Schweizer Urs Werthmüller stellt im Staudernheimer Museum „Nahe der Natur“ aus
Von Simone Mager
Urs Werthmüller mit einem seiner Werke im Moosgarten des Museums „Nahe der Natur“. Foto: Simone Mager
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STAUDERNHEIM - „Der Stein findet Dich“, weiß Urs Werthmüller. Einen Stein in Herzform suchen – das hat keinen Zweck. Er tauche zum rechten Zeitpunkt auf, und dann sage der Stein auch genau, an welche Stelle er gehöre. Das Ergebnis dieses intuitiven Suchens und Findens ist derzeit in einer Kulisse zu sehen, wie sie für die Kunstwerke des Schweizer Künstlers Urs Werthmüller kaum passender sein könnte: Im Museum „Nahe der Natur“ in Staudernheim.
Mit dem Museum und dem Künstler, der sich eher als Kunsthandwerker sieht, ist es ein bisschen so wie mit den Steinen. Sie haben sich nicht gesucht, aber doch gefunden. Zugegeben, dabei hat die Bad Sobernheimer Ärztin Dr. Ele Mayerhofer ein bisschen nachgeholfen. Sie hat den Künstler beim Reiten in der Toskana kennengelernt und dann alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit er seine Arbeiten aus Stein und Holz an der Nahe ausstellen kann – inklusive Transport der Kunstwerke im Pferdeanhänger nach Staudernheim.
Als Kind Feuersteine gesucht oder Steintürme gebaut
Wie ist der Künstler auf den Stein gekommen? Schon immer haben ihn Steine fasziniert. „Als Kind habe ich Feuersteine gesucht oder Steintürme an einem kleinen Fluss gebaut, aber die waren am nächsten Tag immer gleich wieder weggeschwemmt. Irgendwann habe ich angefangen, sie zu bearbeiten, und damit hab ich mich mehr und mehr gesteigert.“ Jetzt bohrt er die Steine, obwohl er sagt, eigentlich dürfte er das nicht tun – ganz so, als seien sie kleine Lebewesen. „Aber irgendwie hat das überhandgenommen“, scherzt der Schweizer und betrachtet seine zahlreichen Kunstwerke, die im Museum Nahe der Natur vom 3. Juni bis Ende September vor grüner Kulisse und unter einem Zeltdach ausgestellt werden. Seine Stein-Mandli halten Steine aus Italien, aus der Schweiz oder aus England mit einem Kern aus sechs Millimeter Eisen auf eine ganz ausgefallene Weise fest. Sie sind in faszinierenden Formen gestapelt und wirken tatsächlich so, als seien sie grade noch auf dem Weg in irgendeine Richtung. In Kombination verwendet Werthmüller Holz oder andere Gegenstände, die er irgendwo im Abfall gefunden hat. Er bindet so die Symbolik von Nachhaltigkeit in seine Kunstwerke ein. Auch versteinerte Wasserlilien finden sich darin wieder. Jeden Tag beschäftigt er sich drei bis vier Stunden mit seinem Kunsthandwerk. Im Sommer steht das „Suchen“ im Vordergrund, im Winter das Bearbeiten. „Wenn man beim Bohren auf eine Quarzader trifft, kann der Stein brechen. Es ist immer ein Ausprobieren“, schildert er.
ERÖFFNUNG
Offizielle Eröffnung der Kunstwerke von Urs Werthmüller ist am Sonntag, 3. Juni, um 11 Uhr.
Das Museum, in dem demnächst auch Messel-Fossilien aus einer privaten Sammlung zu sehen sein werden, hat an den Sonntagen (11-18 Uhr) und Mittwochen (14-18 Uhr) mit ungeradem Datum geöffnet.
Für seine Stein-Mandli bildet der „Moosgarten“ im Museum eine perfekte Kulisse. Blütenblätter glitzern in der Luft, die die kühle Feuchtigkeit einer tiefen Waldlandschaft trägt. „Morgens früh in der Sonne an diesem Ort – das ist schon fast wie Jenseits“, schwärmt Biologin Ursula Altmoos vom Museum.