Wenig begeistert zeigte sich der Sponheimer Gemeinderat von Überlegungen, einen Windpark in der Nähe des Dorfes auszuweisen. Die Sicht zur alten Klosterkirche würde beeinträchtigt.
Von Wolfgang Bartels
Die Sponheimer machen sich Sorgen über die Windkraftpläne in der Verbandsgemeinde Rüdesheim.
(Foto: Wolfgang Bartels)
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SPONHEIM - Im Klosterdörfchen macht man sich immer noch Sorgen, dass demnächst die Höhen rund um die ehrwürdige Klosterkirche von 200 Meter hohen Windrädern geziert werden könnten. Deswegen hatte der Gemeinderat das Thema „Eventuelle Errichtung von Windkraftanlagen auf dem Gauchsberg“ in die Tagesordnung aufgenommen.
Verbandsbürgermeister Markus Lüttger hatte es übernommen, zum Stand der Dinge Auskunft zu geben. Der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde weise lediglich zwei Gebiete als geeignet für Windkraftanlagen aus, so Lüttger. Und das seien der Zollstock westlich von Bockenau mit etwa sieben Windrädern und eben der Gauchsberg westlich von Sponheim mit etwa acht Anlagen. Da am Zollstock kürzlich der Horst eines streng geschützten Rotmilans nachgewiesen wurde, könnte sich die dort geplante Zahl von Anlagen noch reduzieren.
Neben den allgemeinen Kriterien wie Mindestabstände zur Wohnbebauung und Naturschutz habe die Verbandsgemeinde auch noch auf den Schutz von Trinkwassereinzugsgebieten gerade rund um Sponheim zu achten. Eine Sichtbarkeitsstudie, die die Verbandsgemeinde im vergangenen Jahr von einem Kaiserslauterer Ingenieurbüro erarbeiten ließ, hatte bereits im VG-Rat zu einigem Erschrecken geführt. Die Studie hat simuliert, wie die Windkraftanlagen von verschiedenen Stellen innerhalb der Verbandsgemeinde zu sehen sind, tagsüber als Riesenräder am Horizont, nachts als blinkende Rotlichtanlagen. Das Fazit: „Bedingt durch die Lage auf einem bewaldeten Höhenzug und die Anlagenhöhe von 200 Metern sind die Anlagen in beiden Gebieten unvermeidlich von den angrenzenden, weitgehend offenen Höhen und Hochflächen sichtbar.“ Diese Erkenntnis sorgte nun in Sponheim für alles andere als Beruhigung.
Da die Verbandsgemeinde vom Land aufgefordert sei, wenigstens eine Fläche für die Windenergie auszuweisen, würden noch im Sommer Bebauungspläne für beiden Flächen entwickelt, erklärte Lüttger. Dabei sei wie üblich eine Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen, bei der auch alle kritischen Einwände eingebracht werden könnten. Lüttger stellte klar, dass die Verbandsgemeinde völlig neutral vorgehen werde: „Wenn Gutachten erforderlich sind, dann werden wir die selber in Auftrag geben und nicht etwa irgendwelchen Betreiberfirmen überlassen.“ Es sei also noch Zeit genug, über das Für und Wider der Windräder zu diskutieren.
Das Fazit Lüttgers nach der Debatte im Sponheimer Gemeinderat: „Ich habe im Moment das Gefühl, dass die Bürger einer zunehmenden Verspargelung der Landschaft eher skeptisch gegenüberstehen.“