Duchroth und Oberhausen bewerben sich gemeinsam um den Dorferneuerungspreis

Der Entwurf für das Plakat, mit dem sich Duchroth und Oberhausen für den Europäischen Dorferneuerungspreis bewerben möchten und den Dorfplaner Bernhard Backes hochhält, gefällt dem Vorbereitungsteam. Foto: Beate Vogt-Gladigau Foto: Beate Vogt-Gladigau
DUCHROTH/OBERHAUSEN - Duchroth und Oberhausen bewerben sich gemeinsam um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2018. Jeden Donnerstagabend seit Anfang Dezember gehen daher die Lichter im Duchrother Haus Schumacher erst sehr spät aus. Denn immer donnerstags trifft sich das Team mit Vertretern aus den beiden Nachbarorten, das mit Elan, Fantasie und Fachwissen all die Unterlagen für die Teilnahme am jetzt 15. Wettbewerb – der das Motto „Weiter denken“ trägt – erarbeitet und diskutiert. „Deadline“ ist der 16. Februar. Bis dahin müssen Plakate, Pläne, Fotos, Erläuterungen oder Grafiken bei der ausrichtenden Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung im österreichischen St. Pölten und im Innenministerium auf dem Tisch liegen.
Teilnehmer an der Runde 2018 noch nicht bekannt
Wer an der Runde 2018 teilnimmt, ist noch nicht bekannt. 2016 – der Wettbewerb wird alle zwei Jahre ausgetragen – waren es die Schweiz, Luxemburg, Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Bulgarien, Italien, die Niederlande, Deutschland und Österreich – das Land, das die Siegergemeinde stellte. Duchroth mit Oberhausen repräsentieren im Jahr 2018 als einzige Deutschland bei diesem Wettbewerb, der mit Blick auf die Zukunft eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte („weiterdenken“) Dorfentwicklung in den Fokus stellt.
Die Anfrage, ob die Gangelsberggemeinde mit im Boot ist, stellte das Ministerium im November (die AZ berichtete). Doch schnell hatten die Duchrother um Ortsbürgermeister Manfred Porr, Dorfplaner Bernhard Backes (Weinsheim) und Gartenbauingenieur Thomas Braun die Idee, auch Oberhausen in die Bewerbung zu integrieren, da dieser kleine Ort am Fuße des Lembergs nicht nur goldige Erfolge im Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hatte, sondern auch die Wiege der amtierenden Deutschen Weinkönigin Katharina Staab dort stand. Konkret umfasst das Gebiet, das sich mit dem Slogan „beiNahe im Paradies“ und „Zukunft mit Weitblick“ einen Namen im Wettbewerb machen möchte, mit dem Teilbereich, der durch die ehemalige königlich-preußischen Rieslingdomäne, die Luitpoldbrücke, den Nahelauf, Oberhausen und das Tal hoch bis Duchroth markiert ist. Ein „Seitenstrang“ führt auch zum Disibodenberg, um den Hildegard-Pilgerwanderweg einzubinden. Neun Themenfelder und Ziele werden beim Europäischen Dorferneuerungspreis 2018 bewertet. Für jeden dieser Punkte erarbeitete das Team aus Duchrother und Oberhäuser Mitstreitern den ganz speziellen Blick, der für die beiden Dörfer und Umgebung zutrifft. Für die Stärkung einer umweltgerechten Land- und Forstwirtschaft kann der traditionelle Weinbau, aber auch die Schaf- und Ziegenbeweidung und Vermarktung regionaler Produkte in die Waagschale geworfen werden. Unter dem Punkt „Verantwortungsvoller und umweltverträglicher Umgang mit den natürlichen Ressourcen“ fallen die Befeuerung mit Holz oder Pellets ins Gewicht, die für die beiden Nahedörfer bei 30 Prozent liegt. Der Landesdurchschnitt liegt mit zehn Prozent erheblich unter diesem Wert. Verstärkt wird außerdem Solarenergie in Verbindung mit Luft-Wärmepumpen genutzt, es werden Zisternen gefördert, und der Rebschnitt zur Bodenverbesserung genutzt. Es gibt außerdem Renaturierungsprojekte (über Aktion Blau plus).
TERMINE IM ÜBERBLICK
Fahrplan für den Europäischen Dorferneuerungspreis 2018
Abgabeschluss für die Bewerbungsunterlagen Mitte Februar
Im Frühjahr erste Bewertungssitzung der Jury
Mai/Juni bereist die Jury alle Teilnehmerorte
Juni/Juli zweite Bewertungssitzung der Jury einschließlich der Entscheidung
September/Oktober Preisverleihung im österreichischen Fließ in Tirol, der Siegergemeinde 2016.
Als Preise werden Trophäen, Plaketten und Urkunden vergeben.
Abgabeschluss für die Bewerbungsunterlagen Mitte Februar
Im Frühjahr erste Bewertungssitzung der Jury
Mai/Juni bereist die Jury alle Teilnehmerorte
Juni/Juli zweite Bewertungssitzung der Jury einschließlich der Entscheidung
September/Oktober Preisverleihung im österreichischen Fließ in Tirol, der Siegergemeinde 2016.
Als Preise werden Trophäen, Plaketten und Urkunden vergeben.
Beim Stichwort „Mobilität“ reicht das Angebot von Mitfahrmöglichkeiten bis hin zu Einrichtungen vor Ort durch Dorfladen, Metzgerei, SooNahe-Produkte oder Arbeitsplätzen vor Ort. In Duchroth sind das vorwiegend Kleinbetriebe, das Gewerbe in Oberhausen hat bis zu 20 Beschäftigte. Punkten kann vor allem Duchroth durch den Ausbau oder die Umnutzung alter Gemäuer, und Oberhausen mit qualitätvollen Neubauten.
Auch was soziale Einrichtungen und soziokulturelle Qualitäten betrifft, können beide Orte ein Wörtchen mitreden – angefangen vom gemeinsamen Kindergarten über verschiedene Angebote im Haus Schumacher oder den naturnahen Spielplatz bis hin zu Aktivitäten des Vereins KuLD (Kultur und Landschaft Duchroth). Stolz sind die beiden Dörfer auch auf ihren Zusammenhalt und ihr Credo „Leben statt wohnen“.
Auch bei der Wettbewerbsforderung, wie in Duchroth und Oberhausen die Teilhabe aller Generationen, Geschlechter, Nationalitäten und Minderheiten forciert wird, kann dargelegt werden, wie dieser Anspruch beispielsweise durch die Einbindung von Neubürgern oder Flüchtlingen ins Dorfleben oder durch die Motivation von Kindern und Jugendlichen umgesetzt wird.