Arbeit für mac: Messebauer richtet Infektionsambulanz ein
In Jockgrim (Kreis Germersheim) hat das Langenlonsheimer Unternehmen mac eine Station für Corona-Verdachtsfälle aufgebaut. Ein weiterer Auftrag folgt in der kommenden Woche.
Von Stephen Weber
Zentraler Reporter
Der Langenlonsheimer Messebauer mac hat in der eine Infektambulanz im Bürgerhaus im südpfälzischen Jockgrim eingerichtet.
(Foto: mac)
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LANGENLONSHEIM - Gerade einmal 36 Stunden lagen dazwischen. Nur anderthalb Tage, von der Anfrage bis zur Fertigstellung. Vergangene Woche klingelte beim Langenlonsheimer Messe mac das Telefon, am anderen Ende war der Katastrophenschutz des Landkreises Germersheim – und fragte, ob mac ihnen eine Infektionsambulanz bauen könnte. Innerhalb kürzester Zeit. mac-Geschäftsführer Gernot Becker sagte dazu: „Als die Anfrage vom Katastrophenschutz kam, mussten wir nicht lange überlegen. Uns war sofort klar, dass wir helfen und dieses Projekt in kürzester Zeit umsetzen werden.”
Der Messebau galt bislang als eines der ersten Opfer der Corona-Krise. Als vor einem Monat die ersten Fälle in Deutschland publik wurden, setzte umgehend bundesweit eine Absageflut von großen und kleinen Messen ein. Bereits Anfang März schlug der Dachverband der Messebauer deshalb Alarm, der ganzen Branche drohe die Insolvenz, wenn keine staatlichen Hilfen fließen werden, hieß es. Die mac schwieg dazu – bis Donnerstag. In einer Pressemitteilung erklärte das Unternehmen nun, dass es trotz Corona-Pandemie weiter Aufträge erfüllt.
Im Bürgerhaus der Gemeinde Jockgrim hat mac die bestellte Infektionsambulanz eingerichtet. Der Kreis Germersheim nutzt diese Quarantänestation ab sofort, um Hausärzte und Krankenhäuser bei Corona-Verdachtsfällen zu entlasten. Auf einer Fläche von 100 Quadratmetern errichtete mac dazu eine Infektstation mit vier Behandlungsräumen, einer Apotheke, einem separaten Empfangsbereich und einer Eingangsschleuse. Die voll ausgestattete temporäre Infektambulanz wurde bereits am Mittwoch in Betrieb genommen. Somit war nicht einmal 36 Stunden nach dem ersten Telefonat zwischen mac-Projektleiterin Katherine Kain und dem Kreis Germersheim die Infektambulanz fertiggestellt – obwohl die Gemeinde Jockgrim nur 20 Kilometer von der französischen Grenze entfernt liegt und hier derzeit eine Ausgangssperre gilt. Katherine Kain sagt: „Am Samstagmorgen um 8 Uhr haben wir mit dem Aufbau beginnen können. Abends um 18.30 Uhr wurde die Infektambulanz übergeben.”
Außerdem teilte am Donnerstag eine Sprecherin von mac auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass auch ein zweiter Auftrag im Kreis Germersheim in Langenlonsheim eingegangen ist: Der Messebauer wird in einem alten Reifenlager von Daimler in Wörth, in einer Halle von 1000 Quadratmetern, ab kommender Woche ein Hilfskrankenhaus einrichten. „Am Montag geht es los, und bereits am Mittwoch soll das Krankenhaus fertig sein und übergeben werden“, heißt es aus dem Unternehmen.
Die Aufträge sind Lichtblicke für den Messebauer mac. Denn: Wie lange die Corona-Krise den Messebau noch im Schwitzkasten hält, ist zurzeit nicht abzusehen. Rund 400 Angestellte sind am Standort Langenlonsheim beschäftigt. Wie Arbeitnehmer aus anderen Branchen blicken auch sie derzeit wegen der undurchsichtigen Lage in eine unsichere Zukunft. Laut Dachverband Famab beläuft sich durch die Messeabsagen der errechnete Schaden für die gesamte Branche auf das laufende Jahr betrachtet bislang auf über 1,6 Milliarden Euro. Schwere Zeiten für den Messebau also – in denen Express-Aufträge wie im Kreis Germersheim wie ein kleiner Mutmacher wirken.