Weisse Fräck sorgen für glänzende Momente

Großes Aufgebot bei der Prunksitzung: auch der Schweden-Pop mit „Abba“ hielt Einzug. Foto: Heidi Sturm
© Heidi Sturm

Ihrem Motto „Mit Stars und Sternchen“ machten die Bad Kreuznacher Fastnachter alle Ehre: Elvis, Marilyn, Abba – alle waren sie da bei der Prunksitzung.

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BAD KREUZNACH. Einfach „superkalifragilistischexpialigetisch“: Mary Poppins brachte es auf der närrischen Bühne mit einem Wort auf den Punkt. Passend zu ihrem Motto „Mit Stars und Sternchen im Gepäck geht’s zur Fastnacht bei den Weisse Fräck“ hatten die Narren vom Hochstroßeck bei ihrer Prunksitzung für echte Sternstunden und glänzende Momente mit viel Glitzer und Glamour gesorgt.

Eingeladen waren Stars von Elvis bis zu den Spice Girls, die zwischen den lebensgroßen Oscars die Gäste auf dem roten Teppich begrüßten und dann mit kleinen Vorspielen die närrischen Auftritte im höchst kurzweiligen Programm ankündigten – natürlich auf ihre ganz persönliche Art. Der vergnügliche Charly Chaplin hatte etwa sein „Protokoll“-Schild auf den Kopf gestellt und drehte auf die „annerscht rum“-Aufforderung erst einmal sich selbst. Vor den Hofsängern dankte Abba schon einmal in närrischer Voraussicht mit „Thank you for the music“ und natürlich bekam Marilyn Monroe ihr legendäres weißes Kleid hochgewirbelt.

Los ging es wie immer mit den WF-Jockelcher: Die jüngsten Fastnachter zeigten mit viel Humor einen Geschwisterzoff ums Fernsehprogramm. Bei jedem Zappen hüpften bekannte Typen von Michael Jackson bis zum kleinen Vampir aus dem riesigen Bildschirm, die natürlich alle etwas anderes gucken wollten. Da schaute man sich doch lieber live die große bunte WF-Sitzung an, von der alle restlos begeistert waren. Schon das monumentale Eröffnungsbild mit einer ganzen Bühne voll „Rot-Weißen“ um die neuen Sitzungspräsidenten Rochus Budde und Sidonie Schmitt war ein echter Augenschmaus. „WF Thunder“ legten bei ihrem Gardetanz mit einem „donnernden Auftritt“ kräftig nach.

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Herrlich bissig machte sich Protokoller Olaf Budde seine geschliffenen Reime auf die städtische Politik mit Müllsündern auf Kosten der Steuerzahler, Dauerbaustellen, Heinrichs Wechsel zur SPD oder Tempo 30 in der Rüdesheimer Straße: Nachdem der Verkehr schon beim Obi nicht kreisele, sondern staue, werde jetzt auch im Westen im Schneckentempo die Luft verpestet. Bei der Abschaffung der Tourismusabgabe hob er mahnend den Finger: „Das sind die ersten, die jammern, wenn das Geld zur Sanierung der Salinen fehlt.“ Auch bei der großen Politik gab es eine ganze Litanei, die sich aber als „Jammern auf hohem Niveau“ erwies: Mit einer „Positivliste“ unterstrich Budde, dass es kaum ein Land der Welt gebe, das so viele Errungenschaften biete. Das gab Jubel und Standing Ovations.

Der zehnjährige Leon Wiedenhöft begeisterte als „es Jockelsche“ mit den kleinen Problemen eines Fastnachtsmaskottchens. Dabei blickte er auch auf die „zwei Dicken“ an der Spitze des Elferrats und kommentierte pfiffig-frech: Vom Hochstroßeck sieht man ja den „Rochus“- und den „Boose“-Berg.

Als strenge Ordnungshüter mischten Manfred Bührmann und Julian Gampper die Narrhalla mit einer amtlichen Prüfung auf: Da ging es in köstlichem Bürokratendeutsch um Einhaltung fastnachtlichen Brauchtums, die närrische Abnahme des Saals oder Buddes Zertifikat zum Führen einer Sitzung. Großes Vergnügen auch, als sich eine verdächtige Handtasche kurz vor der gezielten Sprengung als harmloser „Buko“ erwies – als Beischlafutensilienkoffer mit Nachthemd und einer Großpackung Kondomen.

„Nohetrotter“ erzählen von Alltagsproblemen

„Saustark“ war „Wutz“ Florian Saulheimer, der als „reicher Mann im Körper einer armen Sau“ von so mancher Schweinerei grunzte. Ein rauschendes Comeback feierten Olaf Budde und Peter Lewisch als „Nohetrotter“ mit allerlei Problemen des Alltags. Da bleibt die Kreuzfahrt nur ein Traum, denn „no em Blick uff mei Kontoauszüch hon ich mir e Hering vor de Ventilator gehängt“. Mit seiner „Trockelaub-Gebläse-Blas-Maschien“ wirbelte Thilo Budde nicht nur munter Blätter auf, sondern auch Hundebesitzern die vergessenen Häufchen um die Ohren.

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Mit dabei war nach kurzer Pause auch wieder Jeanette Casper, die sich als „Stern“ auf dem Weg zum Auftritt einen „Schnuppe“ eingefangen hatte – einen Sternschnuppe. Da hatte das Publikum bei jedem Stolpern einen Wunsch frei. Den Schlusspunkt setzten die Aktiven beim großen Finale mit dem eigens gedichteten „Sitzungssong“ und „Zusammen“.