Die Kita „Gespensterburg“ wird bald nicht mehr alle Gutenberger Kinder aufnehmen können. Die Schaffung einer dritten Gruppe wäre dringend erforderlich, wird aber teuer.
Von Wolfgang Bartels
Es wird eng in der Kita „Gespensterburg“: Neu angemeldete Kinder kommen auf eine Warteliste. Eine Erweiterung wäre dringend notwendig.
(Foto: Wolfgang Bartels)
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GUTENBERG - „Viele Leute, die nach Gutenberg ziehen wollen, rufen an und fragen nach Plätzen im Kindergarten“, berichtet Kita-Leiterin Christina Mindnich im Gutenberger Gemeinderat. „Und wenn wir dann Nein sagen müssen, macht das den Ort nicht unbedingt attraktiver.“ Gutenberg hat dasselbe Problem wie die Nachbargemeinden: Die Kita ist voll belegt, neu angemeldete Kinder kommen auf eine Warteliste.
Die Kita „Gespensterburg“ hat eine Betriebserlaubnis für 40 Kinder in zwei Gruppen. Zurzeit ist sie mit 36 Kindern belegt – „knapp an der Obergrenze“. Es liegen bereits 17 Neuanmeldungen vor, zehn Kinder werden im August 2019 als Erstklässler eingeschult und die Kita verlassen. Spätestens dann werden mindestens drei Kinder keinen Platz mehr bekommen können. Christina Mindnich weist ausdrücklich darauf hin, dass bei dieser Berechnung jene Kinder noch nicht berücksichtigt seien, die ab Herbst 2018 erst noch geboren werden. Auch das Neubaugebiet mit 27 Bauplätzen sei in diese Zahlen nicht eingeflossen.
Im Gemeinderat lösten die Zahlen der Kita-Leiterin große Nachdenklichkeit aus. Ortsbürgermeister Jürgen Frank erklärte, es habe eine erste Überlegung gegeben, den bisherigen Bewegungsraum für eine dritte Gruppe zu nutzen. Diesen Gedanken habe man aber wieder verworfen. Es sei nicht praktikabel, mit den Kindern zum Turnen ins Bürgerhaus zu gehen. Dazu die Kita-Leiterin: „In Winter bleiben dann von zwei Stunden nach Anziehen, Gehzeit und Ausziehen vielleicht 30 Minuten fürs Turnen übrig. Das steht in keinem Verhältnis.“
Noch ein weiteres Problem kommt auf Gutenberg zu: Frank informierte, dass die Landesregierung ein neues Gesetz vorbereitet, nach dem jedes Kita-Kind den Anspruch auf ein Mittagessen hat. Aber: „Unsere Küche ist viel zu klein für 50 Kinder.“ Frank sieht einen Riesenbrocken auf die Gemeinde zukommen, befürchtet aber, dass das Geld nicht reichen wird. Es gehe nicht nur um die Finanzierung eines Ausbaus oder einer Erweiterung. Für die Schaffung einer dritten Gruppe bekäme die Gemeinde 200 000 Euro vom Land bei einer Selbstbeteiligung von zehn Prozent, also 20 000 Euro. Doch auch die Folgekosten seien enorm. Denn das zusätzliche Personal müsse auf Dauer von der Ortsgemeinde finanziert werden. Eine Lösung fand der Gemeinderat noch nicht. Frank will als nächsten Schritt mit dem Kreisjugendamt über die weitere Kita-Planung sprechen.
Der Ortschef informierte den Gemeinderat außerdem darüber, dass im Neubaugebiet „In den Heckenäckern“ alle 27 Bauplätze verkauft seien und nunmehr die Erschließung beginne. Alles liege im Zeitplan. Einigen als Zuhörer in der Ratssitzung anwesenden Häuslebauern versicherte Frank, dass sie spätestens Ende Oktober mit dem Bau loslegen könnten. Der Ortsbürgermeister empfahl, zwar die Straßen im Neubaugebiet zu bauen, die Lampen aber erst nach Fertigstellung der Häuser aufzustellen: „In Roxheim ist jede zweite Lampe im Neubaugebiet von einem Lkw umgefahren worden.“