Verleger Arne Houben (von links), Autorin Monika Kirschner und Illustrator Timo Fülber präsentieren ihr neues Buch im Soonwald. Foto: Wolfgang Bartels
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WINTERBACH-KREERSHÄUSCHEN - Ein wilder Jäger hetzt mit seiner Meute über die Glashütter Wiesen in der Nähe der Gräfenbacher Hütte, auf den Spuren eines weißen Hirsches. Rücksichtslos trampelt der wilde Haufen am heiligen Sonntag die Äcker und Saaten nieder – bis ein Einsiedler den hohen Herrn, wahrscheinlich Graf Walram von Sponheim, stoppt. Als der Graf die Peitsche gegen den alten Greis heben will, fällt seine Meute in Erstarrung. Dann zuckt ein Blitz und der Teufel verdammt den ungestümen Grafen zur ewigen Jagd. In den Sturmnächten im Soonwald ist noch immer sein Geheul zu vernehmen.
Illustrationen stammen von Timo Fülber
Eine Sage aus dem Soonwald, eine von 14, die die mittlerweile in Stromberg lebende Autorin Monika Kirschner (69) in ihrem neuen Buch „Auf den Spuren einer verborgenen Welt“ nacherzählt, das sie nun ganz in der Nähe des sagenhaften Schauplatzes, im Café Malepartus, vorstellt. Herausragende und stimmige Illustrationen hat ihr ehemaliger Nachbar in Waldfriede, Timo Fülber (41), geliefert, der aus Bad Sobernheim stammt. Die beiden haben für ihr Buch den Verleger Arne Houben vom Rhein-Mosel-Verlag in Zell gefunden, der nun mit den Autoren gemeinsam nach Kreershäuschen gekommen ist.
Seit drei Jahrzehnten wohnt Monika Kirschner, die ursprünglich aus Rheda-Wiedenbrück stammt, nun im Soonwald, lange Jahre in Waldfriede. Schon früh hat sie begonnen, wie sie erzählt, Sagen und Erzählungen des Volkes zu sammeln, ganz in der Tradition der Brüder Grimm. In ihrem Buch kombiniert sie die Sagen jeweils mit einigen Überlegungen, „was vielleicht dahinter steckt“. Und eine Karte veranschaulicht, wie man den jeweiligen „Tatort“ heute noch finden kann. Verleger Houben sagt dazu: „Das Buch lesen, den Rucksack packen und dorthin wandern, wo sich die Sage abgespielt hat.“
DAS BUCH
Monika Kirschner/Timo Fülber, Auf den Spuren einer verborgenen Welt – Sagenhafter Soonwald, 112 Seiten, 19,80 Euro, ISBN: 978-3-89801-092-4.
Gedruckt ist das Buch im großen Querformat, um die eindrucksvollen Zeichnungen und Gemälde von Timo Fülber wirken zu lassen. Die meisten dieser Werke hat er für seine Diplomarbeit als Illustrator angefertigt: „Zuerst wollte ich was über die Nibelungen machen. Aber da gibt es eigentlich schon genug Versuche. Und so bin ich auf die Sagengestalten des Soonwalds gekommen.“ Unheimlich schaut den Leser der Uhu auf dem Titelbild an, hinter ihm der Vollmond mit kreisenden Habichten. Die Trifthütte und der Schinderhannes, die geheimnisvolle Glocke in der Wüstung Kallweiler und der Mann ohne Kopf im Guldenbachtal sind weitere Sagen im Buch, die reich illustriert sind. „Diese 14 Sagen charakterisieren die Landschaft des Soonwalds“, sagt Monika Kirschner und lädt ihre Leser zur Entdeckung dieses abgelegenen Landstrichs ein. Sie dankt ihrem Verleger, der aus ihren Texten und den Illustrationen ein sehr schönes Buch gemacht habe, auf das sie nun stolz sein könne. Sie verrät zugleich, dass sie bereits an einem zweiten Band arbeitet, denn sie hat noch viele Soonwald-Sagen in der Schublade liegen. Gewidmet hat sie das Buch ihrer kleinen Nichte Marie, mit der zusammen sie vor Jahren die Schinderhanneshöhle „erobert“ hat: „Viele Maries sollen ihr das nachmachen.“ Mit dem neuen Buch als Anleitung wird die Entdeckung der sagenhaften Soonwald-Orte gewiss ganz viel Spaß machen.