Längst zu klein geworden ist die Pfaffen-Schwabenheimer Kindertagesstätte. Ein Anbau rechts soll Platz für drei neue Gruppen schaffen.
(Foto: Wolfgang Bartels)
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PFAFFEN-SCHWABENHEIM/BADENHEIM - „Man muss heutzutage etwas großräumiger denken“, meinte der Pfaffen-Schwabenheimer Ortsbürgermeister Hans-Peter Haas, bevor er sein Dienstsiegel auspackte. Sein Kollege aus dem Nachbardorf Badenheim, Manfred Lufft, ergänzte: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Im Badenheimer Rathaus hatten sich die beiden Bürgermeister mit ihren Beigeordneten getroffen, um eine Zweckvereinbarung für die Erweiterung der Kindertagesstätte in Pfaffen-Schwabenheim zu unterzeichnen. Das Besondere daran: Die beiden Dörfer liegen in verschiedenen Verbandsgemeinden und sogar in zwei verschiedenen Landkreisen. Badenheim gehört zum Kreis Mainz-Bingen, Pfaffen-Schwabenheim zum Landkreis Bad Kreuznach.
Vier Seiten, neun Paragrafen, sechs Ausfertigungen – so sieht die Zweckvereinbarung aus. Die Bürgermeister drückten ihr Gemeindesiegel darauf und setzten ihre Unterschrift darunter. Sie haben vereinbart, dass in der Pfaffen-Schwabenheimer Kita eine Gruppe für die Kinder aus Badenheim eingerichtet wird. Der Vertrag soll über dreißig Jahre laufen. Dafür beteiligt sich Badenheim an den Kosten der Erweiterung. Die Kindertagesstätte in der Pfaffen-Schwabenheimer Raiffeisenstraße soll um einen Anbau für drei weitere Gruppen erweitert werden. Zurzeit verfügt die Kita über 75 Plätze. Eine Umfrage von Haas im Neubaugebiet „Am Schlag“ hat ergeben, dass ein Bedarf für weitere 35 Kinder und damit zwei zusätzliche Gruppen besteht. Eine dritte Gruppe soll für Badenheim zur Verfügung stehen. Ein Problem ist derzeit allerdings, dass sich das vorgesehene Erweiterungsgelände noch in Privatbesitz befindet, der Besitzer aber nicht an die Gemeinde verkaufen will. Deshalb hat die Ortsgemeinde ein Enteignungsverfahren eingeleitet. Dieses Verfahren stehe kurz vor dem Abschluss, so Haas. Der Pfaffen-Schwabenheimer Gemeinderat hat bereits die ersten Aufträge für Fachplanungen in den Bereichen Elektrotechnik, Heizung, Lüftung, Sanitär und Tragwerksplanung vergeben.
Anteilmäßig wird sich Badenheim an den laufenden Kosten, aber auch an den Investitionen für die Erweiterung beteiligen. Die Kosten des Erweiterungsbaus werden auf insgesamt 1,75 Millionen Euro geschätzt, davon entfallen auf Badenheim 521 000 Euro. Haas rechnet mit einem Landeszuschuss in Höhe von 300 000 Euro und mit 180 000 Euro vom Kreis Bad Kreuznach. Bei Pfaffen-Schwabenheim verbleibt damit eine Belastung von 751 000 Euro, bei Badenheim ein Betrag von 247 000 Euro. Die Förderanträge bei der Kreisverwaltung und beim Land sind bereits eingereicht.
Bei der Unterzeichnung erinnerte Ortsbürgermeister Lufft daran, dass bereits seit Jahrzehnten Badenheimer Kinder in die Pfaffen-Schwabenheimer Grundschule gehen. Die „kreisübergreifende Konstellation“ werde also keinerlei Probleme schaffen, gab sich Lufft optimistisch. Sein Kollege Haas aus dem Nachbardorf im anderen Landkreis ergänzte: „Wir haben eine gute Planung auf den Weg gebracht mit vertretbaren Kostenanteilen für alle. Es freut mich, dass wir das Agreement über die Kreisgrenzen hinweg geschafft haben.“ Im Herbst könnte es mit dem Erweiterungsbau losgehen, als Bauzeit veranschlagt Haas ein gutes Jahr. Wenn alles glatt läuft, können bereits im Herbst des nächsten Jahres die Badenheimer Kinder in die Pfaffen-Schwabenheimer Kita gehen.