Bockenauer Dorfmusikanten bieten unterhaltsame Show
Ein Höhepunkt des Frühjahrskonzerts in der Bockenauer-Schweiz-Halle war „Grand Filou“ von Franz Xaver Lecheler, ein spaßiges und perfekt inszeniertes Musikchaos.
Von Reinhard Koch
Zur Erinnerung an das verstorbene Mitglied Andreas Horl intonierte das Ensemble „My Way“.
(Foto: Reinhard Koch)
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BOCKENAU - Frühjahrskonzerte der Dorfmusikanten haben auch stets einen illustren Showcharakter im Verlauf des Programms. Und so war es auch dieses Mal in der Bockenauer-Schweiz-Halle. Das 39-köpfige Ensemble unter Leitung von Alexander Peter Fink war bestens vorbereitet, ebenso wie Anne Frech als souveräne Moderatorin.
Den Auftakt schafften die Musikanten mit der „Regimentsparade“, einem schneidigen Marsch, den Antonin Zvacek, der „König der mährischen Polka“, komponierte. Gleich darauf folgte einer der Höhepunkte des Konzerts, der „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß. Die Gäste wähnten sich in Wien oder aber in Berlin, wo diese berühmte Komposition uraufgeführt wurde. Die Dorfmusikanten intonierten das Werk mit Bravour.
Zu Ehren und zur Erinnerung an das verstorbene Mitglied der Dorfmusikanten, Andreas Horl, spielte das Ensemble „My Way“, ein Stück von Claude Francois, das später durch Frank Sinatra zu einem Welthit wurde. Das Besondere: Alexander Fink spielte ganz exzellent jene Trompete, die sich Andreas Horl noch kurz vor seinem plötzlichen Tod kaufte und die nun, dem Wunsch seiner Mutter entsprechend, ins Eigentum der Dorfmusikanten übergeht.
Die Interpretation der Ouvertüre „Orpheus“ von Jacques Offenbach war ein echtes Erlebnis. Präsentiert haben die Dorfmusikanten auch „El Bimbo“ des zeitgenössischen Komponisten Claude Morgan und den „Mosel-Marsch“ von Johann-Carl Rösler, den die Gäste spontan rhythmisch begleiteten. Das Orchester traute sich außerdem an die schwierige Queen-Komposition „Bohemian Rhapsody“ heran.
Von Vaclav Kaucky stammen die Walzernoten „Rauschende Birken“, in die Petra Kühn und Hermann Peitz sängerisch brillant einstimmten. Und großartig vermittelten die Musikanten die Polka „Von Freund zu Freund“ des Komponisten Martin Scharnagl mit ihrer eingängigen Melodik. Der offiziell letzte Programmpunkt war die große Show. Was eignet sich dazu besser als die Noten des Classic Nonsens „Grand Filou“ von Franz Xaver Lecheler, ein spaßiges, perfekt inszeniertes Musikchaos, eine Shownummer mit klassischer Blasmusik. Auch wenn es vielleicht so aussah, als hätte Dirigent Alexander Fink einen Kampf mit seinem Orchester auszufechten gehabt, in Wirklichkeit hatte er seine Leute vollends im Griff.
Wer hat keine schwarzen Socken an?
Auf eine Zugabe waren die Musiker natürlich vorbereitet. Sie intonierten die „Böhmische Liebe“ von Mathias Rauch, bei dem Petra Kühn und Vorsitzender Arno Engbarth ein Gesangsduett bildeten. Eigentlich ist es Usus, dass die Dorfmusikanten, abgesehen von den Frauen, schwarze Socken tragen bei ihren Auftritten. Fünf missachteten diese Order am Konzertabend. Wer das war, konnten die Zuschauer bei einem Quiz herausfinden, bei dem es Essensgutscheine zu gewinnen gab – einzulösen im TSV-Sportheim.