Zwischen Nord- und Süpol schlendern bei der dritten Talweihnacht
Schon zum dritten Mal feiert Oberhausen an der Nahe Talweihnacht. Zwischen „Glitzerwald“ und „Futterkrippe“ gibt es alles, was das adventliche Herz begehrt.
Von Wolfgang Bartels
Adventliche Stimmung bei der Oberhäuser Talweihnacht: Die 15 Stände boten Gutes zum Trinken und zum Essen, aber auch viel selbstgebastelte Deko rund um das Weihnachtsfest.
(Foto: Wolfgang Bartels)
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OBERHAUSEN - „Wenn mein Mann eine Waffel kriegt, ist alles in Ordnung.“ „Schirmfrau“ Julia Klöckner hatte alles im Griff bei der Eröffnung der dritten Talweihnacht rund um die Oberhäuser Kirche. Hand in Hand kam sie mit ihrem frisch angetrauten Partner Ralph Grieser und genoss die weihnachtliche Stimmung zwischen den Ständen. Ermunternd rief Klöckner den fleißigen Helfern zu: „Beim zweiten Mal war die Talweihnacht eine Tradition. Jetzt ist sie Brauchtum.“
Michaela Christmann-Bott erinnert sich noch, wie vor zwei Jahren alles angefangen hat: „Am Kirmesmontag im September 2017 saßen wir zusammen. Da kam plötzlich einer mit der Idee Weihnachtsmarkt. Einen Tag später stand das Team. Dann ging es Schlag auf Schlag.“ Und so stellten die Oberhäuser mit großem Erfolg die erste Talweihnacht auf die Beine. 3000 Euro Spenden wurden damals erlöst, im Folgejahr sogar 3600 Euro – immer für einen guten Zweck. Der Überschuss der dritten Talweihnacht fließt in die Gestaltung des neuen Mehrgenerationenplatzes an der Kirche: „Vor allem zur Anschaffung der Spielgeräte für die Kinder wollen wir beitragen.“
Bevor es richtig losgeht, gestalten die Kinder aus dem Kindergarten einen Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Zum Ersten Advent haben sie sich die Überschrift ausgesucht: „Anders als du – na und! Das macht das Leben bunt!“ Die Kleinen klatschen in die Hände und singen: „Wir sind Kinder einer Welt und klatschen, wie es uns gefällt.“ Der Gottesdienst endet mit dem gesungenen Wunsch: „Stern über Bethlehem, nun bleibst du stehen und lässt uns alle das Wunder hier sehen.“
Draußen haben inzwischen die pfiffig gestalteten fünfzehn Stände geöffnet. Sie alle werden betrieben von engagierten Bürgern des Dorfes. Vom „Glitzerwald“ bis zur „Futterkrippe“, vom „Knusperhäuschen“ bis zur „Weihnachtswerkstatt“ reicht das Spektrum. Am „Nordpol“ gibt es „heißen Pinguin“, am „Südpol“ die wärmenden „Eisbär-Jagdtropfen“.
Isolde und Markus Ballat haben das ganze Jahr über Kerzenständer und Betonschneemänner, Deko-Leitern und Silbersterne gebastelt, die sie jetzt anbieten. Er meint: „Ich mach das Grobe, meine Frau ist für das Feine zuständig.“
An beim Feiern oft vernachlässigte Familienmitglieder hat Christina Rump gedacht. Beim „Krümelmonster“ bietet sie „Feines für den Hund“ an. Eine Woche lang hat sie Leckerli für Vierbeiner gebacken: „Ich hab selbst vier Hunde – und die sollen ja auch was haben von Weihnachten.“ Sie hat auf gesunde Zutaten geachtet, denn sie weiß: „Weizen und Schokolade sind nichts für Hunde.“
Am anderen Ende des Platzes steht ein riesiger Nussknacker. Wer von den Kindern in seiner Nuss einen kleinen Zettel findet, darf sich ein Polizeiauto oder einen Plüsch-Eisbär aussuchen. Für die Großen gibt es eine Tombola, für die die Veranstalter Preise im Gesamtwert von 2700 Euro aufgetrieben haben.
Edith Schneider bietet das Oberhäuser Kochbuch an unter dem Motto „Gutes Essen ist Balsam für die Seele“. Auch dieses Buch hat sich aus einer guten Idee entwickelt: „Wir hatten ein paar alte Rezepte, die längst vergessen waren. Und da haben wir gesagt: Lasst uns mal suchen, ob es noch mehr gibt.“ So sind schließlich neunzig Rezepte von gut fünfzig Leuten zusammengekommen, und jeder in Oberhausen kann jetzt nachschlagen, wie man Eierpetsch-Salat mit Löwenzahn oder Griebezettel, Kalbsfußsuppe oder Latwerg aus Zwetschgen zubereitet. Edith Schneider hat gleich eine neue Idee: „Wenn Weihnachten und Fastnacht vorbei sind, könnten wir mal eine Veranstaltung machen, auf der wir die Rezepte ausprobieren.“ Doch erst einmal genießen die Oberhäuser ihre originelle Talweihnacht.