Baderöffnung – Termin schwimmt weg

Im Oktober war der Baufortschritt im Seibersbacher Bad schon deutlich zu erkennen. Foto: Sonja Flick
SEIBERSBACH - Winter, die optimale Zeit für die Sanierung des Seibersbacher Freibades. Doch Nicole Riedle, Geschäftsführerin des planenden Wiesbadener Ingenieurbüros „balneatechnik GmbH“ stellte zum Sachstand der Arbeiten im Seibersbacher Gemeinderat fest: „Uns ist der gesamte Januar aufgrund der Witterung weggeflogen.“ Dadurch ziehe sich der angestrebte Eröffnungstermin bis vermutlich August hin.
Nichtsdestotrotz geht es voran. Hinter die Erdarbeiten, Fundamente und die THW-Brücke, um überhaupt erst zur Baustelle zu gelangen, sowie die Baugrube für den Einbau des Rohwasserspeichers mit Verdichtung, Schotter und PE-Folie kann bereits ein Häkchen gemacht werden. An der Hecke, wo vorher der Durchgang war, ist der eigentliche Behälter über eine Treppe zu erreichen. Das erste große Bauwerk ist also erstellt, berichtete Riedle.
Als nächsten Schritte nannte die Ingenieurin den Überlaufrinnenstein, die Bodenschlitze für die Kondenswasserschläuche und die Flutventile, die gesetzt werden müssen. Die Folienauskleidung, das Sandbett für die Rohrverlegung, die Beckenverrohrung für Abwasser und Trinkwasser sowie der Rohrwasserspeicher folgten in der Aufzählung. Aber: So ganz bei der eingeplanten Summe bleibt die Freibadsanierung dann doch nicht. Unter anderem seien entgegen des Bodengutachtens stellenweise große Steine, Bachwacken, aufgetaucht. Was bedeute, dass die Bodenklasse eine andere sei als ursprünglich gedacht. Hier wird mit Mehrkosten von etwa 26 000 Euro gerechnet, bei denen die Baufirma angehalten wird, die Hälfte zu übernehmen. Knapp 17 000 Euro kommen für zusätzliche Sandstrahlarbeiten hinzu.
IM RAT NOTIERT
Der Fusion der Verbandsgemeinden Langenlonsheim und Stromberg zum 1. Januar 2020 und der Fusionsvereinbarung stimmten die Gemeinderatsmitglieder zu.
Und dann hat der Gemeinderat noch über Bad-Themen zu befinden, die bisher noch nicht auf der Agenda waren. Zum Beispiel der Kiosk. Hier rät Riedle, noch abzuwarten. „Solch ein Betrieb ist niemals wirtschaftlich auskömmlich“, betonte die Planerin. Alles sei abhängig vom Konzept und den behördlichen Auflagen. Eine Sanierung sollte also erst erfolgen, wenn alles mit dem Pächter geklärt sei. „Es wäre schade, wenn man da Geld verbrät“, warnte Riedle. Die Terrasse bleibe unverändert. Beim Thema „Beckenaufsicht“ huschte der Geschäftsführerin ein Schmunzeln über die Lippen. Das „Bushäuschen“ im Seibersbacher Freibad sei „nicht das allerschlechteste“, lobte Riedle. Dennoch müsse die Beckenaufsicht auch mal dort sein, wo viel los ist. Der Standort sollte also schon dem Beckenbetrieb angepasst werden. Als künftigen Sonnenschutz schlug sie eine stabile Sonnenbeschirmung mit Betonfundament vor. Geschätzte Kosten: 7000 Euro.
Die Fußgängerbrücke vom Parkplatz aus ins Freibad müsse saniert oder erneuert werden. Hier rechnet Riedle mit 22 000 Euro. Außerdem sei bisher keine Befahrung durch Rettungswagen möglich.
Auch könnte am Freibad-Eingang eine Drehkreuzanlage mit Kartenlesegerät installiert werden. Für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen sollte die Tür mit einer Klingel versehen werden. Kostenalternative sei die Handkasse plus manuellem Zählwerk – was nicht so teuer käme wie das Drehkreuz und der Kartenleser mit circa 80 000 Euro. Über einige Investitionen und Kosten gilt es noch zu beraten.