Rehbacher Amvieh-Theater bietet mit „Keine Leiche ohne Lily“ beste Unterhaltung im Dorfgemeinschaftshaus.
Von Heidemarie Canis
Jede scheint verdächtig: Rainer Hoppmann alias Inspector Harry Baxter befragt die Bürodamen Tanja Ihrig (von links), Jana Kaiser, Conny Treusch und Bianca Müller in der Komödie „Keine Leiche ohne Lily“, die das Amvieh-Theater Rehbach gibt.
(Foto: Heidemarie Canis)
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REHBACH - Leonie Jaksche und Rainer Hoppmann, die beim Rehbacher Amvieh-Theater für die Regie Zuständigen, legen seit Jahren bei der Auswahl ihrer Stücke großen Wert auf gute Unterhaltung ihrer Gäste. Inzwischen kommen die Theaterfreunde nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern aus dem Rhein-Main-Gebiet, dem Aschaffenburger Raum und dem südlichen Odenwald. Die fünf festgelegten Vorstellungen sind alle ausverkauft, ein Zeichen der Beliebtheit des Amvieh-Theaters. Man erinnere sich an den großen Erfolg des vorigen Jahres mit der deutschen Komödie „Tratsch im Treppenhaus“. Sie wurde vor Jahren durch die Fernsehübertragung vom Hamburger Ohnesorg Theater bekannt.
Nun spielen die Rehbacher die englische Kriminalkomödie „Keine Leiche ohne Lily“ von Jack Popplewell in einer Bearbeitung von Christian Wöllfer. Die beiden Regisseure suchen nicht nur nach qualitativ hochwertigen Stücken, auch die Anzahl der Schauspieler und die einzelnen Typen müssen passen. Für die diesjährige Komödie komplettieren die neuen Darstellerinnen Bianca Müller und Jana Kaiser das Ensemble.
Jaksche und Hopppmann: „Wir sind bemüht, das Niveau jährlich zu verbessern, natürlich sind uns Grenzen gesetzt, aber wir streben weiter zur Vollendung.“ Einen Monat kann das Schauspielerteam das Dorfgemeinschaftshaus in Rehbach ganz allein für sich in Anspruch nehmen. Das ist auch nötig, um die Kulisse zu erstellen und das Spielgefühl auf der Bühne zu entwickeln, denn es ist ein großer Unterschied in einem geschlossenen Raum seinen Text zu sprechen oder auf der Bühne damit zu agieren.
VORSTELLUNG
Insgesamt fünf Vorstellungen sind vorgesehen und inzwischen ausverkauft. Eine sechste Darbietung hat das Schauspielerteam für die Bewohner der AWO-Seniorenanlage Michelstadt geplant. Es ist ein Geschenk an die Bewohner, eine Bewirtung mit Kaffee und Kuchen gehört ebenfalls dazu. (anis)
Die Premiere war ein großartiger Erfolg. Der beflügelt die Schauspieler auch weiterhin, ihre Rollen zur Freude und zum Spaß der Zuschauer wunderbar zu spielen.
Zum Stück: Lily Piper (Conny Trensch), Putzfrau im Londoner Bürohaus Marshall, entdeckt eine Leiche und verständigt Scotland Yard. Als der an Grippe erkrankte Inspector Harry Baxter (Rainer Hoppmann) mit Officer Jenny Goddard (Ingrid Gradwohl) erscheint, ist die Leiche verschwunden. Lily erkennt im Inspector ihren alten Freund Harry und meint, ihm mit ihrer Scharfsinnigkeit und ihrer Neugier unbedingt auf die kriminalistischen Sprünge helfen zu müssen.
Verdächtig ist eigentlich jeder, der im Büro beschäftigt ist: zunächst der Chef Richard Marshall (Achim Lohnes), sein Angestellter Robert Westerby (Henning Funck), die Sekretärin Marian Selby (Tanja Ihrig), die junge hübsche Privatsekretärin Victoria Reynolds (Jana Kaiser) und sogar die Ehefrau des Chefs, Claire Marshall (Bianca Müller).
Die von Lily entdeckte Leiche bleibt unauffindbar, und auch Mr. Marshall ist verschwunden; war er der Mörder? Gegenseitige Beschuldigungen werden laut, bis ... ja bis Mr. Marshall plötzlich in seinem Büro steht und sehr lebendig ist.
Die Fortsetzung der sehr aufregenden Geschichte soll hier nicht weiter erörtert werden, um den zukünftigen Theaterbesuchern die Spannung nicht zu nehmen. Auf jeden Fall gibt es einen Ausgang, mit dem niemand rechnet.
Lily spielt zum Dahinschmelzen komisch, hier agiert ein ganz großes Talent. Sie verkörpert so viel Schläue, verpackt in Aussprüchen, die auf die Schnelle gar nicht zu behalten sind, die aber das Zwerchfell in Bewegung halten. Schon allein wegen Lily lohnt es sich, die Vorstellung anzusehen. Mit stoischer Ruhe versucht der verschnupfte Inspector Baxter, den Fall zu lösen, doch Lily pfuscht ihm dauernd dazwischen.
Auch das Eingreifen der sehr cool spielenden Officer Jenny kann Lilys Eifer nicht stoppen. Angestellter Westerby macht zunächst einen schlichten Eindruck, läuft aber zum Ende zur Höchstform auf. Das Auftreten einer verwöhnten und gelangweilten Dame der Londoner Geschäftswelt bringt Mrs. Baxter sehr gut zum Ausdruck und auch die beiden Sekretärinnen Ms. Selby und Ms. Reynolds spielen ihre Rollen überzeugend.