WINTERBACH-KREERS HÄUSCHEN/ BAD KREUZNACH - „Ich wollte sie ihm nicht wegnehmen. Ich habe ihm gesagt, er soll doch besser wieder ein vernünftiger Kerl werden.“ Das habe er dem Angeklagten dringend empfohlen. Der 51-jährige Jäger aus Trier, zu dem die 44-jährige Frau aus Kreershäuschen an ihrem Todestag fahren wollte, sagte am Montag als Zeuge vor der Strafkammer des Landgerichts aus. Der 50-jährige Lebenspartner der Frau ist wegen Totschlags angeklagt. Im Juni 2016 soll er die Frau mit elf Messerstichen getötet haben. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.
Am gestrigen Prozesstag traten zwei Bekannte der Getöteten als Zeugen auf. Einer der beiden, der Jäger aus Trier, hatte das Paar aus Kreershäuschen vier Jahre zuvor beim „Tag des Jagdhundes“ in der Eifel kennengelernt. Über Facebook habe sie ihn im Mai 2016 angeschrieben. Sie sei dann zu ihm gekommen, aber am Abend wieder heimgefahren.
Dem Jäger gegenüber habe die Frau ihr Herz ausgeschüttet über die unerträgliche Situation mit ihrem Partner, der sich immer weiter verschuldete und das Haus verkommen ließ. Er habe ihr aber zu verstehen gegeben, dass eine Beziehung zu ihm keine Zukunft habe, da er weiter in Trier bleiben wolle. Später fand der Mann Spuren unter seinem Fenster, die darauf hindeuteten, dass der Angeklagte während des Treffens spioniert und auch noch den Dackel der Frau schwer verletzt hatte, der im Auto warten musste.
Am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt
Einige Tage später sei der Angeklagte sogar zu seinem Arbeitsplatz gekommen und habe versucht, ihn unter Druck zu setzen, berichtete der Trierer. Da die Frau gerne einmal mit zur Jagd gehen wollte, habe er sie dann wieder nach Trier eingeladen. Doch dazu kam es nicht mehr. Bevor sie losfahren konnte, soll der Angeklagte sie erstochen haben.
Der zweite Zeuge, ein Metzgermeister aus Nordhessen, hatte die Frau über das Internet-Portal „Landflirt“ kennengelernt und sie einmal im Herbst 2015 in Kreershäuschen besucht, als der Angeklagte verreist war. Er berichtete: „Sie war eine nette Frau, aber das Haus war völlig heruntergekommen und vermüllt.“ Sie habe gesagt, sobald sie einen neuen Partner finde, werde sie sich von dem Mann trennen: „Sie hat sich eine starke Schulter zum Anlehnen gewünscht.“ Er jedoch habe dieser neue Partner nicht sein wollen, da er durch sein Geschäft an seinen Heimatort gebunden sei.
Der Prozess wird fortgesetzt am Freitag, 9. März, um 10.30 Uhr.