Obwohl ein Bürgerantrag den Erhalt gefordert hat, wollen einige Ratsmitglieder den Keller zuschütten. Wie es jetzt weitergeht.
Von Wolfgang Bartels
Bei der Sanierung des Dorfplatzes wurde ein altes Kellergewölbe entdeckt. Ein Bürgerantrag hatte sich für die Erhaltung des Kellers ausgesprochen.
(Foto: Wolfgang Bartels)
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MANDEL - Der Streit, ob das historische Kellergewölbe am Dorfplatz erhalten werden soll oder nicht, scheint in Mandel noch nicht ausgestanden zu sein. Ursprünglich hatte der Gemeinderat im November beschlossen, das bei der Sanierung entdeckte Gewölbe zuzuschütten. Dies schien dem Rat damals die kostengünstigste Lösung zu sein, um die Stabilität der darüber führenden Straße zu erhalten. Gegen diesen Beschluss liefen viele Bürger Sturm und stellten einen Einwohnerantrag, dass das Gewölbe als Zeugnis der Dorfgeschichte bewahrt werden soll. Inzwischen hatte die Denkmalbehörde der Gemeinde mitgeteilt, das Gewölbe sei zu erhalten, weil es zum historischen Ensemble von Schloss und Kirche gehöre.
Anfang Mai nahm daraufhin der Gemeinderat seinen alten Beschluss zurück und entschied im Sinne des Einwohnerantrages, ein Gutachten zur Stabilität des Gewölbes in Auftrag zu geben und dann neu über das weitere Schicksal des einstigen Weinkellers zu entscheiden. Jetzt brachte Ortsbürgermeister Peter Schulz im Gemeinderat den Antrag ein, beim Land einen Förderantrag zu stellen, um die Stabilisierung des Gewölbes in Angriff zu nehmen. Eine Kostenschätzung hatte den voraussichtlichen Betrag von 43 000 Euro ergeben. Mit den Geldern könnten der Eingangsbereich renoviert und stabilisierende Betonwinkel eingezogen werden, die mit Sandstein verkleidet werden. Dazu käme an der Straße ein absturzsicheres Geländer, und der Eingang des Kellers müsste mit einem schmiedeeisernen Gitter verschlossen werden. Baubeginn, so Schulz, solle aber erst sein, wenn die Fördermittel bewilligt seien. Er rechnet mit Zuschüssen aus der Dorferneuerung in Höhe von 50 Prozent. Das Verfüllen dagegen würde 20 000 Euro kosten – und dafür gebe es keine Förderung.
Doch kaum hatte Schulz seine Vorschläge auf der Grundlage des Einwohnerantrags formuliert, wehte ihm heftiger Gegenwind aus den Reihen des Rates entgegen. Gernot Bamberger monierte: „Wir haben ja noch gar nicht darüber beschlossen, was wir mit dem Keller machen.“ Er redete sich so in Rage, dass er anderen Ratsmitgliedern immer wieder ins Wort fiel. Marc Seibel empörte sich, dass er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren könne, so viel Geld für die Erhaltung des Kellers auszugeben. Nach einer Stunde Debatte stellte Bamberger schließlich einen Antrag auf Vertagung, der jedoch keine Mehrheit fand. Dann stellte Ortsbürgermeister Schulz den Antrag, beim Land um Bewilligung der Fördermittel nachzusuchen: „Wir beschließen jetzt nur, den Förderantrag zu stellen. Ob wir dann auch wirklich bauen, muss der Gemeinderat später entscheiden. Notfalls geben wir die Fördermittel zurück.“ Selbst diese windelweiche Formulierung fand nur eine knappe Mehrheit: sechs Ja- und drei Nein-Stimmen sowie zwei Enthaltungen. Als nächstes sollte beschlossen werden, beim Land auch den vorzeitigen Baubeginn zu beantragen. Dieser Antrag wurde mit vier Ja- und vier Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen abgelehnt.
Über den Baubeginn soll der Gemeinderat noch einmal entscheiden, wenn die Förderzusage des Landes vorliege, so formulierte es Ortsbürgermeister Schulz, sichtlich enttäuscht vom Verlauf der Sitzung. Ungeachtet dessen soll die Sanierung des Dorfplatzes weiterlaufen. Demnächst soll dort eine Begehung zur genauen Platzierung der Spielgeräte stattfinden.