Der flächendeckende Breitbandausbau im Landkreis hat begonnen. Beim Start in Windesheim betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer, „ländliche Räume attraktiv halten“ zu wollen.
Von Sonja Flick
Auf zum schnelleren Internet im Landkreis Bad Kreuznach. Der Startschuss für den Breitbandausbau fiel mit den politischen Vertretern, Fördergebern von Bund und Land, Innogy TelNet und Westnetz in Windesheim.
(Foto: Sonja Flick)
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WINDESHEIM/KREIS BAD KREUZNACH - Was lange währt, wird endlich gut. Daher ließen es sich die politischen Vertreter, Fördergeber von Bund und Land, Innogy TelNet und Westnetz auch trotz leichten Regens nicht nehmen, in Windesheim beim Startschuss für den flächendeckenden Breitbandausbau im Landkreis Bad Kreuznach dabei zu sein. Durchweg zufriedene Gesichter und etliche bunte Kabel frischten den verregneten, aber eben ganz besonderen Tag zusätzlich auf.
Im Februar 2017 war die Entscheidung zum Breitbandausbau getroffen worden, das Thema bereits durch sämtliche Räte gewandert. In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurde diskutiert, hinterfragt und noch mehr diskutiert. Die Kosten verteilen sich auf Bund, Land und die Verbandsgemeinden. Dass der symbolische Spatenstich in der Gemeinde Windesheim erfolgte, hat einen einfachen Hintergrund: Die Gemeinde mit ihren rund 1800 Einwohnern steht für viele ländlich geprägte Gemeinden im Landkreis Bad Kreuznach, die bisher noch nicht komplett mit schnellem Internet versorgt sind. Genau dies soll sich nun bis Ende 2020 ändern.
Zu diesem Ereignis waren neben Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Landrätin Bettina Dickes auch die Verbandsgemeindebürgermeister, Vertreter der Kommunen sowie von Innogy und Westnetz vor Ort. „Die Welt verändert sich dramatisch, umso wichtiger ist da die gesellschaftliche Teilhabe, auch in den ländlichen Regionen“, betonte die Ministerpräsidentin. „Ich freue mich sehr, den Startschuss für den Gigabit-Ausbau geben zu können. Die Digitalisierung spielt bei Arbeit, Bildung, Kommunikation oder Gesundheit eine wichtige Rolle und bietet die Chance, ländliche Räume attraktiv zu halten“, erklärte Dreyer. 612 Kilometer Glasfaserkabel sollen verlegt werden. „Das ist ungefähr die Strecke von Bad Kreuznach bis nach Wien“, nannte Dreyer als Vergleich. Das Ziel sei, gemeinsam mit allen Bündnispartnern die Voraussetzungen für flächendeckende Gigabit-Netze im ganzen Land zu schaffen. Das Projekt im Landkreis Bad Kreuznach wird von der Landesregierung mit 6,3 Millionen Euro unterstützt.
„Wir haben so lange darauf gewartet, dass es losgeht“, sprach Landrätin Bettina Dickes mit Blick auf den Prozess der vergangenen zweieinhalb Jahre. „Heute starten wir mit 2000 Haushalten über den Landkreis verteilt“, berichtete Dickes. Die drei Lose über den gesamten Landkreis hat die Firma Innogy mit allen drei Losen gewonnen. Bis Ende 2020 sollen alle bisher „weißen Flecken“, also die unterversorgten Adressen im Landkreis, an das schnelle Datennetz angebunden sein. Der Einsatz moderner Technologien ermögliche bald Download-Geschwindigkeiten bis in den Gigabit-Bereich. „Eine zukunftsfähige Breitbandversorgung ist heute ein knallharter Standortfaktor: Der leistungsstarke Ausbau der Mega- und Gigabit-Netze bietet insbesondere dem ländlichen Raum und damit unserer Region enorme Chancen“, verdeutlichte Dickes noch einmal.
Auch in den nachfolgenden Jahren sollen Synergien genutzt werden, um weitere Adressen an das Glasfasernetz anzuschließen, bis irgendwann jedes Gebäude im Landkreis einen Glasfaseranschluss besitzt. Innogy TelNet realisiert den Breitbandausbau bei einer Vielzahl von entlegenen Liegenschaften, Aussiedlungen und Gehöften in der modernsten Variante – ein Glasfasernetz mit direkter Glasfaseranbindung in das Gebäude, dem sogenannten FTTH (Fiber to the home). Damit können die dortigen Anwohner Übertragungskapazitäten von 300 Megabit pro Sekunde und mehr beziehen, für Gewerbe und Industrie auch im Gigabit-Bereich.