Schon einmal angebracht wurde ein provisorisches Schild, das ja nun bald durch ein offizielles ersetzt werden dürfte. Foto: Wilhelm Meyer
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ODERNHEIM - Auf den Resten der Römervilla wird es in Odernheim keine Straße geben, jedenfalls keine, die so heißt. Anträge von Teilen der SPD und der Liste Gründonner, den mit „Hildegardisweg“ schon vergebenen Namen für das Neubaugebiet „Am Lettweilerweg“ noch einmal zu ändern, ließen die Ratsmitglieder der CDU locker abblitzen. Unterstützung erhielten sie von einem Teil der SPD. In Sozialdemokrat Rolf Scholl hatten sie ihren stärksten und vehementesten Verbündeten.
Römischem Erbe an anderer Stelle im Ort gerecht werden
Zuvor jedoch hatte Vera Bachmann (SPD) auf die veränderte Sachlage hingewiesen. Zum Zeitpunkt der Entscheidung für den Namen „Hildegardisweg“ habe man bestenfalls ahnen können, welch umfangreiche Reste einer römischen Villa im Lauf der Bauarbeiten zu Tage treten würden. Dem römischen Erbe könne man aber nicht an einer beliebigen Stelle des Ortes mit einer Straßenbenennung gerecht werden. Das müsse schon an Ort und Stelle geschehen. Der Bedeutung Hildegards jedoch würde eine Würdigung an guter Stelle im Dorf selbst weitaus gerechter.
Nicht absehbare Kosten für die Anwohner waren von der Interessengemeinschaft Hildegardisweg, die sich in einem offenen Brief für den Erhalt des Namens eingesetzt hatte, beschworen worden. Diese Sorge konnte Bachmann den Bauwilligen nehmen. Sie hatte alle infrage kommenden Stellen abgefragt. Kosten wären, so hatte sie erfahren, keinem Anwohner durch eine Änderung in Rechnung gestellt worden. Ein Beispiel hatte es auch bei der Hausnummernänderung am Glanweg gegeben. Kosten waren auch dadurch für die Bewohner nicht entstanden.
ANREGUNG
Eine Anregung, die auch im Brief der Interessengemeinschaft positiv aufgenommen war, brachte Schick noch ins Gespräch. Den Fußweg von Lehmenkaut ins Neubaugebiet könne man dann ja Römerweg nennen. Darüber hinaus werde es einen Platz geben, den die Gemeinde gestalten könne, um darauf ein sichtbares Andenken an die frühen römischen Odernheimer zu schaffen.
Im Vorfeld der Ratssitzung hatte es einige Missstimmungen gegeben. So war der Antrag zur Namensänderung der SPD nicht auf die Tagesordnung genommen worden. Nicht aus Intrige, wie man dort vermutet hatte, sondern weil die Einladung schon abgeschickt gewesen sei, klärte Bürgermeister Achim Schick (CDU) auf. Vor allem bedauerte Schick die heftige Polarisierung, die die Frage der Namensgebung im Dorf ausgelöst hätte. Die Befürworter der Änderung hatten gut 200 Unterschriften gesammelt, die Gegner den offenen Brief geschrieben und schon einmal ein provisorisches Straßenschild angebracht.
Beide Namen würden Odernheim gut stehen, da könne man doch nicht so tun, als ob auf der einen Seite die Guten und auf der anderen die Bösen säßen, bedauerte Schick. Dieter Gründonner und Bachmann betonten, dass es von ihrer Seite her eine solche Polarisierung nicht gebe. Hildegard „und“ Römervilla, und nicht „statt“, das hätten sie immer deutlich gemacht.
Bürger emotionaler als die Ratsmitglieder
Hans-Jörg Lenhoff (SPD) schlug vor, den Antrag zweizuteilen und zunächst die Frage zu klären, ob überhaupt eine Mehrheit der Ratsmitglieder eine Änderung wünsche. Die genaue Bezeichnung „auf, an, bei oder zur Römervilla“ könne dann ja in einem zweiten Schritt erfolgen oder werde ohnehin unnötig.
Von der Heftigkeit der Auseinandersetzung in der Gemeinde war bei den meisten Gemeinderatsmitgliedern wenig zu spüren. Heftiger die Bürger, von denen sich einige zu Wort gemeldet hatten. Nach Beendigung der Fragestunde allerdings trat Schick weiterer Einmischung entschieden entgegen. Schließlich setzte sich die Mehrheit der mit einer Ausnahme nahezu einstimmigen CDU-Fraktion plus zwei SPD-Stimmen gegen die beiden Stimmen der Gründonner-Liste und des Restes der SPD mit 10:7 durch.