestivals für Urlaub am Rhein-Nahe-Eck sprechen. Das Ziel: Touristen aus dem Frankfurter und Kölner Raum locken, wenn hinter Ferien im Ausland Fragezeichen stehen.
„Ich gehe fest davon aus, dass Rheinland-Pfalz zu den Profiteuren dieses Sommers gehören wird.“ Patricia Neher hat die sichtbare Renaissance des Waldausflugs vor Augen, sieht Promenaden-Flaneure, die Scharen von Radfahrern an Rhein und Nahe. Und sie hört die Sorgen der Hoteliers. Erst im Corona-Jahr werde deutlich, wie extrem abhängig die Bettenbuchung vom vollen Festkalender ist. Gäste buchten nicht etwa nur zu Highlight-Wochenenden wie bei Rhein in Flammen, sondern füllten auch zu Hoffesten die Häuser.
Drei Kampagnen haben sich die Touristik-Experten der Stadt überlegt: „Die gebuchten Plakatwände für unser Jazzfestival nutzen wir für starke Bingen-Bilder“, sagt Neher. An der Social-Media-Kampagne #wennrausdannrhein beteiligt sich Bingen, ist beim Marketing von Rheinhessen und der Rheinland-Pfalz-Touristik an Bord. Rad- und Wandertourismus zählen ohnehin zu den Stärken der Stadt. „Zusammen mit tollen Spielplätzen, dem Binger Wald und den wieder möglichen Schiffstouren bieten wir Outdoor-Erlebnis für mehr als einen Tagesausflug“, sagt Neher. Werbung von Darmstadt über Frankfurt bis Köln soll Lust machen auf Tapetenwechsel nach langen Wochen daheim.
Den Übernachtungstourismus ankurbeln, das ist die Ziellinie. „Dafür leiten wir den Marketingetat in andere Kanäle“, sagt Neher. Messen und 85 000 Euro allein für Veranstaltungswerbung entfallen. 165 000 Euro für touristische Werbung aus dem Binger Haushalt werden unter Hochdruck neu verwendet. „In Vorjahren so wichtige Länder wie die Niederlande oder Belgien bewerben wir in diesem Jahr nicht.“
Neher und ihre Kollegen tüfteln an Lösungen, um Feste digital oder ohne große Menschenansammlung doch noch stattfinden zu lassen. „Wir warten auf einen neuen Drohnen-Film und überlegen den Schritt hin zu TV-Werbung“, sagt Neher. Einen neuen Look versprüht das Erdgeschoss der touristischen Bingen-Zentrale bereits seit dem vergangenen Herbst. Der Tresen rückte in den Hintergrund, Weinfässer zogen als Stehtische ein. Souvenirs sind nicht mehr hinter Glas versteckt und Bildschirme mit wechselnden Stadt-Ansichten machen Lust auf Erkundungstouren. Seit Montag ist die Tourist-Information mit Abstands- und Hygieneschutzregeln wieder geöffnet und Hotels dürfen mit Auflagen wieder starten.
Welche Punkte für einen Bingen-Urlaub sprechen? Der Startpunkt ins bildschöne Unesco-Welterbe vor der Nase, Premium-Waldwanderwege, Kunst und Kultur mit der Freiluft-Triennale am Rheinufer, eine warme Weinregion mit vielen Sonnenstunden, individuelle Übernachtungsangebote vom Wohnmobilstellplatz bis zur Ferienwohnung sowie zentrale Lage für Abstecher an die Nahe, ins Mittelrheintal, ins rheinhessische Hügelland und die Rhein-Main-Metropolen.
Die Öffnungen nach dem Lockdown für Outdoor-Aktivitäten lassen hoffen: Am 27. Mai soll das Naturerlebnisbad öffnen, der Wasserspielplatz im Park am Mäuseturm bereits am 22. Mai. Im Binger Wald sind Baumgeister-Tour und Erlebnis-Pfad ohne Hürde geöffnet. Alle drei Forsthäuser und die meisten Gastronomen der Stadt laden wieder zur Rast, der Kletterwald hat seinen Parcours geöffnet.
Open-Air-Wetter gibt eben nicht nur Sommerfesten mediterranen Charme. Aus dem Tagesziel Bingen könnte wie in Zeiten der Rheinromantik wieder ein echtes Urlaubsziel für den Sommer werden. 2020 muss das Jahr sein, um die Stärken der Region ins Bewusstsein der Gäste zurückzuholen. Eine Million Tagesgäste kommt in guten Jahren nach Bingen. Die magische 100 000er-Marke des Landesgartenschau-Jahres gilt als Messlatte für Übernachtungen.