Bakerium verursacht Blaumeisen-Sterben in Staudernheim
„Suttonella ornitholcola“, so haben mehrere Landesuntersuchungsämter herausgefunden, hat vor allem kleinere Meisenarten an Lungenentzündung erkranken lassen, die zum Tod führte.
Von Wolfgang Bartels
Eine kranke, aufgeplusterte Blaumeise am Staudernheimer Naturmuseum.
(Foto: Bartels)
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STAUDERNHEIM - Ein mysteriöses Blaumeisen-Sterben hatten Ursula und Michael Altmoos rund um ihr „Nahe der Natur-Museum für Naturschutz“ in Staudernheim beobachtet und die Öffentlichkeit aufgerufen, den Fund toter Vögel zu melden (diese Zeitung berichtete). Dank der vielen Beobachtungen und der Untersuchung verendeter Tiere ist nun die Ursache der tödlichen Vogelkrankheit geklärt.
Mehrere Landesuntersuchungsämter konnten das Bakterium Suttonella ornithocola nachweisen, das bei den betroffenen Vögeln eine Lungenentzündung verursacht. Zunächst wirken die Blaumeisen aufgeplustert, dann zahm und fast apathisch, danach versterben sie innerhalb weniger Stunden unter Atemnot. Nach einer bundesweiten Übersicht des Naturschutzbundes Deutschland gehört Rheinland-Pfalz zu jenen Gebieten, die am stärksten betroffen sind. Insgesamt wurden bisher deutschlandweit etwa 26 000 tote Blaumeisen gemeldet.
Der Erreger, so der Nabu, sei für Menschen und Haustiere ungefährlich. Suttonella infiziere lediglich kleinere Meisenarten wie eben die Blaumeise, aber auch die viel selteneren Hauben- und Tannenmeisen. Die größeren Kohlmeisen sind offenbar kaum betroffen. Der Nabu fordert die Bevölkerung auf, auch weiterhin tot aufgefundene Vögel zu melden, um den weiteren Verlauf der Krankheit zu beobachten. Michael Altmoos macht auf den Gartenvogel-Zähltag aufmerksam, zu dem der Nabu vom 8. bis 10. Mai aufruft: „Dann werden wir hoffentlich eine genauere Übersicht bekommen, wie sich das Blaumeisen-Sterben auswirkt. Vor allem interessiert uns, wie es um den Nachwuchs der Blaumeisen steht.“ Da man in der Natur nicht mit Antibiotika gegen Suttonella herumspritzen könne, empfiehlt der Naturschützer, besondere Anziehungspunkte wie Futter- und Badestellen aus den Gärten zu entfernen, damit sich dort die Vögel nicht anstecken können. Am geeignetsten für Vögel aller Art sei ein naturnaher Garten: „Der hilft den Meisen und ihrem Nachwuchs am besten, ausreichend Futter zu finden.“