Weniger Aussteller und Besucher bei Kreuznacher Bauernmarkt

Ein Prost auf den Bauernmarkt und auf ein gutes Weinjahr (v.l.): Milchkönigin Vivian Ludwig, Naheweinkönigin Sophie Semus, Ministerin Daniela Schmitt und Michael Lipps, Direktor des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. Foto: Heidi Sturm

Kurzfristige Absagen lassen die Angebote weiter schrumpfen. Bunte Honige die Volxheimer Familienimkerei Marzell sorgen für Staunen.

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BAD KREUZNACH. Beim 27. Bauernmarkt mit dem traditionellen Tag der offenen Tür des Dienstleistungszentrums öffentlicher Raum hatte sich die ohnehin schon reduzierte Ausstellerzahl nach kurzfristigen Absagen noch einmal verkleinert. Trotzdem hatte Direktor Michael Lipps allen Grund, mit den Ehrengästen, unter anderem Weinbauministerin Daniela Schmitt, Naheweinkönigin Sophie Semus und Milchkönigin Vivian Ludwig auf die Veranstaltung anzustoßen.

Immerhin hatte man mit 111 Ausstellern eine Schnapszahl erreicht, die „Lust auf 222 mache“ – und konnte zudem froh sein, dass man nach der zweijährigen Zwangspause immer noch eine derart große Marktpalette aus der Schatzkiste der Natur präsentieren konnte. Für Schmunzeln sorgte seine Nachricht, dass nach Absagen anderer Angebote erstmals ein Asia-Essensstand dabei war. Man war sich aber einig, dass es trotzdem passte. Schließlich könne man auch mit regionalen Zutaten exotisch kochen – nach Vorschlag des SooNahe-Vorsitzenden Dr. Rainer Lauf etwa Wokgemüse mit Dinkel.

Etwas verhaltener war auch die Besucherresonanz. Zwar waren die ersten Kunden schon eine Dreiviertelstunde vor der offiziellen Öffnung der Stände auf dem weitläufigen Gelände, Gedränge und Autoschlangen vor den Toren der Weinbauschule blieben aber aus. Aussteller und Gastgeber waren dennoch rundum zufrieden.

14 Vertreter von SooNahe-Produkten vor Ort

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Gut vertreten war SooNahe. Wie Geschäftsführer Klaus Wilhelm erläuterte, zählen inzwischen mehr als 200 Erzeuger zum Netzwerk der Regionalmarke, 14 davon waren beim Bauernmarkt vertreten. Wer von allen Ständen einen Stempel gesammelt hatte, konnte bei einer Verlosung „Beziehungskisten“ gewinnen. Neu dabei war etwa der Obermoscheler Hof Lebensberg, der sich in einem ganzheitlichen System verschiedener Herangehensweisen aus dem Feld der regenerativen Landwirtschaft bedient.

Premiere auf dem Bauernmarkt feierten als SooNahe-Vertreter auch als Vertriebspartner die „Marktschwärmerei“ des 1. KTC sowie die Volxheimer Familienimkerei Marzell. Für Anna Marzell ist der Honig Allheilmittel, Seelenschmeichler, Energielieferant und Alltagsversüßer. Dabei gibt es unterschiedliche Farben und Geschmacksrichtungen nicht nur durch die vielfältigen Standorte, sondern auch durch die Zugaben als Brotaufstrich. In knalligem Pink mit Himbeeren oder mit säuerlicher Frische nach dem Motto: „Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Honig draus.“

Auch bei anderen tierischen Produkten war Farbe gefragt. So hatte etwa Patrik Hillebrand bunte Eierleger wie etwa die auffälligen Haubenhühner dabei. Die Eier gibt es in rot, blau, grün und Brauntönen, unterschiedlichen Geschmack kann man aber nur durch das Futter erreichen. Als interessante Haustiere, die nicht Gassi geführt werden müssen und die auch keinen Freigang brauchen, hatte Julian Koch Frettchen aus eigener Zucht dabei. Es handelt sich dabei um Tiere, die man auch in der Wohnung frei laufen lassen kann.

Ein großes Thema war natürlich der Klimawandel mit dem extremen Sommer. Berufsschullehrer Dr. Joachim Franz, der sich mit angehenden Winzern der Zucht pilztoleranter Tafeltraubensorten widmet, berichtete von einem Ertrag wie schon lange nicht mehr. Die Tafeltrauben mit ihrer Vielfalt von Geschmacksrichtungen sieht er als interessante Marktlücke, Interesse daran bestehe aber von Winzerseite wenig. Bei der „Freiluft-Weinprobe“ des Staatsweingutes mit 30 Sorten waren die trockenen Rieslinge der Favorit. Wie Kellermeister Rainer Gies berichtete, hat man wegen eines eigenen Vollernters keine Personalsorgen, und die Entwicklung der Trauben könne man auch noch entspannt beobachten. Noch müsse nicht dringend gelesen werden, bei noch mehr Regen werde es aber grenzwertig.

Pflanzendoktor Hans Willi Konrad berichtete, dass der Klimawandel jetzt angekommen sei, der hier schon vor 20 Jahren thematisiert worden sei. Gartenbesitzern empfiehlt er für solche Trockenjahre regelmäßige Bodenlockerungen und Mulchen mit Stroh oder Laub, ansonsten frühere und spätere Aussaaten. Im März könne man etwa Salat pflanzen und abdecken, und jetzt noch sei der Anbau von Feldsalat, Winterportulak oder Asia-Salaten möglich. Eins ist aber immer wichtig: Man muss sich um die Pflanzen kümmern.