Zweiter Haltepunkt für Regionalexpress in Monzingen soll für mehr Sicherheit sorgen
Von Simone Mager
Der Bahnübergang bei Monzingen könnte durch einen zweiten Bahnhof sicherer werden. Foto: Mager
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MONZINGEN - Das Thema „Bahnschranken“ ist in der Region mit einem kollektiven Trauma verbunden, dem Unfall in Monzingen am 12. September 2015, bei dem fünf junge Männer nach einem Zusammenprall mit einem 130 Stundenkilometer schnellen Regionalexpress am Bahnübergang in Monzingen ihr Leben verloren. Die aktuellen Probleme an der Schrankenanlage in Norheim rufen dieses Ereignis zurück ins gesellschaftliche Gedächtnis, und nicht nur in den sozialen Netzwerken wird daran erinnert. Die Tatsache, dass in Norheim die Züge den Bahnübergang wegen Problemen der Schrankenanlage im Schritttempo passieren mussten, bringt unter den Kommunalpolitikern derzeit eine Idee erneut in Fahrt, die bereits vor eineinhalb Jahren als Option diskutiert – und von den Entscheidern vom Tisch gewischt wurde.
Verlängerung der Bahnsteige sei „leicht und kostenarm“
Bürgermeister Rolf Kehl (CDU) bestätigte gegenüber der AZ, dass er in einem Brief aufgefordert wurde, im Zuge der geplanten Erweiterung der B 41 einen regionalen Umsteigebahnhof mit einen zusätzlichen Haltepunkt für den Regionalexpress in Monzingen gegenüber dem „Zweckverband Schienen-Personennahverkehr“ und dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) zum Thema zu machen. In dem Schreiben, das der Linken-Politiker Timo Kaufmann an die AZ weitergeleitet hat, wird dezidiert argumentiert, warum mit einem zusätzlichen Haltepunkt der Züge in Monzingen mehr Sicherheit am Halbschrankenbahnübergang gewährleistet werden könnte. Darin heißt es: „Gerade zeigte sich in Norheim an den defekten Bahnübergängen, dass es eine 100-prozentige Sicherheit gibt, wenn Züge langsam über einen Bahnübergang fahren.“ Zugleich wäre ein Halt aller Züge in Monzingen ein „Quantensprung für eine zukunftsgerichtete Verkehrsinfrastruktur in der Region“, aufgrund seiner Lage parallel zur B 41. Hier ließe sich leicht umsteigen, zumal die Parkflächen bereits in staatlichem Besitz seien. Auch die notwendige Verlängerung der Bahnsteige sei „leicht und kostenarm“ zu realisieren. Im Übrigen würden zusätzliche Haltepunkte, das zeige die Norheimer Erfahrung, keinesfalls zu Verspätungen führen. Ein Regionalbahnhof sei eine wirtschaftliche Chance für die Verbandsgemeinde und die mittlere Nahe und ein Handlungsfeld für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
Zudem würden der Bahnhof und die Innenstadt von Bad Sobernheim entlastet, weil Pendler in Monzingen näher an der B 41 umsteigen könnten und nicht in die Stadt fahren müssten. Gleichzeitig ließen sich die Bauplätze in Merxheim mit der Option eines Pendlerbahnhofs in Monzingen besser vermarkten. Kaufmann hält diese Argumentation für unterstützenswert und hat versucht, das Schreiben auf die Agenda des VG-Rats zu setzen. Allerdings fehlt ihm der Fraktionsstatus, um Anträge auf die Tagesordnung zu bringen.
Der Chef der Kur- und Touristinfo (KTI) und stellvertretende Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Ralf Schneberger, kann bestätigen, dass es am Bahnhof in Bad Sobernheim viele Pendler von außerhalb der Verbandsgemeinde-Grenzen gibt, zum Beispiel aus dem Raum Gemünden. Die KTI ist für die Ausstellung der Park & Ride Parkscheine zuständig. „Viele nutzen das“, stellt Schneberger heraus. Auch wenn er dazu keine genaue Zahl nennen könne, so schätze er, etwa 50 Prozent der Pendler kämen von weiter her. Der Argumentation, viele dieser Personen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten, in Monzingen in den Zug steigen, verschließt sich Schneberger jedenfalls nicht. „Ich parke dort, wo ich die Möglichkeit habe“, betont der KTI-Chef.
Im Zuge der Erweiterung der B 41 Frage erneut aufwerfen
Kehl sieht diese Pläne vor dem Kontext eines etwa eineinhalb Jahre alten Schreibens des Zweckverbands als „begründet abgelehnt.“ Ein zusätzlicher Halt in Monzingen könne demnach nicht im Fahrplan integriert werden. Er will dennoch im Zuge der geplanten Erweiterung der B 41, die die VG voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren beschäftigen wird, erneut die Frage nach einem zusätzlichen Halt in Monzingen gegenüber LBM und Zweckverband aufwerfen und im VG-Rat dazu informieren.