Beste Akustik, kuriose Lieder, begnadete Stimmen: Der A-Capella-Chor „Voxaccord“ aus Dresden singt in der Mandeler Schlosskirche. Foto: Wolfgang Bartels
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MANDEL - „Wir fühlen uns hier schon ein Stück wie zu Hause“, sagt Stephan Sallat (41), der aus Dresden mit seinem A-cappella-Ensemble „Voxaccord“ in die Mandeler Schlosskirche gekommen ist. „Mit 16 war ich zum ersten Mal in der Verbandsgemeinde Rüdesheim – und seit meinen musikalischen Anfängen fühle ich mich mit dieser Region verbunden“, erinnert sich der Sänger. Der musikalische Dank ertönt jetzt in Mandel: „Veronika, der Lenz ist da“ nach den Comedian Harmonists. In der Schlosskirche, die Voxaccord nunmehr zum zweiten Mal besucht, präsentiert die Truppe ihr weltliches Programm.
Es war vor einem Vierteljahrhundert, da bändelte die VG Rüdesheim eine Partnerschaft mit Grimma in Sachsen an – und so kam auch die Familie Sallat in Kontakt mit den Menschen an der Nahe. Stephan ging damals in Dresden ins Internat und gehörte zu den „Dresdner Kapellknaben“, einem äußerst renommierten Kirchenchor. Als die jungen Männer dem Knabenalter entwachsen waren, entschlossen sie sich weiterzumachen – eben als A-cappella-Chor Voxaccord. „Unsere Anfänge sind mit Rüdesheim verbunden“, erzählt Stephan Sallat. „Unsere erste Fahrt als eigener Chor ging hierher.“
Michael Schaller, Beigeordneter der Verbandsgemeinde, begrüßt denn auch die Sänger zum „Heimspiel“. Lieder zum Frühling und zur Liebe verspricht der Chor – und zuweilen wird es ziemlich kurios an diesem Abend. „Liebe geht durch den Magen“, kündigt Stephan Sallat an. Und dann ertönt: „Ach, lass mich von deinem Badewasser schlürfen.“ Noch schräger klingt die gesungene Speisekarte aus Auerbachs Keller in Leipzig: „Frikassee von Kalbfleisch, Blumenkohl mit Rindfleisch, Sauerkraut mit Schweinefleisch.“ Und völlig sinnfrei und umso spaßiger ist das Lob eines in Dresden erfundenen Mundwassers: „Odol ist das Beste für die Zähne.“
Voxaccord bietet eine unglaubliche Vielfalt von Genres. Von „Insalata Italiana“, einer Parodie auf die Opernszene, bis zum Lied der „Prinzen“ aus Leipzig „Vergammelte Speisen zu überhöhten Preisen sind zurückzuweisen“, von den „Wise Guys aus Köln („Du bist bestimmt Geheimagentin, denn du verfolgst mich jede Nacht im Traum.“) bis zu „Only You“ von den „Flying Pickets“, von „Onkel Bumba aus Kalumba tanzt nur Rumba“ bis zu „Wenn die Sonja russisch tanzt“, von „Caravan of Love“ der „Housemartins“ bis zu „California Dreaming“ von „The Mamas And The Papas“ reicht die Palette des A-cappella-Chores.
Nach gut neunzig Minuten verabschiedet sich das Ensemble mit einer Zugabe von den Comedian Harmonists: „Mein kleiner grüner Kaktus“: „Der sticht, sticht, sticht. Hollari, hollari, hollaro.“ Mit großem Beifall für die viele gute Laune verabschiedete das Publikum die erwachsen gewordenen Dresdner Chorknaben.