Citymanagerin Alice Vehling ruft Interessierte dazu auf, sich für das Vergabegremium des Verfügungsfonds der „Aktiven Stadt“ zu bewerben. Foto: Simone Mager
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BAD SOBERNHEIM - „Aktive Stadt“ – der Name soll Programm sein. Deshalb ist neben der Gebäude-Sanierung und der städtebaulichen Entwicklung die Mitbestimmung und die Beteiligung der Öffentlichkeit ein großes Thema im Programm. „Sie haben uns gerade noch gefehlt“ ist über einem Aufruf zu lesen, mit dem per Losverfahren vier Menschen gesucht werden, die zukünftig über die Mittel in einem sogenannten Verfügungsfonds entscheiden. Alice Vehling, City-Managerin und Ansprechpartnerin zum Fonds, hofft auf rege Beteiligung vor allem von jüngeren Leuten.
„Wir haben in Bad Sobernheim viele sehr aktive Menschen, allerdings noch wenige im Alter unter 20“, sagt Vehling. Deshalb soll es im Entscheidungsgremium über den Verfügungsfonds zwei Personen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren geben, eine Person im Alter zwischen 21 und 60 Jahren und eine über 60. Wer mitmachen möchte, kann einfach eine E-Mail an poststelle@badsobernheim.de schicken.
„Eine ausführliche Bewerbung ist nicht notwendig, eine Willensbekundung, im Gremium mitzuwirken, reicht völlig aus“, betont Vehling und berichtet, dass sich auf den ersten Aufruf im Amtsblatt bereits Interessierte gemeldet hätten, allerdings bisher noch niemand im Alter von 14 bis 21. Entschieden wird im Losverfahren, wer letztlich einer von insgesamt neun Personen sein wird, die Gelder für gute Ideen verteilen dürfen.
ZAHLEN & FAKTEN
Laut Richtlinie sollen mit den Mitteln aus dem Verfügungsfond Projekte unterstützt werden, die einen inhaltlichen Bezug zur Innenstadt aufweisen und die stabilisierend, vitalisierend und verbessernd wirken.
Nicht gefördert werden zum Beispiel Projekte, für die es bereits eine Förderung gibt, oder Vorhaben, die Aufgabe der Stadt wären.
Die Stadt zahlt jährlich 3000 Euro in den Fonds ein und stockt private Einzahlungen in gleicher Höhe auf. Auch die Werbegemeinschaft zahlt in den Fonds ein.
Neun Mitglieder verteilen Gelder an Projekte
Neun Mitglieder hat das Gremium deshalb, weil die Werbegemeinschaft als Vertretung des Einzelhandels und die Stadt als Partner im Verfügungsfonds zwei Mitglieder benennen dürfen. Als gesetzt gilt die Citymanagerin, die gleichzeitig als Geschäftsführerin wirkt. Das Büro von Vehling soll Geschäftsstelle sein und damit „Anlaufpunkt für alle, die Ideen haben“, sagt die Citymanagerin, deren Aufgabe es dann sein wird, gemeinsam mit Gabriele Kalin von der Stadtverwaltung im Vorfeld schon einmal die Vorschläge auszusortieren, die nicht förderfähig sind.
Doch was genau kann mit dem Fonds gefördert werden? „Investive Maßnahmen mit Wirkung auf die Innenstadt“, grenzt Vehling ein und nennt Beleuchtung oder Bepflanzung, Kunst in der Stadt oder Straßenfeste als Beispiele dafür, was über den Fonds finanziert werden könnte. Wird durch ein Projekt das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, ist es nachhaltig angelegt und fördert es das Image und die Identifikation mit der Innenstadt – nach diesen Kriterien sollen Vorschläge bewertet werden. Das Vergabegremium wird etwa alle acht Wochen zusammenkommen und über die Vorschläge beraten. Es soll sich in einer konstituierenden Sitzung selbst eine Satzung geben, einen Vorsitzenden bestimmen und darüber entscheiden, ob seine Sitzungen öffentlich oder nicht-öffentlich durchgeführt werden sollen.
Der Verfügungsfond läuft über den Haushalt der Stadt, einzahlen kann aber jeder. „Und jeder Euro, der eingezahlt wird, wird durch Städtebaufördermittel in der gleichen Höhe aufgestockt. So bleiben der private und der städtische Anteil an der Summe immer gleich“, beschreibt Vehling die Zusammensetzung. Für jeden Vorschlag soll es eine Art Formblatt mit den wichtigsten Fakten der Projekte für die Stadt geben.
„Die Werbegemeinschaft hat schon einen Wettbewerb für eine gute Geschäftsidee angeregt. Der Preis könnte ein Sponsoring der Miete für Geschäftsräume in der Innenstadt sein“, weiß die Citymanagerin. Sie wünscht sich auch ungewöhnliche Ideen. In Diez zum Beispiel sei ein Spiel über die Stadtgeschichte entstanden. Projekte, die sich mit der Geschichte der Stadt befassen, könnte sie sich auch gut in Bad Sobernheim vorstellen. Das Entscheidungsgremium soll jedenfalls so schnell wie möglich seine Arbeit aufnehmen.