Der Verbandsgemeinderat will ein Konzept gegen das Verkehrschaos, wenn die Autobahn 61 etwa nach einem Unfall gesperrt werden muss. Man wartet schon länger auf eine Antwort aus Mainz.
Von Norbert Krupp
Die Stromberger Altstadt bedeutet für Busse und Schwerlastverkehr ein Nadelöhr. Wenn die A 61 baustellenbedingt oder nach Unfällen gesperrt werden muss, führt hier der Umleitungsverkehr zu Rückstaus, die auch Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdiensten behindern.
(Foto: Norbert Krupp)
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VG STROMBERG - Wenn nach einer Sperrung der A 61 zwischen Waldlaubersheim und Rheinböllen der Verkehr von der Autobahn umgeleitet wird, führt dies in den davon betroffenen Gemeinden sowie in der Stadt Stromberg stets zu einem Verkehrschaos. Zuletzt am Dienstag, 3. September: Schwere Lastwagen mussten mühsam durch die Engstellen rangieren und verstopften die Hauptstraßen. Feuerwehr und Rettungsdienste hätten bei Notfällen keine Chance gehabt, zu ihrem Einsatzort zu gelangen. Diese Situation veranlasste jetzt den Stromberger Verbandsgemeinderat, die zuständigen Behörden einstimmig aufzufordern, verkehrslenkende Maßnahmen für den Fall von Voll- oder Teilsperrungen der A 61 anzuordnen. Zudem soll ein Notfallplan zusammen mit allen für den Katastrophenschutz zuständigen Stellen erarbeitet und im Bedarfsfall umgesetzt werden.
Noch gibt es keine Antwort vom Verkehrsminister
„Das ist nicht das erste Mal, dass wir uns für eine Verbesserung in den Gemeinden einsetzen. Es gab bereits zwei Verkehrskonferenzen, aber wir haben kaum Verbesserungen gespürt“, merkte Bürgermeisterin Anke Denker an. Sie habe bereits die zuständigen Behörden angeschrieben und auch Landrätin Bettina Dickes um Unterstützung gebeten (die AZ berichtete). Dickes habe daraufhin Verkehrsminister Volker Wissing kontaktiert und um eine vernünftige Lösung gebeten, für die man nochmals gemeinsam die Situation diskutieren müsse. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass sich auch der Verbandsgemeinderat positioniere, um dem Thema das nötige Gewicht zu geben. Beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Bad Kreuznach stehe ein Gespräch bevor, aber aus dem Ministerium habe sie noch keine Rückmeldung auf ihren Brief bekommen, wunderte sich Denker. Ihre Forderung: „Wir brauchen hier Lösungen, damit wir bei Notfällen auch während einer Vollsperrung und Umleitung der Autobahn mit Rettungsfahrzeugen durchkommen können. Es muss möglich sein, durch die Systeme auf der Autobahn dafür zu sorgen, dass Lkw auf der A 61 bleiben oder weiträumig umgeleitet werden.“ Denker erinnerte an den Rückbau der Autobahnbrücke bei Daxweiler: Damals habe die Umleitung funktioniert, und es sei genug Polizei im Einsatz gewesen, die den Verkehr gelenkt und Lkw zurück auf die Autobahn geschickt habe. „Der reine Pkw-Verkehr ist in den Ortsgemeinden zu bewältigen, wenn auch schwierig“, so ihr Eindruck.
Die Bürgermeisterin gab zu bedenken, dass schon jetzt an Werktagen fast 60 000 Fahrzeuge pro Tag die A 61 nutzen, davon rund 20 Prozent Schwerlastverkehr. Und genau dieser verursache im Umleitungsfall die Probleme, etwa wenn Brummifahrer trotz Verboten versuchen, die Umleitung durch enge Dörfer und die Stadt Stromberg zu befahren. „Wenn demnächst noch zusätzlicher Verkehr durch den Hochmoselübergang hinzukommt, wird dies die Belastung erhöhen“, sagte Denker voraus.
Beigeordnete Marlies Klauer äußerte sich zur resignierend klingenden Feststellung in der Beschlussvorlage, dass bisher keine der Forderungen aus der VG Stromberg auch nur ansatzweise umgesetzt worden sei: „Das zeigt mir, dass man die Bürger in der VG Stromberg offenbar nicht ernst nimmt. Wir haben 2005 und 2012 unsere Forderungen an die zuständigen Behörden herangetragen.“ Die Stadt Stromberg sei bei Umleitungen total verstopft, Rettungsdienste und Anlieger hätten kein Durchkommen. „Keine Forderung zu erfüllen, ist eine Unverschämtheit. Da muss jetzt wirklich was passieren“, forderte Klauer.
Auf lange Sicht müsse man über den Bau von Bypässen nachdenken, um im Falle von Umleitungen die Ortsdurchfahrten zu entlasten, waren sich Sprecher von CDU und SPD einig.